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Gregor und die graue Prophezeiung

Gregor und die graue Prophezeiung

Titel: Gregor und die graue Prophezeiung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Collins
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Fledermaus war das kein Problem, aber es bedeutete, dass vier unerfahrene Mitflieger auf einer Fledermaus sitzen würden.
    Vikus vertraute diese Aufgabe Ares an, Henrys großer schwarzer Fledermaus, die sowohl stark als auch flink war. Henry flog mit Luxa auf Aurora. Ares wurde angewiesen, über den anderen zu fliegen, sodass die Kakerlaken im Fall eines Sturzes aufgefangen werden könnten.
    Temp und Tick ließen sich dadurch nicht beruhigen. Die Vorstellung, hoch über der Erde durch die Lüfte zu fliegen, versetzte sie in Angst und Schrecken. Gregor redete ihnen gut zu, was nicht ohne Ironie war, da er selbst das Fliegen ja auch nicht besonders mochte. Außerdem wäre ihm jede andere Fledermaus lieber gewesen als ausgerechnet Ares. Bestimmt konnte Henrys Fledermaus ihn ebenso wenig leiden wie Henry selbst.
    Sie hatten keine Zeit zu frühstücken, aber Mareth verteilte große Kuchenstücke und getrocknetes Rindfleisch für unterwegs. Von Vikus erfuhr Gregor, dass es bis zur ersten Rast mehrere Stunden dauern würde, deshalb zog er Boots noch eine zweite Windel über die erste. Er setzte sie diesmal mit dem Gesicht nach hinten in die Kindertrage, damit sie mit Temp und Tick plaudern und die beiden ein bisschen von ihrer Angst ablenken konnte.
    Gregor schwang sich auf Ares’ Rücken und ließ die Beine über die Schultern der Fledermaus baumeln. Temp und Tick kletterten hintendrauf und krallten sich mit allerKraft an Ares’ Rückenfell fest. Gregor hatte den Eindruck, dass Ares leicht zusammenzuckte, aber er gab keinen Mucks von sich. Allerdings sprachen die Fledermäuse sowieso fast nie. Es strengte sie wohl zu sehr an. Wahrscheinlich unterhielten sie sich in ganz hohen, für das menschliche Ohr unhörbaren Tönen.
    »Jetzt geht es zum Land der Spinner«, sagte Vikus. »Denkt daran, dass die Ratten in diesem Gebiet regelmäßig patrouillieren.«
    »Bleibt dicht beieinander. Wir könnten einander brauchen«, sagte Solovet. »In die Lüfte!«
    Die Fledermäuse hoben ab. Boots war ganz aus dem Häuschen über ihre neuen Reisegefährten. Sie sang alle Lieder, die sie kannte: »Weißt du, wie viel Sternlein stehen«, »Ringel Ringel Reihe«, »Ein Männlein steht im Walde«, »ABC, die Katze lief im Schnee« und natürlich »Backe, backe Kuchen«. Als sie fertig war, sang sie alle noch einmal. Und noch einmal. Und noch einmal. Ungefähr beim neunzehnten Durchgang beschloss Gregor, für ein bisschen Abwechslung zu sorgen, und brachte ihr »Jetzt fahrn wir übern See« bei. Boots konnte es sofort auswendig und versuchte es den Kakerlaken beizubringen. Deren schiefer Gesang schien sie nicht zu stören, aber Gregor merkte, wie Ares’ Nackenmuskeln sich mit jeder Strophe mehr verkrampften.
    Das Revier der Kakerlaken war sehr viel weitläufiger als Regalia oder die Höhlen der Fledermäuse. Die Menschenund die Fledermäuse hatten kleine, dicht besiedelte Gebiete, die man leicht abriegeln konnte. Die Kakerlaken waren über viele, viele Meilen des Unterlands verstreut.
    Wie konnten sie sich vor Angriffen schützen, wenn sie so viel Land zu verteidigen hatten?
    Die Antwort fiel Gregor ein, als sie über ein Tal flogen, in dem Tausende von Kakerlaken lebten. Die Krabbler waren zahlreich – viel zahlreicher als die Menschen. Im Falle eines Angriffs konnten sie größere Verluste verschmerzen. Und da sie so viel Platz hatten, konnten sie sich immer weiter zurückziehen und die Ratten zwingen, ihnen zu folgen. Gregor dachte an die Kakerlaken in ihrer Küche zu Hause. Sie kämpften nicht. Sie machten sich aus dem Staub. Seine Mutter schlug oft welche tot, aber sie kamen immer wieder.
    Nach einer Zeit, die Gregor wie eine Ewigkeit vorkam, bereitete Ares sich auf die Landung vor. Am Ufer eines trägen, seichten Flusses ließen sie sich nieder. Gregor sprang ab und landete auf etwas Weichem, Schwammigem. Er fasste auf den Boden, und als er die Hand wieder hob, war sie voll graugrünem Gestrüpp. Pflanzen! Hier wuchsen Pflanzen ohne das Gaslicht, das die Unterländer benutzten.
    »Wie kommt es, dass die hier ohne Licht wachsen?«, fragte er Vikus und zeigte ihm die Pflanzen in seiner Hand.
    »Hier gibt es Licht«, sagte Vikus und zeigte auf den Fluss. »Dort kommt Feuer aus der Erde.«
    Gregor schaute ins Wasser und sah kleine Lichtstrahlen,die vom Grund des Flusses emporschossen. Zwischen verschiedenen Wasserpflanzen flitzten Fische hin und her. Die langen Ranken einiger Pflanzen schlängelten sich bis ans Ufer.
    Als ob im Fluss

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