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Greifenmagier 1 - Herr der Winde

Greifenmagier 1 - Herr der Winde

Titel: Greifenmagier 1 - Herr der Winde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neumeier Rachel
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heran, um eine Lücke zu füllen, sorgten dafür, dass Schützen ihre Bogensehnen abdeckten, und erteilten Befehl, dass sich die Männer gleich hier in Formation hinsetzten und so gut ausruhten, wie es nur möglich war. Körbe voll hartem Brot und Dörrobst wurden verteilt. Es regnete inzwischen heftiger - heftig genug, dass der Aufprall der Regentropfen beinahe schmerzhaft war. Doch niemand beklagte sich - auch nicht darüber, dass der Regen die Lebensmittel durchweichte. Alle freuten sich über die zusätzliche Feuchtigkeit in den ausgetrockneten Mündern.
    Bertaud fand Iaor, der sich am Rand des kleinen Heeres mit den höheren Offizieren besprach. Alle blickten dabei bergab, als erwarteten sie, das casmantische Heer gleich dort unten zu entdecken.
    »Ah, Bertaud!«, rief Iaor, sobald er ihn sah. »Wir brechen in einer Viertelstunde auf. Wir marschieren über die Weiden und durchqueren auf dem Weg aus den Vorbergen den Wald da drüben. Falls der Arobarn Posten aufgestellt hat, die nach uns Ausschau halten, ist dort mit ihnen zu rechnen; zumindest hätte ich an seiner Stelle sie da im Wald postiert. Aus dem Grund möchte ich, dass etwa ein Dutzend Mann heimlich vorausgeht und nachsieht, was uns dort erwartet. Dieser Regen ist ein Glücksfall für uns.«
    Bertaud nickte. Der Regen dämpfte die Wachsamkeit und die Geräusche und behinderte die Sicht.
    Iaor runzelte nachdenklich die Stirn. »Wir haben etwa achthundert Mann, die noch marschtauglich sind. Das wird reichen müssen, egal ob der Arobarn noch zwei- oder sogar dreitausend hat, wie dieser Spion berichtet. Wir können nur hoffen, dass er sich an Eles schon ein wenig die Zähne ausgebissen hat.« Er sprach nicht das aus, was sie beide wussten: Falls Eles sich inzwischen mit dem, was er an Truppen zusammentrommeln konnte, dem Arobarn gestellt hatte, dann waren vermutlich er und alle seine Männer schon niedergemetzelt worden.
    »Also«, fragte Bertaud stattdessen, »haben wir einen casmantischen Spion erwischt?«
    »Im Grunde nicht erwischt. Er kam mit dem Mädchen zusammen und lieferte sich uns aus - hat sich, wie ich es verstanden habe, auf Kes' Seite geschlagen, wenn auch, genau genommen, nicht auf unsere. Ich habe ihn Emend übergeben, weißt du, einem von Moutres' Leuten.«
    »Ah!« Moutres war Iaors Meister der Spione. Und bei diesem Spion handelte es sich also um den casmantischen Soldaten, der Kes aus dem Lager des casmantischen Heeres entführt hatte. Dass er ein Spion gewesen war, das fand Bertaud sehr glaubhaft. Dass er sich Kes zuliebe ganz mit dem eigenen Volk überworfen hatte ... auch das war vielleicht glaubhaft, wenn Bertaud daran zurückdachte, wie sich der Mann in Kes' Gesellschaft verhalten hatte. Gleichwohl sollte man übergelaufenen Spionen niemals trauen und sich so wenig wie möglich auf die Informationen verlassen, die sie lieferten ... Das wusste Iaor jedoch sicherlich, und zumindest bestand keinerlei Zweifel daran, dass es sich dieser Mann wirklich anders überlegt hatte.
    Iaor fuhr sich mit der Hand zerstreut durch die nassen Haare und blickte zum Himmel hinauf. »Sosehr der Regen für uns ein Glücksfall ist ... Aller guten Dinge sind drei, oder so sollten wir jedenfalls hoffen. Ich weiß, was ich mir erhoffe: Schnelligkeit und Überraschung.« Er wandt sich an einen der Offiziere. »Wie viel Zeit noch?«
    »Zwölf Minuten, Eure Majestät«, antwortete der Mann.
    Iaor nickte knapp und marschierte entschlossen los, gefolgt von einer Handvoll Offizieren.
    Bertaud blickte ihnen nach und ging dann selbst los, hinüber zum Wald und unter die Bäume. Der Regen prasselte auf das Laub über ihm - ein tröstendes Geräusch, das rasch den Lärm der Soldaten und Pferde hinter ihm dämpfte. Er schritt weiter, bis schließlich die Geräusche ganz verschwanden und er genauso gut allein in diesem Gebiet hätte sein können. Das Hemd war klatschnass ... was allerdings nicht unangenehm war nach dem ausdörrenden Wüstenwind. Schließlich blieb Bertaud stehen, die Hand an den Stamm eines schmalen Baumes gelegt, und rief in den Regen: »Kairaithin!«
    Als hätte er schon auf diesen Ruf gewartet, tauchte der Greifenmagier sofort auf. Vielleicht hatte er tatsächlich gewartet - so schnell, wie er da war. Er stand im Schatten der Bäume, und sein Schatten glomm matt hinter ihm, wie vielleicht eingedämmte Kohlenglut schwach durch dichte Asche leuchtete. Seine Augen glommen ebenfalls, dachte Bertaud.
    »Dieser Regen ...«, begann Bertaud.
    »Mein Volk kann

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