Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gregor und der Fluch des Unterlandes

Gregor und der Fluch des Unterlandes

Titel: Gregor und der Fluch des Unterlandes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Collins
Vom Netzwerk:
»Keine Sorge, ich halte Cartesian gut fest.«
    Als er auf Nikes Rücken stieg, spürte er, dass Ripred ihn ansah. »Was ist?«
    »Nichts«, sagte Ripred unschuldig, aber Gregor merkte, dass Ripred einmal kräftig schnupperte.
    Jetzt ging es wirklich schneller voran. Gregor versuchte, damit seinen Wutausbruch zu rechtfertigen, aber das klappte nicht so ganz.
    Ein leichter Wind blies ihm ins Gesicht. Er war stärker als die Brise, die man immer spürte, wenn man auf einer Fledermaus flog. Die Luft war auch wärmer als sonst und roch beißend nach Schwefel. Irgendetwas flog ihm ins Auge, und er musste mehrmals blinzeln, um es wieder loszuwerden. Durch den Wind waren seine Augen ganz trocken.
    Womit hatte er Luxa verletzt? Es war nicht nur der Streit gewesen, sie stritten ja andauernd. Er versuchte sich an seine Worte zu erinnern. Irgendwas über die Huscher. Und über Ripred. »Reg dich nur auf! Ist ja auch egal! Wir können vergessen, dass wir uns je gekannt haben …!«
    Dieser letzte Satz. Er stellte sich vor, dass Luxa das zu ihm sagte, und merkte, wie schrecklich das wäre. Allein der Gedanke, sie könnten das letzte Jahr vergessen. Vergessen, was sie einander zu verdanken hatten. Ohne Luxa wäre er schon in seiner ersten Nacht im Unterland umgebracht worden. Er hätte nie seinen Vater zurückbekommen. Boots wäre im Irrgarten der Ratten gestorben. Und er hatte Luxa auch schon geholfen. Mehrmals. Und er war stolz darauf. Er hatte sie vor den Spinnern gerettet. Hatte ihr geholfen, das Heilmittel für die Pest zu finden. Und schließlich suchte erjetzt zusammen mit ihr die Huscher, oder? Seit dem ersten Augenblick waren ihrer beider Leben miteinander verwoben, in guten wie in schlechten Zeiten. Er wollte niemals vergessen, dass er sie gekannt hatte.
    »Nike, kannst du schneller fliegen?«, fragte Gregor. »Ich muss Luxa was sagen.«
    Während sie aufholten, bastelte Gregor an seiner Entschuldigung. Es tut mir leid, dachte er, das war schon mal ein guter Anfang.
    Jetzt war Nikes Nase auf einer Höhe mit Auroras Füßen. Hazard schlief mit dem Kopf auf Luxas Schoß. Howard saß mit dem Rücken zu ihr und hatte Boots in den Armen. Luxa schaute Gregor abwartend an.
    Gregor schluckte und beugte sich vor, damit er leise sprechen konnte. »Du, ich wollte dir nur sagen, dass es …«
    In diesem Moment wurden sie von den Strömungen erfasst.

21. Kapitel
    D er erste Luftstoß traf Nike von unten und warf sie hoch. Gregor und Cartesian wurden an die Decke geschleudert und zwischen Nike und dem Felsen eingezwängt. Zum Glück hatte Gregor sich vorgebeugt. Sein Rucksack federte den Stoß ein wenig ab, allerdings stachen ihn seine Reservetaschenlampen und das Fernglas in den Rücken. Er hatte das Gesicht in Nikes Nacken gepresst und versuchte den Kopf zur Seite zu drehen, damit er atmen konnte.
    Nike versuchte gegen die starke Strömung anzukämpfen, als diese plötzlich nachließ. Sie fielen ein paar Meter in die Tiefe, bis ein zweiter Windstoß sie von hinten traf. Nikes Flügel wurden an ihren Körper gedrückt, und sie schossen wie eine Kanonenkugel durch mehrere Hundert Meter Tunnel in eine riesige Höhle.
    Und dort waren sie dem Wind ausgeliefert.
    In der Höhle gab es nicht nur ein oder zwei, sondern unzählige verschiedene Strömungen, die miteinander wetteiferten. Man konnte die einzelnen Luftströme erkennen. Sie waren neblig wie der Luftstrom, der Gregor damals vom Wäschekeller ins Unterland befördert hatte, und strahlten ein schwaches weißliches Licht aus. Gregor wurde sofort von Nikes Rücken gerissen und von den Strömungen durchgerüttelt, die von allen Seiten auf ihn zu wehten. Er kam sich vor wie ein Drachen im Sturm. Ein Drachen, dessen Schnur gerissen war und der keine Chance hatte, wieder eingeholt zu werden.
    Zum Glück war seine Taschenlampe gut an der Schlaufe seines Gürtels befestigt. Während er herumwirbelte, sah er ganz kurz die anderen. Sie waren genauso hilflos wie er.
    Als er im Schein seiner Taschenlampe sah, dass der Boden der Höhle mindestens fünfzehn Meter unter ihm lag, überkam ihn kurz die Panik. Aber dann merkte er, dass er nicht fiel. Niemand fiel. Sie wurden von den Luftströmen getragen und herumgewirbelt wie Blätter im Herbst.
    Gregor schaffte es, eine Hand an die Taschenlampe zu bekommen, und fühlte sich gleich ein wenig sicherer. Ein besonders heftiger Windstoß traf ihn von hinten, und er stemmte sich dagegen.
    Ripred segelte an ihm vorbei, er hatte die Beine ausgestreckt

Weitere Kostenlose Bücher