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Gregor und der Fluch des Unterlandes

Gregor und der Fluch des Unterlandes

Titel: Gregor und der Fluch des Unterlandes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Collins
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Gregor sah, wie sie wild um sich schlugen.
    Chaos brach in der Höhle aus.
    »Was ist da los?«, rief Gregor.
    »Wir müssen zu ihnen!«, schrie Luxa.
    »Nicht gehen, sollt ihr, nicht gehen!«, bat Temp.
    »Flieg los, Aurora!«, sagte Luxa.
    Aurora schien ebenso dringend zu den Mäusen zu wollen wie Luxa. Sie breitete schon die Flügel aus. Blitzschnell sprang Ripred zu ihnen, warf Aurora auf den Rücken und stürzte sich auf sie. Luxa, die unter Auroras Schulter eingeklemmt war, brüllte ihn wütend an, aber Ripred achtete gar nicht auf sie.
    Gregor kippte seinen Rucksack aus und schnappte sich das Fernglas. Er richtete es auf die Mäuse, und sein Herz fing an zu hämmern.
    »Was siehst du, Junge? Was passiert mit ihnen?«, sagte Ripred.
    Gregor stammelte, während er versuchte, das Schreckliche, was er sah, in Worte zu fassen. »Ich weiß nicht. Sie können nicht … Sie …« Die Mäuse wälzten sich auf dem Boden, fuchtelten in der Luft herum, fassten sich an die Kehle. »Sie kriegen keine Luft!«, brachte er schließlich heraus. »Sie ersticken!«
    Luxa schrie wie eine Wahnsinnige. Hazard drückte gegen Ripreds Schulter und versuchte ihn wegzuschieben. »Lass sie fliegen! Lass sie fliegen!«
    Howard packte Hazard und presste das Gesicht des Jungen an seine Schulter. »Nein, Hazard. Sie kann nicht hinfliegen. Sie kann ihnen nicht helfen«, sagte er. Tränen liefen ihm über die Wangen.
    Jetzt hörten sie die verzweifelten Schreie, die aus der Grube kamen. Cartesian humpelte zum Eingang der Höhle und versuchte sich in die Luft zu stürzen, entweder um eine Strömung zu erwischen und den anderen Mäusen zu helfen oder um sich umzubringen, Gregor wusste es nicht. Aber Ares packte Cartesian, ehe er fiel.
    »Es sind giftige Dämpfe«, sagte Ripred. »Offenbar treten sie aus dem Vulkan aus.«
    »Aber ich sehe sie nicht! Ich sehe überhaupt nichts!«,sagte Gregor. Seine Hände zitterten, während er versuchte, das Fernglas einzustellen.
    »Sie haben keine Farbe«, sagte Howard.
    »Und ich kann auch keinen Geruch feststellen«, sagte Ripred. Seine Nase zuckte wie wild. »Der Wind trägt den Geruch natürlich von uns weg … Hältst du bitte mal still!«, knurrte er Luxa an. »Temp, sind wir hier in Gefahr?«
    »Schwer, sind die Dämpfe, schwer«, sagte Temp.
    »Dann bleibt alles in der Grube«, sagte Ripred grimmig.
    Gregor ließ das Fernglas sinken. Doch durch die Luftströme war die Sicht jetzt klarer, und auch ohne Fernglas war zu erkennen, wie die Mäuse nach Luft schnappten.
    »Nike, kannst du Thalia vor dem Anblick abschirmen?«, sagte Howard. »Sie hat schon zu viel gesehen!« Nike nahm Thalia unter ihre Flügel.
    »Komm zu mir, Boots!«, sagte Gregor, nahm sie auf den Arm und hielt ihr eine Hand vor die Augen, damit sie die schreckliche Szene nicht sehen musste, obwohl sie gar nicht mitgenommen wirkte. Sie versuchte sich aus seiner Umarmung zu winden.
    »Nein, Gre-go, ich will runter!«, sagte Boots.
    »Lass mich los!« Luxa bekam ihr Schwert zu fassen und stach Ripred damit in die Schulter.
    »Aah!«, schrie Ripred und machte einen Satz nach hinten. Blut strömte aus der Wunde. Er bleckte die frisch geschliffenen Zähne.
    Aurora erhob sich, und Luxa sprang auf die Füße. Ripreds Blut troff von ihrem Schwert.
    Gregor setzte Boots ab und zog sein Schwert, um sich zwischen die beiden zu stellen, als Ripred wütend knurrte: »Na gut, du dumme Göre! Dann flieg doch hin und geh dabei drauf!«
    »Pssst«, machte Boots und legte einen Zeigefinger auf die Lippen. »Du bist zu laut.«
    Luxa wirbelte zum Eingang der Höhle herum und wollte auf Aurora springen. Dann sah sie die Mäuse und erstarrte. Sie krallte sich mit einer Hand an Auroras Nackenfell fest.
    Die Schreie waren verhallt. Hier und da war noch ein leichtes Zucken zu sehen. Dann regte sich nichts mehr.
    Das einzige Geräusch in der Höhle war Howards leises Weinen.
    »Schsch«, machte Boots und tätschelte ihn. »Schsch. Die Mäuse schlafen.«

23. Kapitel
    S ie schlafen doch? Oder, Gre-go?«, sagte Boots und runzelte leicht die Stirn.
    »Ja, Boots«, sagte Gregor und gab sich Mühe, seine Stimme nicht zittern zu lassen. »Sie schlafen.« Das sagte er immer zu ihr, wenn jemand starb. Selbst wenn sie einen toten Vogel auf dem Spielplatz fanden, sagte er ihr, er schlafe, und später nahm er heimlich eine alte Zeitung und versteckte den Vogel im Mülleimer. Wenn sie dann sah, dass der Vogel nicht mehr da war, freute sie sich, dass er nach Hause geflogen war.

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