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Gregor und die graue Prophezeiung

Gregor und die graue Prophezeiung

Titel: Gregor und die graue Prophezeiung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Collins
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lauter winzige Vulkane wären, dachte Gregor.
    »Dieser Fluss fließt auch durch Regalia. Wir füttern unser Vieh mit den Pflanzen, aber für Menschen sind sie nicht geeignet«, sagte Solovet.
    Gregor hatte den ganzen Morgen Trockenfleisch gegessen, ohne sich zu fragen, was die Rinder zu fressen bekamen. Er könnte wohl Jahre im Unterland verbringen, bis er alle Zusammenhänge verstanden hätte. Nicht, dass er Lust dazu hatte.
    Temp und Tick wechselten ein paar Worte mit einigen Kakerlaken, die an den Ufern fischten. Bald darauf zogen die Kakerlaken mit dem Maul mehrere große Fische aus dem Fluss. Mareth nahm die Fische aus und grillte sie über den Fackeln.
    Gregor holte Boots aus der Trage, damit sie die Beine ausstrecken konnte, und bat die Kakerlaken, sie im Auge zu behalten. Sie liefen am Ufer hin und her, passten auf, dass Boots nicht zu nah ans Wasser ging, und ließen sie auf ihrem Rücken reiten. Die Nachricht von Boots’ Ankunft verbreitete sich schnell, und schon bald tauchten zahllose Kakerlaken auf. Sie ließen sich nieder, nur um »die Prinzessin« zu bewundern.
    Als das Essen fertig war, legte Vikus Wert darauf, auch Temp und Tick dazu einzuladen. »Es ist an der Zeit«, sagte er, als Henry die Stirn runzelte. »Es ist an der Zeit, dass alle aus der Prophezeiung sich zu einer Reise, zu einem Ziel und in einem Geist vereinigen. Hier sind alle gleich.« Temp und Tick saßen ein wenig abseits hinter Boots, aber sie aßen mit den anderen zusammen.
    »Jetzt ist es nicht mehr weit«, sagte Vikus und zeigte auf einen kleinen Tunnel. »Es wäre sogar zu Fuß schnell zu schaffen.«
    »Zu meinem Vater?«, fragte Gregor.
    »Nein, zu den Spinnern. Wir müssen zwei von ihnen überreden, uns auf der Suche zu begleiten«, sagte Vikus.
    »Ach ja, die Spinner«, sagte Gregor. Hoffentlich hatten die mehr Lust zu der Reise als die Kakerlaken.
    Sie waren gerade mit dem Essen fertig, als die fünf Fledermäuse hochfuhren. »Ratten!«, zischte Ares, und alle setzten sich in Bewegung.
    Außer Temp und Tick verschwanden alle Kakerlaken in den niedrigen Tunnels, die vom Flussufer wegführten.
    Vikus steckte Boots in die Kindertrage auf Gregors Rücken und schob die beiden zu dem Tunnel, den er ihnen gerade gezeigt hatte. »Lauf!«, befahl er. Gregor wollte widersprechen, doch Vikus ließ ihn nicht zu Wort kommen. »Lauf, Gregor! Wir Übrigen sind entbehrlich, ihr nicht!«
    Der alte Mann schwang sich auf seine Fledermaus und wollte sich gerade mit den anderen in die Lüfte erheben,als eine Gruppe von sechs Ratten aufs Flussufer stürmte. Der Anführer, eine verwachsene graue Ratte mit einer Narbe quer überm Gesicht, zeigte auf Gregor und zischte: »Tötet ihn!«
    Gregor, der unbewaffnet am Ufer stand, blieb nichts anderes übrig, als zum Eingang des Tunnels zu sprinten. Temp und Tick trippelten hinter ihm her. Als Gregor sich kurz umschaute, sah er, wie Vikus die graue Ratte mit dem Griff seines Schwerts ins Wasser stieß. Die anderen Unterländer gingen mit blitzenden Klingen auf die übrigen fünf Ratten los.
    »Lauf, Gregor!«, befahl Solovet. Ihre Stimme klang rau, gar nicht mehr so sanft, wie er sie kannte.
    »Musst dich eilen, musst du dich, eilen!«, drängten Temp und Tick.
    Mit eingeschalteter Taschenlampe lief Gregor in den Tunnel. Die Decke war gerade so hoch, dass er aufrecht gehen konnte. Er merkte, dass er Temp und Tick verloren hatte, und als er sich nach ihnen umdrehte, sah er, wie sich der ganze Tunnel vom Boden bis unter die Decke mit Kakerlaken füllte. Sie griffen die Ratten nicht an. Sie bauten mit ihren Körpern eine Barrikade, die praktisch undurchdringlich sein würde.
    O nein, dachte Gregor. Sie wollen sich einfach töten lassen! Er machte kehrt, um ihnen zu helfen, aber die Kakerlaken neben ihm riefen: »Lauf! Lauf mit der Prinzessin!«
    Sie hatten Recht: Er musste weiter. Er musste Boots hier rausbringen. Er musste seinen Vater befreien. Vielleicht musste er sogar das Unterland von den Ratten befreien, wer wusste das schon. Aber in diesem Moment konnte er nicht gegen die Ratten kämpfen. Er konnte die fünfzehn Meter dicke Kakerlakenwand von seiner Seite ebenso wenig durchdringen wie die Ratten von der anderen Seite.
    In einem Tempo, das er wohl eine halbe Stunde durchhalten konnte, begann er den Tunnel zu durchqueren.
    Nach zwanzig Minuten bog er um eine Ecke und landete mitten in einem gigantischen Spinnennetz.

16. Kapitel
    E r befreite das Gesicht aus den dicken klebrigen Fäden. Es fühlte

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