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Greifenmagier 1 - Herr der Winde

Greifenmagier 1 - Herr der Winde

Titel: Greifenmagier 1 - Herr der Winde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neumeier Rachel
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zurück. Er blickte zu den Greifen hinüber, die nicht besonders interessiert wirkten. Kairaithin legte den Kopf schief und war dann verschwunden, ebenso wie Tastairiane Apailika. Kes, die sich nicht umsah und völlig unbekümmert um alles wirkte, was Kreaturen der Erde vielleicht zu tun beschlossen, legte Opailikiita einen Arm um den Hals und verschwand ebenfalls. Sie ließ nur einen Hauch Wind zurück, der nach Gestein roch, und etwas verstreuten Sand. Ihre Schwester näherte sich zögernd einen Schritt weit der Stelle, wo Kes gewesen war; man konnte ihr den Verlust ansehen, den sie empfand.
    Bertaud wandte sich ab, denn es widerstrebte ihm, sich in persönlichen Kummer einzumischen. Dann stellte er fest, dass Iaor ihn ansah.
    »Nun?«, fragte der König und schuf so einen privaten Augenblick inmitten all der Regsamkeit von Menschen, die zu ihren abendlichen Aufgaben und persönlichen Angelegenheiten auseinandergingen.
    Bertaud atmete hörbar aus und schüttelte den Kopf. »Was meinst du mit ›Nun?‹? Fragst du mich nach meiner Meinung? Ich denke nicht ... Ich denke nicht, dass ich es wagen möchte, eine zu äußern.«
    »Ich schaffe den Wegezoll für die Oststraße ab«, erklärte Iaor. »Und Brekan Glansent Arobarn wird den casmantischen Einfuhrzöllen auf unsere Waren ein Ende bereiten. Und er wird die Hafengebühren mit Freuden entrichten.«
    »Ich zweifle nicht daran, dass du den Arobarn lehren wirst, nicht mehr zu beißen«, pflichtete ihm Bertaud bei.
    Der König zeigte seine Zufriedenheit durch ein kurzes Nicken. »Ich bezweifle, dass ich den Mann als Freund gewinnen kann, aber vielleicht erreiche ich bei seinem Sohn etwas. Vielleicht senke ich die Gebühren in acht Jahren als Heimkehrgeschenk für den Jungen.«
    »Na ja«, räumte Bertaud ein, »ich gebe zu, dass es eine gute Sache wäre, wenn es dir gelingen würde, Casmantium auf eine oder zwei Generationen als Bundesgenossen zu gewinnen. Und ... ich ganz besonders unterschätze nicht deine Fähigkeiten, Jungen als deine Freunde zu gewinnen, Iaor.«
    Ihre Blicke begegneten sich, und einen Augenblick später sagte der König freundlich: »Ich denke, für dich war es vielleicht am schwierigsten. Du hast auf mich den Eindruck gemacht ... Du konntest diesmal gut mit der Wüste umgehen, nicht wahr, mein Freund?«
    »Ja«, stimmte Bertaud zu, ohne eine Erklärung dafür zu geben. »Ich denke, meine ... Empfänglichkeit für die Wüste war ein vorübergehendes Problem. Sie scheint sich gelegt zu haben.«
    Zufrieden gab Iaor ihm einen Klaps auf die Schulter. »Und so erleben wir also letztlich doch ein erfreuliches Ende dieses Tages«, erklärte er. »Erde und Stein, ich zumindest freue mich speziell heute über die Abenddämmerung, obwohl ich denke, dass wir den ganzen Tag über richtig Glück gehabt haben.«
    Bertaud blickte ihm in die Augen. »Du hast dein Glück selbst geschaffen.«
    »Ich habe es den Greifen zu verdanken. Und das vermittels deiner Führung, nicht meiner, wie ich sehr gut weiß.« Der König schüttelte erstaunt den Kopf. »Eines Tages musst du mir erklären, wie du ihren Furcht erregenden Magier bewogen hast, auf unserer Seite einzugreifen. Nun, trotzdem haben wir alles gewonnen, was wir uns wünschten - möglicherweise nur mit der Ausnahme, dass wir diese Wüste vor unserer Haustür nun doch nicht wieder loswerden. Auch wenn es dafür ganz gewiss einen Ausgleich gibt.« Er warf einen schiefen Blick auf die heimatlosen Menschen aus Minasfurt. »Ein Teil der Entschädigung, die Casmantium zu zahlen hat, steht zweifellos diesen Menschen zu.«
    Etwas an Bertauds Schweigsamkeit weckte die Aufmerksamkeit des Königs. »Und du?«, hakte er nach.
    »Mein König?«
    »Ich frage«, sagte Iaor geduldig, »ob auch du zufrieden bist, mein Freund. Oder ob mir da womöglich etwas entgangen ist.«
    Bertaud zeigte ein Lächeln, das unerwarteterweise beinahe echt war. »Iaor, was könnte ich mir denn wünschen, abgesehen von dem, was du dir wünschst?«
    Iaor grinste unvermittelt und gab Bertaud erneut einen Klaps auf die Schulter. »Wenn dir etwas einfällt, musst du es mir auf jeden Fall sagen.«
    Was sich Bertaud jedoch wünschte, das war nichts, was ihm Iaor geben konnte. Das war ein neuer Gedanke, denn Bertaud verließ sich von jeher darauf, dass ihm Iaor ... einfach alles gab. Jetzt aber ... Das Feuer in seinem Herzen hatte während der zurückliegenden Schlacht hell gelodert, als viele Greifen sich geopfert hatten, um Casmantium zu besiegen. Doch

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