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Greifenmagier 1 - Herr der Winde

Greifenmagier 1 - Herr der Winde

Titel: Greifenmagier 1 - Herr der Winde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neumeier Rachel
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schmale braune Greifin vor, sondern zugleich als Streifen körperlosen Feuers, das aus einem geschmolzenen Himmel regnete.
    Tief unter ihnen legte sich der Staub. Sonnenlicht durchströmte ihn und verlieh der Luft die Farbe von Blut oder Feuer. Kleine Greifenfeuer brannten hier und dort im Sand und ließen Tupfer aus Gold, Feueropalen und Karneolen zurück, die glitzerten, wenn sie erloschen. Die dunkleren Granate und Rubine des Greifenblutes funkelten im Sand, wo Greifen für diesen Sieg gekämpft und geblutet hatten.
    Die Greifen selbst hatten sich zurückgezogen, hinauf zu den roten Felsnadeln, die ihre Hallen und Heime bildeten. Nur wenige waren zwischen den Menschen zurückgeblieben, und auch diese breiteten jetzt ihre gewaltigen Schwingen aus und warfen sich einer nach dem anderen zum Himmel empor.
    Müde Menschen schritten langsam über den Sand. Es waren schwere, erdgebundene Kreaturen - nichts, was in die Wüste gehört hätte -, wenngleich manche von ihnen jetzt die Edelsteine einsammelten, die, aus Blut und Feuer entstanden, im Sand verstreut lagen. Kes verstand dies: Auf diese Weise behielten sie ein kleines Stück der Wüste, wenn sie schließlich abzogen, wie es nur recht und billig war. Ihr eigenes Blut war wie Wasser geflossen und hinterließ nur Flecken, die kaum röter waren als der Sand.
    Die Sieger trugen das ungefärbte Leinen der Uniformen Farabiands, und die Besiegten trugen das Braun und Schwarz Casmantiums, sodass Kes beide Seiten gut unterscheiden konnte. Männer hatten damit begonnen, Sonnenschutzdächer zu spannen, um die Verwundeten vor der Wüstensonne zu schützen, deren Strahlen wie Hammerschläge vom Himmel herabkamen, und verteilten Schläuche mit Wasser und gewässertem Wein. Männer aus beiden Ländern waren verletzt worden, aber diese Wunden riefen nicht nach Kes, wie die der Greifen es getan hätten. Nicht viele Männer in Braun hatten überlebt, wie Kes sah, was nur passend war: Es war ein Tag des Todes gewesen, und es war gut, dass diese Männer gefallen waren. Der Jubel des Feuers war verebbt, aber Kes fühlte sich nach wie vor sehr glücklich.
    Sie hielt unter den Überlebenden nach dem König von Casmantium Ausschau, aber sie fand ihn nicht. Allerdings entdeckte sie den König von Farabiand im Schatten eines großen, verformten Felsenturms. Sie bat Opailikiita, sie zu ihm zu bringen. Nachdem die Greifin in der Nähe des Königs gelandet war, rutschte Kes von ihrem Rücken und ging zu ihm.
    Wie sie sah, humpelte er und war sehr müde, aber auch von tiefer Zufriedenheit erfüllt. Er gab gerade einem anderen Mann einen Klaps auf die Schulter, als Kes sich ihm näherte, und schickte ihn mit einem Wort weiter, über das der andere lachte, wenn auch müde. Dann wandte sich der König zu Kes um und nickte ihr kurz zu, um sie zu begrüßen und ihr zu zeigen, wie zufrieden er war.
    »Gut gemacht!«, sagte er. »Deine Greifen haben das Schlachtenglück zu unseren Gunsten gewendet, junge Kes. Und wir ... Nun, wir haben zwar Verwundete, aber nicht annähernd so viele, wie es wohl gewesen wären, hätten wir uns den Casmantiern allein gestellt. Kannst du sie heilen, wie du es bei den Greifen gemacht hast?«
    »Ich könnte sie heilen, denke ich«, antwortete Kes, die spürte, wie sich Feuer durch ihr Blut wälzte, und am liebsten Flammen über die ganze Welt ausgegossen hätte. Sie konnte das Feuer entfesseln, dachte sie, und zerfaserte Muster, die eigentlich glatt hätten sein sollen, wieder in Ordnung bringen. Sie wollte es. Es wäre schön, Feuer mit den Händen zu verströmen. Sogar für Menschen.
    »Ich denke nicht, dass das klug wäre«, wandte Meriemne ein, die auf einem gepolsterten Stuhl im Schatten saß, wo Kes sie bislang gar nicht bemerkt hatte. »Menschen sind nicht dafür gedacht, dass man sie mit Feuer erfüllt.«
    Kes sah die Magierin an, zuerst erschrocken und dann mit Abneigung und Verwirrung. Meriemne erschien ihr weniger unangenehm und einschüchternd als Beguchren, als dieser Kes in der Wüste gefunden und sie mit seinen kalten Bindungen gefesselt hatte, aber sie konnte sie einfach nicht leiden. Die unmittelbare Wärme, die das Lächeln des Königs zum Ausdruck brachte, als er sich zu der alten Frau umdrehte, verwirrte und verstörte Kes.
    »Zum Glück«, fügte die alte Magierin hinzu, »kann ich sie selbst heilen - sobald wir sie aus dieser grauenhaften Wüste schaffen. Sei nicht gekränkt, Feuerkind«, ergänzte sie, an Kes gewandt. Das Mädchen war in einem

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