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Greifenmagier 1 - Herr der Winde

Greifenmagier 1 - Herr der Winde

Titel: Greifenmagier 1 - Herr der Winde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neumeier Rachel
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einen weiteren Plan ausheckt, um eine neue Provinz zu gewinnen? Ich frage mich, ob Euer Bruder womöglich weniger ehrgeizig ist als Ihr, Brekan Glansent Arobarn. Ich frage mich, ob es womöglich klüger wäre, Euch nicht nach Casmantium zurückzuschicken, welchen Preis Euer Bruder mir auch immer dafür anbietet.«
    Der Arobarn legte selbstsicher und arrogant den Kopf in den Nacken. »Es wäre eine Kränkung Casmantiums, wenn Farabiand seinen König über die Zeit hinaus festhielte, die benötigt wird, um die Entschädigung aufzubringen. Ich denke nicht, dass Ihr so handeln solltet, Iaor Safiad.«
    »Denkt Ihr das nicht? Nun, ich akzeptiere eine Wiedergutmachung für die Schäden, die Ihr meinem Land und meinem Volk zugefügt habt, und eine Auslösesumme für Eure Männer. Ich hielte es jedoch nur für gerecht, Eure Person den Greifen zu übergeben, denen Ihr zuerst und in schwerwiegenderer Weise Unrecht getan habt. Ebenso natürlich Eure verbliebenen Kaltmagier.«
    Das kam überraschend. Bertaud blinzelte und fragte sich, ob Iaor gerade eben erst auf diese Idee gekommen war. Sie war vielleicht gar nicht mal so schlecht. Casmantium konnte unmöglich behaupten, die Greifen hätten keinen Anspruch. Und gewiss konnte niemand erwarten, dass eine Kränkung der Greifen mit Gold aufzuwiegen wäre. Nein, wenn sie eine Entschädigung erhalten sollten, dann musste diese mit Blut bezahlt werden -welche andere Münze würden die Greifen sonst akzeptieren? Und Iaor hatte womöglich sehr gute Gründe dafür, sich zu überlegen, wie er die Greifen Farabiand gegenüber gewogen halten konnte. Das wäre wirklich ein Rückschlag für Casmantium. Und für Linularinum. Beide Länder hatten Respekt vor schonungslosem Handeln. Sie wären zweifellos sehr beeindruckt, wenn Iaor die Greifen als Bundesgenossen Farabiands gewinnen könnte - besonders, wenn er dieses Bündnis mit dem Blut eines rivalisierenden Königs erkaufen würde.
    Der Arobarn reagierte zunächst überrascht, gelangte aber ganz offensichtlich ebenfalls zu dem Schluss, dass Iaor ein solches Vorgehen erwägen konnte. Er warf einen kurzen Blick auf die drei Greifen, die neben Iaor saßen, und sah erneut den König von Farabiand an. Iaor zeigte eine Miene nichtssagender Höflichkeit, was er äußerst gut beherrschte. Die Haltung der Greifen war schwer zu deuten, aber sie wirkten ganz gewiss nicht höflich. Tastairiane Apailika öffnete den Schnabel und schloss ihn mit einem Klacken wieder - ein kurzer tödlicher Laut. Kairaithin legte den Kopf schief und drückte damit, wie Bertaud fand, vielleicht so etwas wie Erheiterung aus. Kes, die sich zwischen Opailikiitas Beine schmiegte, wirkte sehr klein, sehr jung und ganz und gar nicht wie ein Mensch. Sie lächelte, wie Bertaud beunruhigt feststellte.
    »Ihr werdet tun, was Ihr tun werdet, Safiad-König«, sagte der Arobarn langsam. Er wirkte leicht verblüfft, als hätte er zu wissen geglaubt, wie seine Befragung verliefe, und wäre nun bestürzt darüber, dass seine Erwartung getrogen hatte. Bertaud hätte ihm sagen können, dass Iaor, wenn er wirklich wütend war, dazu neigte, sowohl leise als auch findig zu werden. Der König von Casmantium sprach langsam weiter und wählte dabei seine Worte mit Bedacht: »Ich bitte Euch jedoch, es mit mir zu tun, nicht mit meinen Leuten, ja? Meine Magier haben nur das ausgeführt, was ich ihnen aufgetragen habe, versteht Ihr?«
    »Das Volk von Feuer und Luft hat sich heute waghalsig geopfert. Soll ich den Preis, den es dafür entrichtet hat, nicht anerkennen?«
    Kes stand auf. Aller Augen richteten sich auf sie, auch wenn sie gar nicht den Eindruck erweckte, sie wollte Aufmerksamkeit gewinnen. Eine Frau aus den Reihen der Bewohner Minasfurts trat vor, bewegte sich ein kurzes Stück auf Kes zu und zögerte dann ... Das musste ihre Schwester sein, dachte Bertaud, obwohl er zwischen beiden keinerlei Ähnlichkeit zu erkennen vermochte.
    Kes machte einen Schritt nach vorn, ließ jedoch eine Hand auf Opailikiitas Hals liegen. Sie hatte keinen Blick für die Schwester übrig. Mit leiser Stimme, die trotzdem erstaunlich gut zu verstehen war, erklärte sie den Königen: »Sie möchten ihn nicht. Nicht mal Beguchren.«
    Der erkennbar erstaunte Iaor zog die Brauen hoch. Seine Hände lagen regungslos auf den Armlehnen, während er angespannt darauf wartete, was das Mädchen sonst noch sagen würde, damit er beginnen konnte, zu versuchen, das in seine Pläne einzuarbeiten. Der casmantische König neigte

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