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Gregor und der Schlüssel zur Macht

Gregor und der Schlüssel zur Macht

Titel: Gregor und der Schlüssel zur Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Collins
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eine alte Milchkanne werfen oder einen Vierteldollar auf einen Glasteller. Es sah ganz einfach aus, aber wenn man es versuchte, erwies es sich als fast unmöglich. Trotzdem musste man es ausprobieren.
    Gregor stellte sich zwischen den Kanonen auf. Er hielt das Schwert vor sich, wie er es bei den Unterländern gesehen hatte. Er hatte ein bisschen Lampenfieber, so ähnlichwie wenn er beim Baseball den Ball schlagen musste. Er hörte, wie Mareth den Befehl zum Abfeuern gab.
    Und dann geschah etwas Seltsames. Als der erste Ball aus einer Kanone geschossen kam, schienen die Arena, die Unterländer, fast alles um Gregor herum zu verschwimmen und zu verstummen. Er sah nur noch die Blutbälle, die aus allen Richtungen auf ihn zuflogen. Sein Arm bewegte sich. Er hörte sein Schwert zischen. Etwas spritzte ihm ins Gesicht. Und dann war es vorbei.
    Allmählich wurde die Umgebung wieder scharf: erst die Mauern der Arena, dann die erschrockenen Gesichter der Unterländer. Er spürte, wie ihm etwas Flüssiges über Gesicht und Hände lief. Er hörte das Klopfen seines Herzens. Dann schaute er zu Boden.
    Zu seinen Füßen lagen die Überreste von fünfzehn zerplatzten Blutbällen.

7. Kapitel
    G regor öffnete die Hand, das Schwert fiel zu Boden. Es leuchtete von der roten Flüssigkeit, die zwar kein Blut war, aber genauso aussah. Als Gregor sich mit der Hand übers T-Shirt fuhr, hinterließ er einen großen roten Fleck. Auf einmal wurde ihm übel.
    Er drehte sich auf dem Absatz um und ging weg von dem Schwert, weg von den Blutbällen und den Unterländern, die jetzt aufgeregt durcheinander redeten. Offenbar hatte seine Tat sich schon in der Arena herumgesprochen, denn jetzt kamen auch aus anderen Ecken Leute zu den Kanonen gelaufen. Er spürte schon, wie sie ihn bedrängten, und irgendjemand, vielleicht Mareth, rief seinen Namen. Gregor bekam kaum noch Luft.
    Plötzlich stand Ares vor ihm. »Ich kann dich fortbringen«, sagte er nur.
    Ohne zu überlegen, stieg Gregor auf Ares’ Rücken undsie hoben ab. Als sie aus dem Stadion flogen, hörte Gregor mehrere Leute nach ihm rufen, aber Ares ließ sich nicht beirren. Sie flogen nicht in Richtung Regalia, sondern in die Tunnel in der entgegengesetzten Richtung.
    »Du wirst Licht haben wollen«, sagte Ares. Er neigte sich zu einer Reihe Fackeln an der Tunnelwand, und Gregor schnappte sich eine. Im Schein der Fackel glänzte seine Hand feucht und rot. Er wandte den Blick ab.
    Ares tauchte in einen Seitentunnel ein, der sich immer weiter gabelte. Schließlich kamen sie zu einem kleinen unterirdischen See, der von unzähligen Höhlen umgeben war. Ares flog in eine Höhle mit schmalem Eingang. Drinnen öffnete sich die Höhle weit. Große Kristallgebilde wuchsen von der hohen Decke herab. Gregor ließ sich von Ares’ Rücken auf den Steinboden gleiten.
    Er presste die Stirn an die Knie und blieb so sitzen, bis er wieder normal atmen konnte. Was war in der Arena geschehen? Wie hatte er es geschafft, alle fünfzehn Bälle zu treffen? Als er mit Mareth geübt hatte, war nichts Ungewöhnliches passiert, aber als diese Blutbälle auf ihn zugeflogen waren …
    »Hast du das gesehen? Hast du gesehen, was ich gemacht habe?«, fragte er Ares. Er hatte während des Unterrichts einige Fledermäuse in der Arena herumfliegen sehen, aber Ares war ihm nicht aufgefallen.
    Die Fledermaus saß einen Augenblick reglos da und sagte dann: »Du hast alle Blutbälle aufgestochen.«
    »Ich hab sie alle getroffen«, sagte Gregor und versuchte immer noch, sich daran zu erinnern. »Dabei weiß ich noch nicht mal, wie man mit einem Schwert umgeht.«
    »Wie es scheint, lernst du schnell«, sagte Ares, und darüber musste Gregor ein bisschen lachen. Er schaute sich in der Höhle um. Es gab Essensvorräte, Decken und Fackeln.
    »Was ist das hier? Dein Versteck?«
    »Ja, mein Versteck«, sagte Ares. »Und früher einmal war es auch Henrys. Wir pflegten herzukommen, wenn wir nicht in Gesellschaft anderer sein wollten. Heutzutage ist es weniger mein Versteck denn mein Zuhause.«
    Erst nach einer Weile begriff Gregor, was das bedeutete. »Dann lebst du also nicht mehr mit den anderen Fledermäusen zusammen? Ich dachte, dadurch, dass ich mich mit dir verbunden hab, wär alles vergessen – die Geschichte mit Henry und so.«
    »Es bewahrte mich vor der offiziellen Verbannung. Doch niemand außer Aurora und Luxa spricht mit mir«, sagte Ares.
    »Nicht mal Vikus?« Für einen Moment vergaß Gregor seine eigenen

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