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Gregor und die graue Prophezeiung

Gregor und die graue Prophezeiung

Titel: Gregor und die graue Prophezeiung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Collins
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Königin ernennen. Doch Gregor und Boots, zwei Überländer mit einem Vater, der von den Ratten gefangen gehalten wurde, sie waren unersetzlich.
    Grimmig dachte Gregor an die anderen, die am Fluss ihr Leben riskierten. Auch wenn er keine große Hilfe gewesen wäre, hätte er dableiben und kämpfen sollen. Sie opferten sich, weil sie ihn für den Krieger hielten. Aber das war er nicht, so viel dürfte inzwischen klar sein.
    Die Minuten zogen sich hin. Vielleicht war die ganze Gruppe ausgelöscht und er würde mit Boots allein dastehen. Vielleicht wussten die Spinnen schon Bescheid und ließen sie nur zappeln, um sie schön frisch zu verspeisen.
    »Ge-go?«, sagte Boots.
    »Ja, Boots«, sagte Gregor.
    »Nach Hause?«, fragte sie quengelig. »Zu Mama?«
    »Also, erst mal müssen wir Daddy holen«, sagte er. Er versuchte es optimistisch klingen zu lassen, obwohl sie hilflos in einer Spinnenhöhle baumelten.
    »Da-da?«, sagte Boots neugierig. Sie hatte ihren Vater noch nie gesehen, aber sie kannte ihn von Fotos. »Zu Da-da?«
    »Wir holen Da-da. Dann gehen wir nach Hause«, sagte Gregor.
    »Zu Mama?«, sagte Boots wieder. Beim Gedanken an seine Mutter zog sich in Gregor vor Traurigkeit alles zusammen.
    Eine Spinne neben ihnen stimmte ein Summen an, das von den anderen aufgegriffen wurde. Es war eine weiche, beruhigende Melodie. Gregor versuchte sie sich einzuprägen, damit er sie seinem Vater auf dem Saxophon vorspielen könnte. Sein Vater spielte auch, hauptsächlich Jazz. Als Gregor sieben war, hatte sein Vater ihm sein erstes Saxophon gekauft, ein gebrauchtes aus dem Pfandleihhaus, und ihm beigebracht, darauf zu spielen. Gregor hatte gerade angefangen, in der Schule Unterricht zu nehmen, als sein Vater spurlos verschwunden und von den Ratten gefangen genommen worden war, die Musik bestimmt nicht leiden konnten.
    Und was taten die Ratten seinem Vater sonst noch an?
    Gregor versuchte an etwas Schöneres zu denken, aber angesichts seiner Lage wollte es einfach nicht gelingen.
    Als Henry endlich unter ihnen auftauchte, hätte Gregor vor Erleichterung am liebsten geweint.
    »Er lebt!«, rief Henry. Er schien wirklich froh zu sein, Gregor zu sehen.
    Irgendwo in der Dunkelheit hörte Gregor Vikus rufen: »Befreit ihr den Überländer?« Er merkte, wie er hinuntergelassen wurde. Als seine Füße den Boden berührten, fiel er vornüber, weil er sich auf den gefesselten Beinen nicht halten konnte.
    Sofort scharten sich alle um ihn herum und durchtrennten die Seidenfäden mit ihren Schwertern. Sogar Luxa und Henry halfen mit. Tick und Temp nagten die Bindfäden um Boots’ Kindertrage durch. Gregor zählte die Fledermäuse, eins, zwei, drei, vier, fünf. Er sah einige Wunden, aber alle waren am Leben.
    »Wir glaubten dich schon verloren«, sagte Mareth, der heftig aus dem Oberschenkel blutete.
    »Nein, ich konnte nicht verloren gehen. Der Tunnel führte direkt hierher«, sagte Gregor und strampelte sich erleichtert frei.
    »Nicht verloren im Tunnel«, sagte Luxa. »Verloren für immer.« Gregor begriff, dass sie tot meinte.
    »Was ist mit den Ratten?«, fragte er.
    »Alle getötet«, sagte Vikus. »Keine Sorge, sie haben dich nicht gesehen.«
    »Ist es schlimmer, wenn sie mich sehen?«, fragte Gregor. »Warum? Sie riechen doch sowieso zehn Meilen gegen den Wind, dass ich ein Überländer bin. Sie wissen, dass ich hier bin.«
    »Aber nur die Toten wissen, dass du deinem Vater gleichst. Dass du der ›Sohn der Sonne‹ bist«, sagte Vikus. Gregor dachte an Fangors und Sheds Reaktion, als sie sein Gesicht im Schein der Fackel gesehen hatten. »Sieh nur, Shed, seine Farbe.« Sie hatten ihn nicht nur töten wollen, weil er ein Überländer war. Auch sie hatten ihn für den Krieger gehalten! Er wollte Vikus davon erzählen, doch um sie herum ließen sich etwa zwanzig Spinnen herab und hockten sich in die nächstgelegenen Netze. Ein prächtiges Exemplar mit wunderschön gestreiften Beinen landete genau vor Vikus. Vikus machte eine tiefe Verbeugung. »Seid gegrüßt, Königin Wevox.«
    Die Spinne rieb sich mit den Vorderbeinen über die Brust, als würde sie Harfe spielen. Eine schaurige Stimme kam aus ihrem Körper, ohne dass sie das Maul bewegte. »Seid gegrüßt, Lord Vikus.«
    »Ich stelle Euch Gregor den Überländer vor«, sagte Vikus und zeigte auf Gregor.
    »Er macht viel Lärm«, sagte die Königin angewidert und rieb sich wieder mit den Vorderbeinen über die Brust.
    Gregor begriff, dass sie auf diese Weise sprach; sie ließ

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