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Gregor und der Spiegel der Wahrheit

Gregor und der Spiegel der Wahrheit

Titel: Gregor und der Spiegel der Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Collins
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Luxa.
    »Und hat die Form eines Fisches«, sagte Hamnet. »Ja, das weiß ich noch.« Plötzlich füllten sich seine Augen mit Tränen. »Von allem, was ich in Regalia zurückließ, Luxa, hat es mir um dich am meisten leidgetan. Um dich und deine Mutter.«
    »Du hättest kommen und uns sehen können«, sagte Luxa, und ihre Stimme klang sehr jung.
    »Nein. Ich hätte niemals zweimal fortgehen können. Du weißt, aus welchem Holz Solovet geschnitzt ist. Sie hätte mich im Nu dazu gebracht, wieder eine Armee anzuführen«, sagte Hamnet.
    »Sie hätte dich nicht zwingen können«, sagte Luxa.
    »Ich wette, doch«, murmelte Gregor. Solovet hätte einen Weg gefunden, ihren Sohn wieder zum Kämpfen zu bringen. Schuld. Schande. Pflicht. Irgend so etwas.
    »Ich konnte das nicht noch einmal tun«, sagte Hamnet. »Nicht, nachdem … Noch immer träume ich jede Nacht davon … von den Stimmen derer, die mir zurufen, ich solle sie retten … Und was haben wir damit erreicht? Mit der Schlacht im Garten? Nichts. Nichts haben wir erreicht. Als sie vorüber war, hassten die Menschen und die Nager einander mehr denn je. Das Leben im Unterland wurde noch gefährlicher.«
    Lange schwiegen sie, bevor Gregor fragte: »Kämpfst du denn jetzt gar nicht mehr? Was ist, wenn jemand dich oder Hazard angreift?«
    »Ich kämpfe gelegentlich, doch es ist immer nur der letzte Ausweg«, sagte Hamnet. »Diese Überlebenstaktik habe ich von Frill gelernt. Ich habe erfahren, dass es sehr viel mehr Möglichkeiten als Gewalt gibt, wenn man sich nur darin übt.«
    »Zum Beispiel?«, fragte Gregor.
    »Nehmen wir einmal an, Frill befände sich in Gefahr.Ihre erste Reaktion besteht darin, sich unsichtbar zu machen. Tarnung«, sagte Hamnet.
    Gregor erinnerte sich an seine erste Begegnung mit Frill. Er hätte sie nicht entdeckt, wenn sie nicht das Maul aufgerissen hätte, um Boots’ Ball zu fangen. »Na gut. Und wenn das nicht funktioniert?«
    »Dann versucht sie den Angreifer abzuschrecken. Sie zischt und stellt den Kamm auf, mit dem sie viel größer und furchterregender aussieht«, sagte Hamnet.
    »Das hat bei Boots aber nicht gewirkt.« Gregor lachte.
    »Nein, Boots hat ihrerseits versucht, Frill einzuschüchtern.« Hamnet grinste. »Wäre Boots eine wahre Bedrohung gewesen, hätte Frill begonnen, mit dem Schwanz auf den Boden zu schlagen.«
    »Und wenn der Angreifer dann immer noch nicht aufgibt?«, fragte Gregor.
    »Dann flieht sie. Wenn sie sich aufrichtet, ist sie sehr schnell. Sie rennt dorthin, wo die Lianen ihr Gewicht tragen, und klettert so hoch, dass der Angreifer sie nicht erreichen kann«, sagte Hamnet.
    »Und wenn es keine Lianen gibt und sie in die Enge getrieben wird und der Angreifer versucht, sie zu töten?«, fragte Luxa.
    »Dann kämpft sie. Sie hat sehr gemeine Zähne, die sie dann einsetzt. Doch das ist immer ihre letzte Wahl, ganz im Gegensatz zu den Regalianern, für die der Kampf von vornherein die einzige Möglichkeit zu sein scheint«, sagteHamnet. »Seit ich hier lebe, habe ich herausgefunden, dass viele Lebewesen lieber nicht kämpfen würden. Doch wenn dein erster Instinkt der Griff zum Schwert ist, wirst du nie dahinterkommen.«
    Gregor wusste nicht, ob Hamnet Luxa davon überzeugt hatte, dass er das Richtige getan hatte, aber immerhin schien sie darüber nachzudenken.
    Das Sternschattenfeld war jetzt halb abgeerntet. Sie hatten schon einen riesigen Stapel Pflanzen. Gregor spürte, wie ihm mit jeder Garbe leichter ums Herz wurde. Sie hatten das Heilmittel. Jetzt mussten sie es nur noch nach Regalia und zu den Kranken bringen. Seine Mutter würde wieder gesund werden und sie konnten zurück nach Hause. Und wenn sie dann immer noch nach Virginia ziehen wollte, würde Gregor als Erster gepackt haben.
    Ein paar Minuten lang ließ er die Gedanken zur Farm der Familie seines Vaters in Virginia schweifen. Es war ganz schön dort, auch wenn es ziemlich weitab vom Schuss lag. Er lebte gern in New York, er würde seine Freunde vermissen, aber wenn seine Familie in Virginia nicht mehr jede Minute in Sorge verbringen müsste, war es die Sache auf jeden Fall wert.
    Er stellte sich gerade vor, wie er reiten lernen könnte, als er sah, dass Aurora den Kopf hochriss. Dann machte Nike dasselbe. Und plötzlich hielten Ripred und Lapblood die Nasen in die Luft. Sie schauten alle zur gegenüberliegenden Seite des Feldes.
    »Was ist? Was ist los?«, sagte Gregor. Normalerweise reagierten die Fledermäuse so auf Ratten, aber diesmal verhielten

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