Greifenmagier 1 - Herr der Winde
konfusen Durcheinander der Abneigung gefangen und vermochte die Alte nur anzublinzeln.
»Ja ...« Der König wollte der Magierin etwas sagen, brach jedoch ab, als einer seiner Männer einen Schrei ausstieß. Er sah in die Wüste hinaus; sein Blick folgte der Richtung, in die der Mann deutete.
Kes zog sich rasch hinter Opailikiita zurück, brachte die Greifin zwischen sich und Meriemne und blickte ebenfalls in die gewiesene Richtung. »Erkennst du etwas?«, fragte sie Opailikiita.
Ein Federgewicht an Menschen, antwortete die Greifin. Sie legte den Adlerkopf schief und betrachtete die näher kommenden Reiter forschend. Einer von ihnen ist der Fürst der Menschen, der Kairaithin verbunden ist - Bertaud, Sohn von Boudan.
»Bertaud?«, sagte der König erfreut. »Na ja, er kommt zur rechten Zeit, obwohl ich ihn streng ermahnt hatte, in Riamne zu bleiben. Trotzdem wusste er natürlich, dass ich ihn jetzt willkommen heißen würde. Nun, nun ... Er kann sich uns zumindest auf dem Ritt hinaus aus dieser grauenhaften Wüste anschließen. Nichts für ungut!«, setzte er hinzu, an Kes gewandt, die ihn verwirrt anstarrte.
Sie nähern sich in Eile, bemerkte Opailikiita, deren Aufmerksamkeit weiterhin der kleinen Reitergruppe galt.
»Wirklich?« Der König schirmte die Augen mit der Hand ab und starrte den näher kommenden Reitern angestrengt entgegen. »Tatsächlich. Werden sie nicht verfolgt? Erkennst du, ob sie in Schwierigkeiten stecken?«
Ich erkenne nur diese Menschen, König von Farabiand. Falls sie Schwierigkeiten haben, erkenne ich diese nicht.
»Na ja, wir erfahren den Grund für ihre Eile alsbald«, meinte der König. Leichtes Unbehagen schwang in seiner Stimme mit, und er wandte sich an die Offiziere unter den umstehenden Männern. Kes hörte nicht zu. Sie blickte über die Wüste hinweg den Reitern entgegen. Sie kamen so langsam voran - so langsam, dass Kes für sie am liebsten einen Weg durch den Sand freigebrannt hätte, der sie direkt inmitten der ungeheuren Weite der Wüste zu genau dieser Stelle führte. Kurz erschien es ihr seltsam, dass sie ungeduldig war, wo sie sich doch von jeher durch ein geduldiges Wesen auszeichnete. Dann jedoch rief Opailikiita nach ihr, und sie drehte sich zur Greifin um.
Kairaithin ruft mich zu sich.
»Dann geh«, sagte Kes, »aber lausche für mich.«
Deine Stimme ist in meinem Blut, sagte die Greifin und versetzte sich nach Art der Greifenmagier durch die Wüste.
Die Männer erreichten schließlich das Feldlager von Farabiand; und kurzzeitig wurde der Blick auf sie durch die Sonnenschutzplanen für die Verwundeten versperrt. Der König wandte sich gespannt und mit einem Lächeln zur Begrüßung der Neuankömmlinge um; sein Lächeln verschwand, als sie wieder sichtbar wurden und heranritten. Kes' Augen galten allein den gepeinigten, schnaubenden Pferden und nicht gleich deren Reitern. Dann jedoch brachte der aufmerksame, auf die Männer gerichtete Blick des Königs sie dazu, ebenfalls zu den angestrengten Gesichtern der Reiter aufzuschauen.
»Bertaud!« Der König trat vor, um die Neuankömmlinge zu begrüßen.
Einer der Männer brummte etwas von Wasser und nahm das Pferd des jungen Fürsten am Zügel, als dieser abstieg. Anschließend führte er es mit den übrigen Tieren weg, um sie abzukühlen und zu tränken.
Fürst Bertaud schritt rasch auf den König zu. »Ich konnte nicht in Riamne bleiben«, erklärte er in scharfem, drängendem Tonfall.
»Nein, das verstehe ich - dein Freund Kairaithin hat mich gefunden und sagte ... Wie war das noch gleich: Du hättest ihn davon überzeugt, unsere Sache wäre gerecht. Gut gemacht, gut gemacht, mein Freund! Ich hätte da eigentlich gern nach dir geschickt, aber die Zeit schien nicht zu reichen - und ohne den Beistand der Greifen wäre es uns schlecht ergangen ...«
Fürst Bertaud packte den König am Arm; die Dringlichkeit seines Anliegens ließ ihn grimmig wie einen Greifen wirken. »Iaor, ich bin vielleicht nicht rechtzeitig zur Schlacht erschienen, aber ich habe sie teilweise von einer hohen Klippe aus verfolgt. Antworte mir: Wo ist der Arobarn? Wurde er gefangen genommen? Getötet?«
Der König schüttelte den Kopf und betrachtete den anderen erkennbar besorgt. »Nein, nein ... Wir haben ihn nicht gesehen. Ein Greif hat ihn gepackt, vermute ich. Das casmantische Heer war ein ganzes Stück kleiner, als ich befürchtet hatte - es scheint, dass dein Bericht überängstlich war ...«
»Überängstlich?« Fürst Bertaud
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