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Greifenmagier 1 - Herr der Winde

Greifenmagier 1 - Herr der Winde

Titel: Greifenmagier 1 - Herr der Winde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neumeier Rachel
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anderen taumelte ... fand dann aber das Gleichgewicht wieder und nahm erneut seinen Platz am Himmel ein. Weit über der Schlacht, weit außer Reichweite jedes Bogenschützen, sah Bertaud einen einzelnen dunklen Greifen langsame Kreise ziehen, und er wusste, dass sich zwar Greifen in Feuer und Luft auflösen konnten, aber am heutigen Tag keine dieser Kreaturen einem Pfeil oder Speer zum Opfer fallen würde.
    An der Spitze der casmantischen Soldaten wandte sich der Arobarn der kleinen Gestalt an seiner Seite zu. Der Kaltmagier Beguchren - es konnte niemand sonst sein - hob die Hände zum Kampf gegen die Wüste. Bertaud wusste nicht, ob er wirklich die kalte Macht dieses Mannes im Ringen mit dem Feuer spürte oder ob er sich das nur einbildete.
    Aus der vordersten Reihe der Greifen warf Eskainiane auf einmal seine leuchtenden Schwingen nach hinten und stürzte sich wie ein Adler in die Tiefe. Bertaud dachte, dass der Greif den Magier körperlich niederstrecken wollte, aber das geschah nicht. Vielmehr stieß der Greif den langen, durchdringenden Schrei eines jagenden Adlers aus und zerbarst dann in brennendem Wind.
    Der Kaltmagier schlug die Hände vors Gesicht und schwankte; falls er einen Laut ausstieß, ging dieser zwischen den Schreien der Greifen unter. Der Arobarn stützte seinen Magier, und wenngleich Bertaud das Gesicht des casmantischen Königs nicht sehen konnte, so kündete doch dessen ganze Haltung jetzt vom wütenden Eingeständnis der Niederlage. Er wandte sich um und schrie seinen Männern etwas zu, winkte dabei eindringlich mit den Armen, und während seine Offiziere den Befehl aufgriffen und weitergaben, versiegte der Pfeilhagel allmählich.
    Die Greifen kreisten langsam über dem casmantischen Heer. Sie stießen nicht zum Angriff herab, sondern glitten auf der heißen Luft in Spiralen um Minasfurt herum und sanken dabei tiefer, und das Sonnenlicht spiegelte sich auf ihren grimmigen Schnäbeln und sammelte sich in ihren geschmolzenen Augen. Einige Greifen landeten auf Dächern und hielten mit ausgebreiteten Schwingen das Gleichgewicht, während ihre Krallen Furchen in hölzerne Schindeln gruben. Andere blieben in der Luft und flogen in einer weiten Spirale über das Dorf hinweg und wieder hinaus über das casmantische Heer; eine lange, schmale Linie aus Feuer folgte dabei ihrer gewundenen Flugbahn, sank nach unten, sprang rings um das Heer empor und versiegte wieder. Danach flackerten nur noch kleine Flammenzungen im roten Sand.
    Ein einzelner Greif von goldener und roter Farbe flog in Schräglage durch das Licht auf den Arobarn zu. Die Kreatur landete gewandt wie eine Katze direkt vor ihm. Dem König von Casmantium mangelte es nicht an Kühnheit, wie jeder seiner Gegner wusste. Und so trat er der Kreatur entgegen.
    »Nehaistiane Esterikiu Anahaikuuanse«, sagte Kairaithin, der unvermittelt neben Bertauds Pferd stand, das zu scheuen begann. Alle drei Rösser scheuten auf einmal und wollten sich aufbäumen. Iaor, Adries und Bertaud fanden es am einfachsten, abzusteigen und die Tiere wegzuschicken.
    »Sie ist die Gefährtin von Eskainiane Escaile Sehaikiu gewesen und die unseres Königs«, fuhr Kairaithin fort, als hätte er die Störung gar nicht zur Kenntnis genommen. »Sie hat heute einen weiteren Iskarianere verloren. Jetzt, wo Escaile Sehaikiu nicht mehr ist, obliegt es ihr, dem König von Casmantium unsere Botschaft zu überbringen. Er sollte lieber höflich auftreten. Sie wird bitter um ihren Gefährten trauern.«
    »Und wie lautet diese Botschaft?«, erkundigte sich Iaor. Er war bleich, sein Ton ausdruckslos. Er hatte die Hände auf dem Rücken verschränkt, wie Bertaud sah, der glaubte, dass sie wahrscheinlich zitterten. Bertaud wusste, dass die eigenen Hände es taten.
    Kairaithins Lächeln hatte nichts Menschliches an sich: Es war, als lächelte die Wüste, absolut erbarmungslos. »Wir nehmen Kränkungen nicht leicht«, erklärte er, und eine gespannte Linie zog sich um seine Lippen. »Wir umringen, wenn es sein muss, sein Heer - seine beiden Heere - mit Wüstensand; wir breiten die Wüste unter den Stiefeln seiner Männer und neben den Stiefeln seiner Männer aus und jagen sie wie erdgebundenes Vieh durch den roten Sand. Soll Beguchren Teshrichten ruhig dieses Werk herausfordern. Er musste bereits feststellen, dass dies über seine Kräfte geht.«
    »Warum habt ihr das getan?«, fragte Bertaud in gedämpftem Ton.
    »Viele von uns haben aufgehört zu existieren«, entgegnete der Greifenmagier

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