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Gregor und die graue Prophezeiung

Gregor und die graue Prophezeiung

Titel: Gregor und die graue Prophezeiung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Collins
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waren stocksteif vor Unbehagen, während sich die Krabbler offenbar in ihrem Element fühlten.
    »Igitt«, sagte Boots, als ein Tropfen der Flüssigkeit auf Gregors Helm landete. »Igittigitt.«
    »Ja, igitt, igitt, igittigitt«, stimmte Gregor zu. Er hoffte, dass der Tunnel nicht lang war, denn hier drin konnte man ziemlich schnell die Nerven verlieren. Er drehte sich nachLuxa um. Sie sah nicht besonders fröhlich aus, aber es schien einigermaßen zu gehen.
    »Was heißt ›igitt‹?«, fragte sie.
    »Öhm, igitt, pfui, eklig … widerlich«, sagte Gregor.
    »Ja, das beschreibt das Land der Ratten sehr treffend«, sagte Luxa naserümpfend.
    »He, Luxa«, sagte er. »Wieso warst du eigentlich überrascht, als Ripred aufgetaucht ist? Ich kannte die Prophezeiung ja nicht richtig, aber du doch. Hattest du dir nicht gedacht, dass eine Ratte dabei sein würde?«
    »Nein. Ich glaubte, ›Ein Nager dabei‹ bedeute, dass eine Ratte uns verfolgen, vielleicht gar jagen würde. Nie hätte ich es für möglich gehalten, dass eine Ratte bei der Suche dabei sein würde«, sagte sie.
    »Vikus hat gesagt, wir können Ripred vertrauen«, sagte Gregor.
    »Vikus sagt viel, wenn der Tag lang ist«, sagte Luxa. Es klang so wütend, dass Gregor nicht weiter nachfragte.
    Eine Zeit lang marschierten sie schweigend weiter. Hin und wieder bekam Gregor einen Wasserspritzer ins Gesicht, und er wusste, dass auch Boots nass wurde. Er versuchte ihr seinen Helm aufzusetzen, aber er rutschte immer wieder herunter. Schließlich kramte er ein paar Auffangtücher heraus und band sie Boots um den Kopf. Eine Erkältung konnten sie jetzt wirklich nicht gebrauchen.
    Nach mehreren schrecklichen Stunden waren sie alledurchweicht und deprimiert. Ripred führte sie in eine kleine Höhle. Das stinkende Wasser lief wie Regen an den Wänden herab. Die Fledermäuse waren so steif, dass Luxa und Henry sie von den Kakerlaken heben und ihnen helfen mussten, die Flügel zu spreizen.
    Ripred reckte die Nase in die Luft und nahm einen tiefen Atemzug. »Na bitte. Damit hätten wir euren Geruch schon mal ganz gut übertüncht«, sagte er zufrieden.
    »Hast du uns etwa nur deshalb durch den Tunnel geführt, damit wir alle nach faulen Eiern stinken?«, fragte Gregor.
    »Das war unvermeidlich. Im Rudel wart ihr höchst abstoßend«, sagte Ripred.
    Gregor war zu erschöpft um zu streiten. Zusammen mit Luxa öffnete er die Proviantpakete und verteilte die spärlichen Vorräte. Niemand hatte Lust zu reden. Ripred schlang sein Essen mit einem einzigen Bissen herunter und stellte sich in den Tunneleingang.
    Sie hatten ihre Mahlzeit fast beendet, als die Fledermäuse nervös wurden. »Spinner«, warnte Aurora.
    »Ja, sie sind schon fast von Anfang an hinter uns her. Bei dem vielen Wasser hier kann ich nicht riechen, wie viele es sind. Ich frage mich, was sie wohl wollen.« Ripred schlug mit dem Schwanz und befahl Luxa und Henry: »Dreipunktbogen, ihr beiden.«
    Luxa und Henry tauschten einen Blick, ohne sich von der Stelle zu rühren.
    »Dreipunktbogen, und das ist jetzt nicht der Moment, um meine Autorität auf die Probe zu stellen, ihr Küken!«, knurrte Ripred und bleckte die fürchterlichen Zähne. Widerstrebend stellten Henry und Luxa sich ein paar Schritte hinter Ripred links und rechts von ihm auf. Die drei bildeten einen kleinen Bogen zwischen dem Rest der Gruppe und dem Tunneleingang. Die Fledermäuse postierten sich hinter ihnen.
    Gregor spitzte die Ohren, doch er hörte nur das herabrinnende Wasser. War eine Armee von Spinnen hinter ihnen her? Wie immer fühlte er sich unbewaffnet und schutzlos. Diesmal hatte er noch nicht mal eine Dose Cola.
    Alle warteten regungslos. Gregor merkte, dass jetzt auch Temp und Tick die Eindringlinge spürten. Boots saugte ernst an einem Keks und gab keinen Mucks von sich.
    Auf Ripreds breitem grauen Rücken spielten die Muskeln, als die Spinner anrückten. Gregor machte sich auf einen Schwarm blutrünstiger Spinnen gefasst, doch der kam nicht.
    Eine große orange Spinne kam mit einer kleinen braunen Spinne auf dem Rücken hereingetaumelt und sank zu Boden. Aus der braunen Spinne drang eine eigenartige blaue Flüssigkeit. Sie versuchte sich mit aller Kraft aufrecht zu halten. Beim Sprechen strich sie sich mit den Vorderbeinen über die Brust. »Vikus schickt uns. Nagerhaben Netze angegriffen. Viele Spinner gefallen. Wir zwei … wir begleiten euch … auf der Suche.«
    Mit diesen Worten brach die braune Spinne leblos zusammen.

21.

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