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Greifenmagier 1 - Herr der Winde

Greifenmagier 1 - Herr der Winde

Titel: Greifenmagier 1 - Herr der Winde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neumeier Rachel
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schien einen Augenblick lang nachzudenken und fügte dann, an den König gewandt, mit unvermittelter Eindringlichkeit hinzu: »Wir brauchen diesen Mann.«
    Kes warf einen besorgten Blick auf Jos' Gesicht und legte ängstlich eine Hand auf seinen Arm.
    Jos blickte auf sie hinab, berührte mit zwei Fingerspitzen ihre Wange und nahm die Hand wieder zurück - mit einer Armbewegung, die wie eine Abschiedsgeste aussah.
    »Nein«, entfuhr es Kes.
    »Es war meine Entscheidung ... hierherzukommen«, hob er hervor. »Es geschah hierfür, dass ich diese Entscheidung traf.«
    »Nein!«, erklärte Kes, so überzeugt davon, wie sie von nichts anderem überzeugt war, dass sie Jos nicht in die Hände von Männern geben konnte, die ... Männern, die ... Sie wusste nicht, was Soldaten einem gefangen genommenen Spion womöglich antaten, und sie wollte es auch gar nicht herausfinden. Opailikiita verstand wahrscheinlich nicht, was genau diese Anschuldigung zu bedeuten hatte, aber sie begriff, dass Kes bestürzt war. Sie stand auf, breitete die mächtigen Schwingen halb aus, und Feuer illuminierte das braune Gefieder mit Gold. Die Hälfte der umstehenden Soldaten hob die Bögen, und stählerne Pfeilspitzen blitzten in der Sonne wie Eis.
    Der König breitete die Hände aus, eine Geste, die nachdrücklich Ruhe einforderte. Bemerkenswerterweise leisteten alle dem Folge - sogar Opailikiita.
    Kes war es, an die sich der König anschließend wandte. »Niemand wird ihn verletzen, weißt du? Schon dir zuliebe, wenn aus keinem anderen Grund. Liegt die Entscheidung nicht bei ihm? Hat er sie nicht getroffen, als er einen Plan vorschlug, der sich gegen sein eigenes Volk richtet?«
    Kes verstummte, als sie die eigenen Worte aus dem Mund dieses Königs vernahm. Ihr fiel keine Antwort darauf ein.
    Jos jedoch fand eine. Er verließ den schmalen Wüstenstreifen, den Opailikiita für sie gemacht hatte, legte die wenigen Schritte zurück, die ihn zum König führten, nickte diesem kurz zu und drehte sich zu dem Offizier um. Jos war bleich. Niemand jedoch konnte übersehen, dass er mit Überlegung handelte.
    »Er gehört dir«, sagte der König zum Offizier.
    Jos senkte den Kopf und gestattete dem Offizier, ihm eine Hand auf den Arm zu legen.
    Opailikiita, die möglicherweise verwirrt von diesen starken Gefühlen der Menschen war oder vielleicht sich auch daran störte, wie die Pfeilspitzen das Licht spiegelten, schlug Kes vor: Wir sollten in die Wüste zurückkehren. Bist du zufrieden damit, diese Warnung überbracht zu haben, Schwester? Hast du nicht den Wunsch, in das Herz des Feuers zurückzukehren?
    Kes blinzelte. Sie schaute den König an, der sich kurz verbeugte und murmelnd seinen Dank aussprach. Danach warf sie Jos einen kurzen, besorgten Blick zu: Ruhig stand er da, ohne sich zu beschweren, und zeigte eine sture Miene, die, wie Kes wusste, für sie gedacht war.
    Sie tat einen kurzen Schritt auf ihn zu, obwohl sie die Wüste nicht verlassen konnte. »Aber ich verstehe das nicht«, flüsterte sie. »Warum willst du das tun?«
    »Kes ... du bist zum Teil noch immer ein Geschöpf der Erde«, antwortete Jos mit sanfter Stimme. »Aber wenn diese Schlacht ihren Verlauf so nimmt, wie es deine Freundin sagt, was tust du dann?«
    »Du weißt, dass ich nicht zusehen kann, wie sie sterben«, entgegnete Kes hilflos.
    »Wer? Dein Volk ... oder die Greifen?«
    Beide, dachte Kes. Beide. Doch sie konnte nicht sprechen.
    »Wenn ich deinem König gegen meinen beistehe, besteht die Möglichkeit - eine armselige, ja, aber immerhin eine Möglichkeit -, dass Farabiand die Casmantier abwehren kann, ohne dass die Greifen überhaupt ins Spiel kommen. Dass sogar, selbst wenn die Greifen ins Spiel kommen, sie dich nicht brauchen, um den Kampf durchzustehen. Wie armselig auch immer, dies ist die einzige Möglichkeit zu verhindern, dass die Greifen dich letztlich ganz in ihre Welt mitnehmen. Wenn du das Feuer nicht benutzt, bleibt dir immer noch der Weg zurück zur Erde offen.«
    Kes schüttelte den Kopf.
    »Eine armselige Chance, wie ich schon sagte. Siehst du eine andere?«
    Sie blickten einander an, Kes stumm und still, Jos hartnäckig. Schließlich bat er sie eindringlich: »Benutze nicht das Feuer, Kes! Lass dich von diesem Kairaithin nicht dazu zwingen! Lass dich nicht in diesen Kampf hineinziehen! Damit würde dir das Menschsein ausgebrannt. Du weißt, dass es so ist. Dies ist der Kampf der Greifen und ein Kampf für Menschen. Das ist nichts für dich.«
    Kes fand

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