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Gregor und der Fluch des Unterlandes

Gregor und der Fluch des Unterlandes

Titel: Gregor und der Fluch des Unterlandes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Collins
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hatten …
    Dann ganz still, sie schlafen doch .
    Gregor drehte sich um und betrachtete die leblosen Wesen in der Ferne. Wenn man nicht wüsste, dass sie tot waren, könnte man, wie Boots, meinen, sie schliefen nur. Die Worte des Liedes begannen sich in seinen Kopf zu hämmern.
    Fangt die Huscher in dem Loch
    Seht sie blitzschnell wirbeln noch
    Dann ganz still, sie schlafen doch .
    »Sie hat recht«, sagte er laut.
    »Inwiefern?«, fragte Ares.
    »Dieses Lied. Der Teil über die Huscher«, sagte Gregor. »Das haben wir gerade gesehen.«
    Vater, Mutter, Schwester, Bruder
    Ganze Familien waren ausgelöscht worden.
    Fort. Und wer weiss, ob wir uns sehen
    An einem anderen Ort .
    Sie würden sich nicht mehr sehen, wenn es nach dem Fluch ging. Er war entschlossen, alle Mäuse umzubringen und …
    »Das ist gar kein Lied«, sagte Gregor plötzlich. »Es ist eine Prophezeiung! Merkt ihr das nicht?«
    An ihren Gesichtern sah er, dass sie es nicht merkten. Es war so lange ein Lied gewesen, jahrhundertelang. Das war so, als wenn man ihm erzählen würde, dass »Hänschen klein« ein Zugunglück in Nevada erklären könnte. Aber Gregor war nicht mit dem Lied aufgewachsen, er hatte nicht sein Leben lang den fröhlichen Tanz getanzt, der dazugehörte. Für ihn waren die Worte neu, und jetzt waren es auf einmal düstere Worte.
    »Das hat Sandwich geschrieben, stimmt’s?«, sagte Gregor. »Er hat es im Spielzimmer eingraviert.«
    »Ja, er hat es dort eingraviert, nicht in den Raum mit den Prophezeiungen. Und wir wissen nicht, wer es schrieb, so alt ist es«, sagte Luxa.
    »Aus dem Überland kommt es nicht, bei uns gibt es keine Huscher. Es kommt von hier unten, Sandwich hat es sich ausgedacht, und jetzt geschieht es!«, sagte Gregor. Auf einmal war er sich seiner Sache ganz sicher. »Gerade haben wir gesehen, wie die Huscher im Loch gefangen wurden, wie sie herumgewirbelt und eingeschlafen sind, nur dass es kein Schlaf ist – keiner, aus dem man wieder erwacht! ›Vater, Mutter, Schwester, Bruder fort‹! Tot! Kapiert ihr nicht?«
    Die anderen sahen nicht überzeugt aus, aber Ripred schob Howards Hände weg und begann, auf und ab zu gehen. »Wie war das noch? Dieser Unsinn in der ersten Strophe. Wie ging das noch? Kann das mal jemand singen?«
    Jetzt legte Hazard los:
    Beim Feuertanz nimm dich in Acht
    Sieh die Königin der Nacht .
    Gold verströmt sie, heisse Pracht .
    »Das reicht. ›Beim Feuertanz nimm dich in Acht …‹« Ripred schaute hinaus zu dem glühenden Vulkan. »Feuer haben wir hier jedenfalls.«
    »›Sieh die Königin der Nacht‹«, sagte Nike. »Luxa, du könntest die Königin sein.«
    »Ich tanze aber nicht«, sagte Luxa. »Und ich habe auch nicht getanzt.«
    »Vielleicht tanzt ja nicht die Königin«, sagte Howard. »Auch Dinge können im Licht tanzen. Wenn es flackert. Die Augen eines Menschen oder eines Tiers. Wasser. Eigentlich alles …«
    »Die Huscher haben am Feuer getanzt«, sagte Aurora.
    »Wir brauchen aber noch immer eine Königin«, sagte Ripred.
    »›Gold verströmt sie, heiße Pracht‹«, sagte Ares. »Luxa hat kein Gold.«
    »Ich habe nichts als Lumpen«, sagte Luxa und schaute auf ihre zerfetzten Kleider. »Ich kann nicht gemeint sein.«
    Da hörten sie ein leises, aber unverkennbares Grummeln. Alle ließen den Kopf zu dem Vulkan herumfahren. Aus der Spitze blubberte ein dünner Lavastrahl und lief seitlich herunter zu der Grube. So golden, wie Gold nur sein kann.
    »›Gold verströmt sie, heiße Pracht …‹«, sagte Nike. »Ihr glaubt doch nicht …«
    »Ich glaube, der Überländer hat recht«, sagte Ripred. Er machte eine Kopfbewegung zu dem Vulkan. »Da habt ihr euer Gold.«
    »Und da habt ihr eure Königin«, sagte Gregor.

24. Kapitel
    E in zweites, lauteres Grummeln ließ den Boden unter ihnen erbeben. »Alle raus hier!«, rief Ripred.
    Als sie auf die Fledermäuse steigen wollten, gab es ein großes Durcheinander. Sie hatten auf der Reise so oft die Plätze getauscht, dass keiner mehr genau wusste, auf welcher Fledermaus er nun fliegen sollte. Gregor schnappte sich Boots und sprang auf Ares, als ihm einfiel, dass Ares der Einzige war, der Ripred tragen konnte. Er sprang wieder ab und rutschte auf einer Batterie aus. Das war nur gut, denn jetzt fiel ihm ein, dass er die Sachen, die er vorhin ausgekippt hatte, wieder in den Rucksack packen musste. Als er den Rucksack endlich aufgesetzt hatte, war Boots schon weggelaufen und auf Temps Rücken geklettert.
    »Halt!«, rief Ares.

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