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Greifenmagier 1 - Herr der Winde

Greifenmagier 1 - Herr der Winde

Titel: Greifenmagier 1 - Herr der Winde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neumeier Rachel
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lieber Eure Position einnehmen, mein Fürst.«
    Bertauds Mund war ungeachtet des Regens trocken. Er nickte nur und wendete das Pferd, um nach Iaor zu suchen.
    Bertaud fand ihn rasch. Der König, der Helm und Rüstung trug, hielt einen Speer quer über dem Knie, während das Schwert in der Scheide steckte, wo er es jederzeit schnell ziehen konnte. Einen Bogen führte er nicht mit, denn er gedachte nicht in den hinteren Reihen zu bleiben und zu schießen, sondern mit der Vorhut zu reiten. Wie es natürlich auch Bertaud beabsichtigte, der den König im Getümmel schützen wollte, so gut er konnte. Er sagte, nur für die Ohren Iaors gedacht: »Wenn wir jetzt abbrächen und in hohem Tempo nach Terabiand zögen, könnten wir dort für den Arobarn einen Empfang bereitstellen, der ihm eher gewachsen wäre als alles, was wir hier aufzustellen vermögen.«
    Der König bedachte ihn mit einem schmallippigen Lächeln. »Und diese Chance sollen wir mit Minasfurt und dem Blut aller seiner Verteidiger bezahlen? Bist du wirklich bereit, diesen Preis zu zahlen? Oder erwartest du, dass ich ihn zahle?«
    »Nein«, räumte Bertaud ein.
    »Natürlich nicht. Ich habe allerdings Männer nach Süden geschickt. Der Arobarn wird also auf jeden Fall dort seinen passenden Empfang bekommen. Wenn wir ihm hier genug Blutzoll abverlangen, reicht dieser Empfang womöglich gar.« Dann fragte der König erneut, wenn auch nicht mit viel Hoffnung: »Und deine Greifen?«
    Bertaud zuckte die Achseln. »In diesem Regen? Das ist ein von Magiern geschaffener Regen, denke ich - und dient eindeutig dazu, die Greifen fernzuhalten.«
    Der König lächelte erneut, diesmal so grimmig wie ein Greif. »Das können nicht mehr als etwa dreitausend Mann sein. Wir müssen nur drei für jeden von uns töten, der fällt.«
    »Ein ausgeglichener Kampf«, sagte Bertaud in gewollt ernstem Ton. Ungeachtet aller Ereignisse ertappte er sich dabei, wie er letztlich wieder in das Verhalten zurückfiel, das ihren Umgang von jeher geprägt hatte.
    »Genau«, bekräftigte der König mit einem knappen Grinsen, wendete das Pferd und ritt schnell die Reihen ab, um die Aufmerksamkeit aller zu gewinnen. Er stimmte keine schwungvolle Rede an; das hätten nur die Menschen dort unten gehört, und alles wäre verraten worden. Er erwiderte lediglich den Blick eines Mannes, dann den des nächsten und wieder eines anderen. Schließlich wendete er das Pferd, hielt kurz an und galoppierte unvermittelt hangabwärts los, direkt auf die Nachhut der Casmantier zu. Diese wandte sich dem Ansturm zu, zunächst unbeholfen, dann gewandter: Der Arobarn hatte offensichtlich Posten damit beauftragt, nach einem Angriff dieser Art Ausschau zu halten. Oder einzelne Wachtposten waren den Spähern Farabiands entkommen. Oder der Arobarn war einfach dermaßen tüchtig und blieb in alle Richtungen aufmerksam, Regen hin, Regen her.
    Es waren vielleicht tausend casmantische Soldaten im Osten Minasfurts aufgestellt. Ihre Reihen erstreckten sich viel weiter in die Breite als die der farabiandischen Kolonne, aber bis zum Zusammenprall der Heere war das ein Vorteil für die Casmantier, die von beiden Enden ihrer Linie den farabiandischen Angriff unter Beschuss nehmen konnten. Die Pfeile regneten aber nicht so dicht, wie es womöglich hätte sein können; der Regen dünnte die Salven aus. Die ungefähr hundert Bogenschützen Farabiands, die noch trockene Bogensehnen und Pfeile hatten, fielen zurück, stoppten ihren Vormarsch und sorgten für Deckungsfeuer. Die übrigen Soldaten Iaors drängten weiter so schnell vor, wie sie konnten. Die kleine Reitertruppe, zu der auch der König mit Bertaud im Rücken gehörte, eilte den Fußtruppen voraus, um den Versuch zu unternehmen, eine Lücke in die casmantische Linie zu schlagen.
    Casmantische Hörner schmetterten. Nach einer kurzen Pause erschallten sie ein zweites Mal, und casmantische Reiter jagten seitlich um Minasfurt herum, da ihnen der Weg durch den Ort versperrt blieb. Sie stürmten heran, um die eigenen Linien zu verstärken. Aus Minasfurt selbst führte eine kleine Einheit unvermittelt einen Ausfall, um die casmantische Linie zu schwächen, sodass die farabiandische Kavallerie hindurchstoßen konnte. Der Regen fiel jetzt noch heftiger und wurde außerdem kälter.
    Der Arobarn höchstpersönlich, der an seiner schieren Präsenz ebenso erkennbar war wie an seinem Banner, stürmte heran, um dem Angriff Farabiands zu begegnen. Bertaud heftete die Augen auf ihn, doch

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