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Gregor und die graue Prophezeiung

Gregor und die graue Prophezeiung

Titel: Gregor und die graue Prophezeiung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Collins
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keine Wahl an, wenn du weißt, dass es keine gibt!« Sie und Henry drehten Vikus den Rücken zu.
    »Flieger?«, sagte Solovet, da Vikus erst einmal sprachlos war.
    »Aurora und ich gehen mit den uns Verbundenen«, murmelte Ares.
    »Dann ist das abgemacht. Komm, Mareth, wir werden zu Hause gebraucht«, sagte Solovet.
    Hastig bereitete ein verwirrter Mareth Proviantpakete für die Reisenden. »Fliegt hoch, ihr alle«, sagte er mit gepresster Stimme und schwang sich auf seine Fledermaus.
    Solovet stieg auf ihre Fledermaus und rollte die Karte auseinander. Während Ripred ihr dabei half, die sicherste Route nach Regalia auszuarbeiten, ging Vikus zu Henry und Luxa. Keiner von beiden drehte sich zu ihm um.
    »Ich würde lieber nicht so scheiden, doch ich verstehe, was in eurem Herzen vorgeht. Vielleicht könnt ihr mir diesen Augenblick eines Tages vergeben. Fliege hoch, Henry. Fliege hoch, Luxa.« Vikus wartete auf eine Antwort, doch es kam keine. Er drehte sich um und stieg schwerfällig auf seine Fledermaus.
    So schlimm Gregor es auch fand, eine Ratte am Hals zu haben, so hatte er doch großes Mitleid mit Vikus. Er hätte Luxa gern zugerufen: »Sag doch was! Lass deinen Großvater nicht so wegfliegen! Vier von uns kommen nicht zurück!« Doch die Worte blieben ihm im Hals stecken. Ein Teil von ihm wollte Vikus nicht verzeihen, dass er sie im Stich ließ.
    »Fliege hoch, Gregor der Überländer«, sagte Vikus.
    Gregor wusste nicht, was er erwidern sollte. Sollte er Vikus ignorieren? Ihm zeigen, dass niemand, nicht einmalein Überländer, ihm verzeihen konnte? Gregor hatte sich gerade entschlossen hart zu bleiben, als er an die letzten zwei Jahre, sieben Monate und fünfzehn – oder wie viel waren es jetzt? – Tage dachte. Es gab so vieles, was er seinem Vater gern gesagt hätte, als er noch die Gelegenheit dazu hatte. Zum Beispiel, dass es für ihn etwas ganz Besonderes war, wenn sie nachts aufs Dach gestiegen waren und die Sterne angeschaut hatten. Oder wie toll er es fand, wenn sie mit der U-Bahn zum Stadion fuhren und sich ein Baseballspiel ansahen. Oder einfach, wie froh er war, seinen Vater zum Vater zu haben und niemanden sonst.
    Er hatte keinen Platz für noch mehr unausgesprochene Worte. Die Fledermäuse erhoben sich in die Lüfte. Ihm blieb nur noch eine Sekunde. »Fliege hoch, Vikus!«, schrie er. »Fliege hoch!«
    Vikus drehte sich um, und Gregor sah Tränen auf seinen Wangen glänzen. Vikus hob eine Hand zum Dank.
    Und dann waren sie verschwunden.

20. Kapitel
    J etzt waren sie nur noch zu neunt. Gregor kam es vor, als wären alle Erwachsenen weggegangen und hätten den Kleinen eine Ratte als Babysitter bestellt. Er fühlte sich elend und leer und sehr jung. Er schaute sich in der Gruppe um und stellte fest, dass es niemanden gab, der ihn beschützen könnte.
    »Wir können uns genauso gut erst mal ausruhen«, sagte Ripred und gähnte herzhaft. »In ein paar Stunden geht’s dann frisch an den Start.« Er putzte sich ein paar Käsekrümel vom Fell und rollte sich zusammen. Keine Minute später schnarchte er schon laut.
    Niemand wusste, was er sagen sollte. Gregor breitete die Decke auf dem Boden aus und rief Boots herüber.
    »Wir auch winke-winke?«, fragte Boots und zeigte in die Richtung, in die Vikus verschwunden war.
    »Sie haben winke-winke gemacht, Boots. Wir gehenjetzt schlafen. Zeit für die Heia.« Er legte sich auf die Decke, und sie schmiegte sich bereitwillig an ihn. Temp und Tick stellten sich links und rechts von ihnen auf. Hielten sie Wache? Glaubten sie im Ernst, sie könnten irgendetwas ausrichten, wenn Ripred sie angriff? Trotzdem war es tröstlich, sie in der Nähe zu haben.
    Luxa wollte sich auf keinen Fall hinlegen. Aurora ging zu ihr und schlang ihre goldenen Flügel um sie. Ares lehnte sich mit dem pelzigen schwarzen Rücken an Aurora, und Henry lag zu Ares’ Füßen.
    Ganz gleich, wie sie sich schützen würden, Gregor war sich sicher, dass Ripred sie alle acht auf einen Streich töten könnte. Erst knöpft er sich Henry und Luxa vor, weil sie als Einzige bewaffnet sind, und dann kommen wir Übrigen an die Reihe, dachte Gregor. Ares oder Aurora könnten vielleicht entkommen, doch alle anderen waren leichte Beute. Das war eine Tatsache, also musste er sich damit abfinden.
    Nachdem er sich damit abgefunden hatte, konnte Gregor sich seltsamerweise besser entspannen. Ihm blieb nichts anderes übrig, als Ripred zu vertrauen. Wenn er Ripred vertraute, konnte er auch schlafen. Also ließ

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