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Gregor und der Fluch des Unterlandes

Gregor und der Fluch des Unterlandes

Titel: Gregor und der Fluch des Unterlandes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Collins
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mögliche Weise, nämlich mit den Zähnen.
    »Autsch!«, sagte Ripred und zog sie herein. »Schon gut, schon gut, jetzt lass los, du kleine Viper.«
    Thalia öffnete das Maul und sank erschöpft nieder.
    »Ich glaube, Aurora kann ich herunterholen. Bei den anderen bin ich mir nicht sicher«, sagte Luxa. Sie keuchte vor Anstrengung.
    »Soll ich Ares holen, Gregor?«, fragte Howard. Er war viel größer und stärker als Gregor. Es wäre nur logisch gewesen, wenn er sich um die größte Fledermaus gekümmert hätte.
    »Nein, ich bin mit ihm verbunden. Ich mache das«, sagte Gregor. Er hatte keine Ahnung, was da auf ihn zukam. Zu Ares hinzugelangen ging ja noch – Gregor wechselte voneinem Luftstrom zum anderen und kam so bis auf wenige Meter an ihn heran. Erst jetzt sah Gregor, wie sehr Ares litt. Sein Körper war furchtbar verdreht, während er versuchte, sich aus den Strömungen zu befreien. Es war, als wäre er in einem Kraftfeld gefangen und könnte sich immer nur ein winziges Stück entfernen, um dann wieder ins Zentrum gerissen zu werden. Am schlimmsten war der Laut, den Ares ausstieß. Es waren weder Worte noch die hohen, hellen Fledermaustöne, die Gregor manchmal hören konnte. Es war wie ein Schrei. Ein anhaltender Schmerzensschrei. Seine verzweifelte Lage schien Ares buchstäblich in den Wahnsinn zu treiben.
    Jetzt hatte Gregor ein noch viel schlechteres Gewissen, weil er das Fliegen genossen und gar nicht auf Ares geachtet hatte.
    Die erste Schwierigkeit bestand darin, Ares die Arme um den Hals zu legen. Immer, wenn Gregor nah genug dran war, fuhr einer von Ares’ starken Flügeln aus und schleuderte ihn zur Seite. Das tat nicht nur weh, es verzögerte auch die Rettungsaktion, denn Gregor musste sich jedes Mal von Neuem zu Ares vorarbeiten. Es war so, wie Ripred gesagt hatte. Die Fledermäuse konnten den Drang zu fliegen überhaupt nicht unterdrücken.
    Etwa beim zehnten Versuch schaffte Gregor es endlich, den zuckenden Flügeln auszuweichen und sich an Ares’ Hals festzuklammern. Dabei wurde er wild herumgeschleudert. Er hatte keine Chance, die Beine um die Flügel zu klemmen. Er wusste, dass Ares ihn nicht abwerfen wollte, aber genau so fühlte es sich an.
    »Nicht dagegen ankämpfen!«, sagte er zu Ares, genau wie Ripred zu ihm gesagt hatte. Doch er wusste noch nicht mal, ob Ares ihn hörte. Er schrie unvermindert weiter und bewegte sich genauso unkontrolliert wie vorher.
    »Nicht kämpfen! Gib auf!«, befahl Gregor. Noch immer keine Reaktion. Gregor wusste nicht, wie lange er sich noch halten konnte. Da drückte eine günstige Strömung Gregor genau in dem Moment auf Ares’ Rücken, als seine Flügel sich gerade schlossen. Gregor presste die Beine an Ares’ Flanken. »Ich bin’s, Gregor!«, brüllte er Ares ins Ohr. Der Schrei verstummte, erst jetzt schien Ares Gregor wahrzunehmen. »Ich hab dich! Jetzt nicht die Flügel ausbreiten! Nicht die Flügel ausbreiten, Ares!«
    Jetzt spürte Gregor, dass Ares einen anderen Kampf kämpfte. Während die verschiedenen Strömungen ihn erfassten, kämpfte er gegen den Impuls an, die Flügel auszubreiten. »Überländer … ich kann nicht …!«
    »Doch, du kannst. Lass sie geschlossen. Heute fliege ich zur Abwechslung mal. Okay?«, sagte Gregor.
    »Na … gut«, antwortete Ares. »Lass mich nicht … im Stich!«
    »Ich lass dich nicht im Stich! Versprochen!«, sagte Gregor.
    Sie kamen nur langsam voran. Selbst wenn er allein flog, war Gregor noch immer ziemlich unsicher. Und seineFledermaus durch dieses Labyrinth von Strömungen zu dirigieren, war eine ganz besondere Herausforderung. Zumal er die ganze Zeit reden musste, um Ares zu beruhigen und ihn immer wieder daran zu erinnern, die Flügel nicht auszubreiten. Wenn er auch nur eine kleine Pause einlegte, merkte er, wie der Schrei wieder in Ares’ Kehle aufstieg.
    Einmal dachte er, sie wären fast bei der Höhle angelangt, aber dann wurden sie von einem starken Luftstrom weggefegt, und der Schein der Höhle entfernte sich wieder. Gregors Beine begannen zu zittern von der Anstrengung, Ares’ Flügel niederzudrücken. Nachdem er Ares sein Wort gegeben hatte, konnte er auf keinen Fall loslassen.
    Er merkte, dass er nicht mehr die Kraft hatte, Ares noch irgendwohin zu lenken. Er konnte nur versuchen, sich oben zu halten. Vielleicht wurden sie bald beide ohnmächtig, und dann konnten die anderen …
    Da landete jemand neben ihm. Gregor hätte sich vor Erleichterung fast fallen gelassen. Dann fiel ihm ein,

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