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Gregor und der Spiegel der Wahrheit

Gregor und der Spiegel der Wahrheit

Titel: Gregor und der Spiegel der Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Collins
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beiden Rollen endeten als Schmierblätter, und als er auf dem dritten Blatt schließlich seinen Brief schrieb, wurde das Ganze so ein Gekleckse und Geschmiere, dass man den Brief nur mit Mühe entziffern konnte.
    Was den Inhalt anging … er hatte lange gegrübelt, was er schreiben sollte, und das war das Ergebnis:
    Liebe Mom,
    ich tue das, was du bestimmt auch tun würdest, wenn ich die Pest hätte. Ich versuche, das Heilmittel zu finden. Bitte sei nicht sauer. Ich hab dich lieb.
    Gregor
    Eigentlich hatte er auch seinem Vater schreiben wollen, aber irgendwie war er nach dem Brief an seine Mutter zu erschöpft. Außerdem müsste er mehrere Seiten schreiben, um zu erklären, was alles Schreckliches passiert war. Er würde Vikus bitten, einen Brief zu schreiben und ihn im Schacht des Wäschekellers zu hinterlegen.
    Mareth tauchte an der Tür auf, er stützte sich auf die Krücke und trug einen Rucksack über dem freien Arm. Sein Gesicht war erhitzt und sein Atem ging schwer. Der weite Weg durch den Palast hatte ihn angestrengt.
    »Hallo, Mareth«, sagte Gregor. »Komm, setz dich.« Er machte Mareth auf dem Sofa Platz.
    »Vielleicht für einen Moment«, sagte Mareth. Dankbar ließ er sich auf dem Sofa nieder und stellte die Krücke an die Armlehne. »Angeblich soll ich, wenn ich mich im Palast bewege, mit jedem Tag kräftiger werden. Doch die Treppen sind immer noch eine Herausforderung.«
    Gregor empfand eine Spur von Traurigkeit, als er an das Training mit Mareth dachte. Wie schnell er rennen konnte,wie stark er war. Das war, bevor sie losgezogen waren, um die weiße Ratte zu suchen, und Mareth sein Bein verloren hatte. Gregor fragte sich, was Mareth jetzt wohl noch konnte. Wahrscheinlich konnte er immer noch auf Andromeda fliegen, falls sie die Pest überlebte, aber bestimmt konnte er kein Soldat mehr sein.
    »Was ist in dem Rucksack?«, fragte Gregor.
    »Ach, ich habe mir die Freiheit genommen, einige nützliche Dinge aus dem Museum für dich auszusuchen. Natürlich kannst du auch selbst gehen. Doch nachdem ich dich auf den letzten beiden Reisen begleitet habe, weiß ich ungefähr, was du gebrauchen kannst«, sagte Mareth.
    Gregor öffnete den Rucksack und fand ein paar Taschenlampen mit mehreren Batterien. »O ja, die hätte ich auch ausgesucht.«
    »Hier habe ich eine Rolle von diesem grauen Klebezeug hineingetan«, sagte Mareth. Er nahm eine nagelneue Rolle Klebeband aus einer Seitentasche. »Howard sagte, du habest damit sowohl Verbände befestigt als auch das Floß gebaut, nachdem ich das Bewusstsein verlor.«
    »Super. Ja, das ist Klebeband. Sehr praktisch«, sagte Gregor. Er schaute in die andere Seitentasche und fand eine Literflasche Wasser mit einem schicken Etikett. »Und Wasser kann man auch immer gebrauchen.«
    »Da steht, es stamme von Gletschern«, sagte Mareth und tippte auf das Etikett. »Was genau sind Gletscher?«
    »Das sind, na ja, riesige Eisbrocken«, sagte Gregor.
    »Von Eis habe ich schon gehört. Wasser, das hart wie Stein ist. Und dieses Gletscherwasser … hat es einen besonderen Vorzug?«, fragte Mareth.
    Woher sollte Gregor das wissen? Bei ihm zu Hause tranken sie Leitungswasser. Seine Mutter bestand darauf, dass sie es immer erst eine Minute laufen ließen für den Fall, dass Blei aus den Leitungen darin war. Nie würde es ihnen einfallen, in den Laden zu gehen und vier Dollar für eine Flasche Gletscherwasser auszugeben! Unsicher fuhr Gregor mit dem Daumen über das Preisschild. »Hm, keine Ahnung. Ich meine, es ist einfach Wasser«, sagte Gregor. Als er Mareths enttäuschtes Gesicht sah, fügte er hinzu: »Aber es ist bestimmt ganz besonders sauber, weil es schon vor langer Zeit gefroren ist, als die Luft noch nicht so verschmutzt war. Guck, hier steht’s auch auf dem Etikett, ›extra rein‹.«
    »Ah ja«, sagte Mareth erfreut. »Reines Wasser ist nicht immer leicht zu finden, vor allem dort, wo ihr hinreist. Ich habe noch etwas anderes mitgenommen, obwohl ich nicht genau weiß, was es ist. Doch es wirkte so fröhlich. Ich dachte mir, wenn du es dabeihast, erinnert es dich vielleicht an dein Zuhause.«
    Mareth holte eine Packung Kaugummi aus der Tasche. Auf dem pinkfarbenen Papier waren Comiczeichnungen von stieläugigen Kindern, die riesige Kaugummiblasen machten.
    Gregor lachte. »Ah, Kaugummi. Meine Schwester Lizzieist ganz verrückt danach. Das erinnert mich wirklich an zu Hause. Danke, Mareth.«
    Jetzt kamen Leute mit Tabletts voller Speisen herbei und stellten sie auf den

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