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Greifenmagier 1 - Herr der Winde

Greifenmagier 1 - Herr der Winde

Titel: Greifenmagier 1 - Herr der Winde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neumeier Rachel
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Gedanken gelesen. Der General fuhr jedoch in einem Tonfall finsterer Entschlossenheit fort: »Und ich kann mir nicht vorstellen, dass wir diese Hilfe erhalten. Dieses zweite casmantische Heer wird sich von der Wüste fernhalten, verlasst Euch darauf, und ich denke, wir können davon ausgehen, dass es von weiteren Kaltmagiern begleitet wird.« Er wandte sich an den König. »Eure Majestät - ungeachtet all dessen, was wir hier vollbracht haben, bezweifle ich, dass wir diese Truppen genügend schwächen können, um den Greifen eine Chance zu geben, selbst wenn sie diese Mühe für uns auf sich nehmen würden. Trotzdem können wir, wenn Ihr das verlangt, hier so lange standhalten, wie unsere Kräfte reichen. Oder wir könnten für Euch einen Weg durch die casmantischen Truppen hindurchbahnen. Ihr könntet dann Richtung Eheniand entkommen und verhindern, dass Ihr selbst in die Hände der Casmantier fallt. Oder«, fuhr er mit leiserer Stimme fort, »Ihr bittet den Arobarn um seine Bedingungen. Irgendwann müsst Ihr ohnehin mit ihm verhandeln, und er weiß sicher, dass Euch das inzwischen klar ist.«
    Iaors Hände hielten den Zügel inzwischen fest umklammert; das Pferd klappte die Ohren nach hinten und kaute unbehaglich auf dem Gebiss. Der König lockerte den Griff und tätschelte dem Tier gedankenverloren den Hals. Der Wind peitschte ihnen den kalten Regen ins Gesicht.
    »Stellt die Männer in Reih und Glied auf«, wies der König Adries an und setzte an Eles gewandt hinzu: »Gliedert Eure Männer in seine ein, alter Freund. Die Verwundeten ... Wir haben keine Erdmagier dabei. Habt Ihr welche?«
    »Nein«, antwortete Eles leise.
    »Casmantium ist zumindest eine zivilisierte Nation«, sagte Iaor, »und der Arobarn dem Vernehmen nach ein edelmütiger Mann.« Er setzte ebenfalls den Helm ab und fuhr sich mit einer Hand durch die nassen Haare. Er wirkte niedergeschlagen. »Nun, Bertaud? Soll ich nach Westen hin ausbrechen und wie ein Hirsch vor den Hörnern der Jäger flüchten? Oder die Männer formieren und mich tapfer einem letzten Gefecht stellen? Oder soll ich dem Arobarn von Casmantium gegenübertreten und sehen, welche Bedingungen er uns anbietet?«
    Das Geheimnis, das Bertaud wahrte, erschien ihm in diesem Augenblick ungeheuerlich. Er hätte am liebsten den eigenen Blick gesenkt; er wäre am liebsten mit den Worten herausgeplatzt: Ich habe eine Verbundenheit zu Greifen. Ich kann sie rufen, ob sie das wollen oder nicht, und selbst jetzt könnten wir den Arobarn vielleicht noch zurückwerfen. Er wusste jedoch - er wusste -, dass es die Vernichtung der Greifen bedeutet hätte, sie jetzt zu rufen, und das, ohne irgendetwas aus den Trümmern dieses Tages zu retten. Er erwiderte Iaors Blick stetig, und da er keinerlei ehrlichen Rat anzubieten hatte, sagte er gar nichts. Er fragte sich, was der König wohl dachte: Ging es dabei um den eigenen Stolz, um das Scheitern? Ging es um Farabiand, für dessen Sicherheit und Unabhängigkeit die Safiad-Könige stets gesorgt hatten und von dem Iaor letztlich einen großen Teil an Casmantium zu verlieren drohte? Unvermittelt verspürte Bertaud einen Stich, als er an die hübsche junge Königin dachte, die zuversichtlich in Tihannad wartete. Es kam ihm jetzt unglaublich vor, dass er jemals auch nur ansatzweise eifersüchtig auf sie gewesen war. Als er in Iaors starres Gesicht blickte, fragte er sich, ob der König auch gerade an sie dachte.
    Am liebsten hätte Bertaud gesagt: Geh, brich aus! Wie kannst du nur an eine Kapitulation denken? Woher sollen wir wissen, was der Arobarn mit einem Safiad-König tut, sobald er einen in seiner Gewalt hat? Wenn er, Bertaud, Iaor schon keinen Sieg zu Füßen legen konnte, blieb ihm wenigstens noch, kurzfristige Hoffnung zu wecken. Was er letztlich sagte, waren jedoch die Worte: »Ich kann mir sicher ... nichts anderes wünschen als das, was du dir wünschst, mein König.«
    »Ja«, erwiderte Iaor und versuchte zu lächeln. Er holte tief Luft, öffnete leicht den Mund, um offenbar noch etwas hinzuzufügen, und schloss ihn jedoch wieder. Stattdessen fragte er: »Die Greifen werden nicht kommen, denkst du? Sie können nichts für uns tun?«
    »Ich vermag nicht zu erkennen, wie sie dazu in der Lage sein könnten, mein König.«
    »Nein«, sagte Iaor und seufzte erneut. »Na ja ...«, fuhr er fort und wendete das Pferd. Sein Blick fiel nun auf das Ende von Minasfurts einziger Straße.
    Der Arobarn von Casmantium hatte dort die meisten seiner Truppen in

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