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Greifenmagier 1 - Herr der Winde

Greifenmagier 1 - Herr der Winde

Titel: Greifenmagier 1 - Herr der Winde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neumeier Rachel
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in dieser Nässe nicht fliegen«, sagte der Greif rau. »Verstehst du das, Mensch?«
    Bertaud erwiderte nichts darauf.
    »Du darfst uns nicht rufen. Solltest du es tun, sind wir gezwungen zu kommen. Und in diesem Regen sind wir Beguchren hilflos ausgeliefert - und den kalten Pfeilen der casmantischen Bogenschützen. Ist dir das klar?«
    Der Ton des Greifen war schroff, fast schon brutal. Er bemühte sich darum, dachte Bertaud, seinen enormen Stolz so weit zu überwinden, dass er eine Bitte an ihn richten konnte. Noch einen Augenblick länger, und er hätte es fast geschafft. Doch Bertaud kam ihm mit den Worten zuvor: »Verstehst du, was aus meinem Volk wird, wenn deines uns nicht zu Hilfe kommt? Du forderst mich auf, meine Leute für deine zu opfern - vielleicht noch zu mehr: meinen König. Oder gar ganz Farabiand.« Seine Stimme sank zu einem Flüsterton herab: »Wie könnte ich darauf verzichten, alle Waffen einzusetzen, die ich habe, wenn die Alternative aus einem so abgrundtiefen Verrat bestünde? Leugnest du, dass deine Greifen in unserer Notlage noch immer eine wertvolle Waffe darstellten, selbst außerhalb der Wüste und vom Regen geschwächt? Dass deine Leute trotzdem helfen könnten, meine zu retten?«
    Kairaithin trat einen Schritt vor und hob ein wenig die Hand, ließ sie jedoch wieder fallen und verzichtete auf die beabsichtigte Geste. Er sagte nichts, vielleicht, weil er einfach nicht auszuloten vermochte, welches Argument ein müdes Menschenherz in solcher Notlage womöglich bewegte. Aber schon die Gegenwart des schweigenden Greifen prasselte auf Bertaud ein wie die Hitze eines mächtigen Feuers, auch wenn es eingedämmt und weitgehend heruntergebrannt war.
    Bertaud strich mit der Hand langsam über die glatte Rinde des Baums und dachte angestrengt nach, obwohl ihn der inzwischen noch heftiger fallende Regen und der grimmige Druck des Greifen ablenkten, der so dicht neben ihm stand. Er gelangte jedoch zu keinem Ergebnis.
    In der Ferne vernahm er die Rufe, die ihm verrieten, dass sich die armseligen Überreste des farabiandischen Heeres in Reih und Glied aufstellten und marschbereit machten. Sie würden ein hohes Tempo anschlagen, wusste er, und ohne Rücksicht auf die damit verbundenen Geräusche in diesen Wald eindringen, denn noch bestand kein Bedarf an Heimlichkeit. Er selbst brauchte sich nicht zu beeilen, um erneut zu den Soldaten zu stoßen. Sie würden ja hierher zu ihm kommen. Tatsächlich glaubte er schon, sie näher kommen zu hören.
    Mit rauer Stimme erklärte er: »Ich werde euch nicht rufen.« Obwohl er diese Worte aussprach, war ihm kaum bewusst, was er damit sagte.
    Kairaithin erwiderte seinen Blick und wartete mit ausdrucksloser Miene.
    Bertaud dachte ... wusste, dass der Greif ihm noch nicht glaubte. Kairaithin rechnete damit, dass eine unmögliche Forderung an ihn und an sein Volk gestellt würde, die sie nicht verweigern konnten und die sie zerstören würde. Bertaud wiederholte schlicht, da ihm kein komplizierter Schwur einfiel, der sein Gegenüber hätte überzeugen können: »Ich werde euch nicht rufen.«
    Der Greifenmagier legte den Kopf schief, was erschreckend an einen Vogel erinnerte. Er öffnete leicht den Mund, um etwas sagen.
    Doch in diesem Augenblick rief hinter ihnen eine Stimme eindringlich: »Mein Fürst!« Ein junger Mann ritt zwischen den Bäumen heran und führte Bertauds Pferd am Zügel. »Der König verlangt nach Euch«, teilte er mit.
    Bertaud wandte sich dem Reiter zu, ergriff den Zügel und drehte sich wieder zu Kairaithin um. Der Greif war jedoch verschwunden. Ein heftiges Verlustgefühl durchbohrte Bertaud wie ein Pfeil, es war aber auch begleitet von Erleichterung; er wusste, dass der Greifenmagier gegangen war und nicht zurückkehren würde. Die anstehende Schlacht würde aller Voraussicht nach nur eine zwischen Menschen sein, wobei es sehr wahrscheinlich war, dass Farabiand sie verlor. Zumindest aber wurden die Greifen nicht zusammen mit Farabiand in den Untergang gezogen. Bertaud schwang sich in den Sattel, ohne ein Wort für den jungen Mann übrig zu haben - er fühlte sich gerade völlig ungeeignet für ein Gespräch mit Menschen -, und machte sich auf, den König zu finden.
    Casmantische Wachtposten hatten im Wald gelauert. »Es waren drei«, meldete Adries. »Ich hoffe, dass es nicht mehr waren, denn mehr haben wir nicht entdeckt.«
    Inzwischen wurde Schlachtenlärm ansatzweise durch den Regen und den Wind zwischen den Bäumen vernehmbar.
    »Eles hält

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