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Gregor und die graue Prophezeiung

Gregor und die graue Prophezeiung

Titel: Gregor und die graue Prophezeiung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Collins
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Gregor.
    »Ich kümmere mich um viele kleine Kinder«, sagte Dulcet. »Für gewöhnlich begegne ich nicht so wichtigen Leuten wie einem Überländer«, sagte sie schüchtern.
    »Das ist aber schade, Dulcet«, sagte Gregor. »Von allen, die ich hier bisher getroffen hab, bist du mit Abstand die Netteste.«
    Dulcet wurde rot, und wenn diese Leute rot wurden, dann wurden sie wirklich rot! Ihre Haut sah aus wie eine reife Wassermelone. Und nicht nur im Gesicht, sie errötete bis in die Fingerspitzen.
    »Oh«, stammelte sie, tödlich verlegen. »Oh, das kann ich gar nicht annehmen.« Die beiden Wachen hinter ihnen tuschelten miteinander.
    Anscheinend hatte Gregor etwas ganz und gar Unmögliches gesagt, aber er hatte keine Ahnung, was das sein könnte. Vielleicht durfte man nicht sagen, dass ein Kindermädchen netter war als die Königin. Selbst wenn es stimmte. Er musste in Zukunft besser aufpassen, was er sagte.
    Zum Glück blieben sie genau in diesem Moment vor einem Eingang stehen. Er hörte Wasser rauschen, und Dampf zog in den Flur.
    Das muss das Bad sein, dachte er. Er schaute hinein und sah, dass eine Wand den Raum in zwei Bereiche teilte.
    »Ich nehme Boots, und Ihr geht dort hinein«, sagte Dulcet.
    Also war wohl die eine Hälfte für die Mädchen und die andere für die Jungs, wie in einer Umkleide. Vielleicht sollte er lieber mit Boots gehen, aber er hatte das Gefühl, dass er Dulcet vertrauen konnte, und er wollte sie nicht schon wieder aus der Fassung bringen. »Alles klar, Boots? Bis gleich, ja?«
    »Tschühüs!«, rief Boots und winkte über Dulcets Schulter. Trennungsangst war für sie offenbar kein Thema.
    Gregor verschwand nach rechts. Wenn Umkleidekabinen wunderschön wären und gut riechen würden, hätte dieser Raum tatsächlich Ähnlichkeit mit einer Umkleidekabine. Exotische Meerestiere waren in die Wände gemeißelt, und Öllampen tauchten den Raum in goldenes Licht. Jedenfalls gibt es hier so was wie Bänke und Schließfächer, dachte er, als er die Reihen von Steinbänken und die offenen Kabinen an einer Wand sah.
    Mareth war ihm nachgekommen. Unsicher sprach er Gregor an. »Hier könnt Ihr Euch umziehen. Hier ist der Raum für die Erleichterung und dort der Raum für die Reinigung. Braucht Ihr etwas, Gregor der Überländer?«
    »Nein, danke, ich komm schon klar«, sagte Gregor.
    »Solltet Ihr etwas benötigen, wir sind im Flur«, sagte Mareth.
    »Okay, vielen Dank«, sagte Gregor. Als Mareth durch die niedrige Tür verschwunden war, merkte Gregor, wie sich seine Gesichtszüge entspannten. Es tat gut, allein zu sein.
    Er sah sich kurz um. Im Raum für die Erleichterung gab es nur einen massiven Stuhl aus Stein mit einer Öffnung in der Mitte der Sitzfläche. Als Gregor hineinschaute, sah er, dass darunter unaufhörlich Wasser floss. Ach so, das ist das Klo, dachte er.
    In dem Raum für die Reinigung war ein kleines Dampfbecken. Eine Treppe führte hinunter ins Wasser. Die Luft war von einem zarten Duft erfüllt. Sein ganzer Körper verlangte nach dem Bad.
    Schnell ging Gregor zurück in den Umkleideraum und zog die verschwitzten Kleider aus. Er fühlte sich befangen, als er ins Klo pinkelte. Danach lief er zum Becken. Er testete die Temperatur mit einem Zeh und stieg langsam in das dampfende Wasser. Es ging ihm nur bis zur Taille, aber dann sah er, dass am Beckenrand eine Bank entlanglief. Als er sich setzte, leckte das Wasser an seinen Ohren.
    Ein Strom umspülte seinen Körper, und die Verspannungen im Rücken und in den Schultern lösten sich. Gregor durchschnitt die Wasseroberfläche mit der Hand und ließ das Wasser durch die Finger rinnen. Wie das Wasser in der Toilette strömte es zu einer Seite herein und zur anderen wieder hinaus.
    Das muss eine Art unterirdischer Fluss sein, dachte er.
    Bei diesem Gedanken setzte er sich blitzartig auf. Das Wasser kam irgendwoher! Und es floss irgendwohin!
    Wenn Wasser in den Palast hinein- und wieder herauskommen konnte … dann konnte er das vielleicht auch.  

6. Kapitel
    M it einem Schwamm und irgendeinem klebrigen Zeug, das er in einer Schale am Becken gefunden hatte, schrubbte Gregor sich ab. Er seifte sich die Haare ein und wusch sich sogar die Ohren, um auch das letzte bisschen Überländergeruch loszuwerden. Wenn er fliehen wollte, durfte er sich so wenig wie möglich von seinen Gastgebern unterscheiden.
    Am Becken hingen an einer Reihe Haken mehrere weiße Handtücher. Der dicke gewebte Stoff war Gregor unbekannt. »Baumwolle ist das

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