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Gregor und der Fluch des Unterlandes

Gregor und der Fluch des Unterlandes

Titel: Gregor und der Fluch des Unterlandes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Collins
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wie ein Flughörnchen. Er rief Gregor etwas zu, aber bei dem tosenden Wind konnte Gregor kein Wort verstehen. Kurz darauf, nachdem er mit Howard zusammengestoßen war und beinahe Boots gefangen hätte, die mit verwirrtem, aber nicht besonders ängstlichem Gesichtsausdruck an ihm vorbeisauste, kam Gregor wieder an Ripred vorbei, der genauso flog wie vorher. Diesmal verstand Gregor, was Ripred rief. »Nicht dagegen ankämpfen!«
    Nicht dagegen ankämpfen? Gregor merkte, dass jeder Muskel in seinem Körper zum Zerreißen gespannt war, weil er tatsächlich gegen den Wind ankämpfte. Er wollte die Strömungen mit Armen und Beinen kontrollieren. Nicht dagegen ankämpfen, dachte er. Einfach lockerlassen! Es war einen Versuch wert. Er strengte sich wahnsinnig an, die Muskeln zu entspannen. Das war gar nicht so einfach. Bei jedem neuen Luftstoß verkrampfte er sich. Lockerlassen!, befahl er sich selbst. Du kannst nicht dagegen ankämpfen. Denk an Ripred! Gregor streckte die Arme über den Kopf und machte sich lang. Plötzlich war der Wind nicht mehr gegen ihn, er trug ihn. Gregor kam sofort vom Kurs ab, unterdrückte jedoch den Impuls, dagegen anzugehen. Lockerlassen!, befahl er sich und machte sich wieder lang. Der Luftstrom trug ihn mit Leichtigkeit dahin. Und jetzt begriff er. Wenn man nicht gegen die Strömungen ankämpfte, konnte man darauf reiten. Ein Hochgefühl durchströmte ihn. Ich fliege!
    Eine Weile war er völlig fasziniert von diesem neuen Talent. Das hier war etwas ganz anderes, als auf einer Fledermaus zu fliegen, wo er nur Passagier war. Jetzt sauste Gregor durch den Himmel – na gut, es war nicht der Himmel, aberer sauste durch die Luft wie ein Superheld. Das Gefühl von Freiheit und Macht war unglaublich. Wenn ich Flügel hätte, dachte Gregor, hätte ich vor nichts und niemandem im Unterland Angst. Gregor stieß einen lauten Schrei aus und krachte mit Ripred zusammen. Er glitt an Ripreds Körper hinab, konnte sich aber gerade noch an dessen Schwanz festhalten.
    »Na, wir amüsieren uns wohl prächtig, was?«, rief Ripred über den Wind hinweg. »Hast du in letzter Zeit mal was von deinen Freunden gehört?«
    Gregor schämte sich sofort, dass er das Fliegen genossen hatte, und leuchtete mit der Taschenlampe umher. Über sich entdeckte er Luxa und sah, dass sie die Kunst des Fliegens schon beherrschte. Sie übertraf ihn sogar noch, denn sie schien problemlos von einer Strömung zur anderen hüpfen zu können. Als Luxa sich auf die Seite rollte, um zu einem anderen Luftstrom zu wechseln, sah Gregor, dass sie Boots auf dem Rücken hatte. Die Kleine hatte Arme und Beine um Luxa geschlungen. Temp schwebte vorbei, und Hazard klammerte sich an seinem Rücken fest. Cartesian hatte keine Schwierigkeiten, da er schlief und mit Leichtigkeit dahinglitt. Howard wurde ein wenig herumgewirbelt, als er versuchte, sich zu den Fledermäusen vorzukämpfen. Die Fledermäuse! Für sie war es am schwierigsten von allen.
    Ihre schönen langen Flügel waren in dieser Situation ganz und gar nicht hilfreich. Sie waren mehreren unterschiedlichen Strömungen gleichzeitig ausgesetzt. Und da die Fledermäuse ihr Leben lang mit – harmloseren – Strömungen geflogen waren, konnten sie den Drang nicht unterdrücken, auch mit diesen hier aktiv zu fliegen. Doch kaum breiteten sie die Flügel ein wenig aus, wurden sie herumgewirbelt wie ein Kreisel. Ares, dessen Flügel die größte Spannweite hatten, war am schlimmsten dran.
    »Ares!«, schrie Gregor. Er ließ Ripreds Schwanz los, aber sofort packte Ripred ihn und hielt ihn mit den Hinterpfoten am Rucksack fest.
    »Was hast du vor?«, rief Ripred.
    Gregor hatte gar nichts vor. Er wollte einfach nur seiner Fledermaus helfen. »Ich weiß nicht! Ich weiß nicht!«
    »Wir müssen landen!«, rief Ripred. »Einen Stützpunkt bilden!«
    »Okay!«, sagte Gregor, obwohl er keine Ahnung hatte, wovon Ripred redete.
    Ripred arbeitete sich von einer Strömung zur anderen vor, sodass sie sich immer weiter vom Zentrum des Sturms entfernten. Gregor, der noch immer am Rucksack herumgezerrt wurde, wandte den Kopf und sah, dass sie direkt auf eine Wand der Höhle zusteuerten. »Nein!«, schrie er und versuchte sich zu befreien, bevor sie gegen die Wand knallten. Doch im letzten Moment erwischte Ripred eine andere Strömung, und Gregor wurde über den Boden einer Höhle geschleift.
    »Ein bisschen Vertrauen, bitte«, sagte Ripred wütend.
    »Entschuldige«, sagte Gregor. Er setzte sich auf und rieb sich

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