Grenzenlos
möchte. Ich bemerkte, wie sehr es ihn anmachte darüber zu reden. Jakes Atem wurde dabei immer etwas schneller und seine Stimme wurde immer rauer.
Einen Abend waren wir schon so voller Lust und er hauchte ins Telefon: »Jess...ich möchte dich jetzt sofort. Lass uns Liebe machen. Stell dir einfach vor, wie ich dich berühre, nimm deine Hand dazu.« Mein Atem stieg bei diesen Worten an. Konnte ich das tatsächlich tun? Aber ich sehnte mich so nach ihm. Er erzählte mir im kleinsten Detail wo er mich berührte, das machte mich so an, dass ich ohne weiteres Überlegen mitmachte. Als ich mich wohl genug fühlte, begann ich ihm auch zu erzählen, wo ich ihn anpackte, wo ich ihn sanft berührte, wo ich ihn küsste. Jake stöhnte ins Telefon. Ich stöhnte ins Telefon. Es war so heiß. Ich wusste nicht, dass Telefonsex so überwältigend sein konnte. So ein Erlebnis hatte ich bis jetzt noch nie und ich war froh, dass ich dieses mit Jake teilen durfte. Es fühlte sich tatsächlich fast so an, als ob er bei mir wäre. Jake blieb an diesem Abend am Telefon, bis ich einschlief. Erzählte mir noch von seinem Tag. Bis ich keine Antwort mehr gab.
Es waren nur mehr drei Wochen bis Jake endlich wieder kam. Und diese schafften wir auch noch. Zumindest dachte ich so.
Momentan war noch keine Uni, aber arbeiten musste ich trotzdem bei A & WD. Am Nachmittag wartete ich wie jeden Tag auf seine Guten Morgen Nachricht, wie auch heute nach der Arbeit. Es war irgendwie lustig nach Mittag eine Guten Morgen Nachricht zu bekommen, aber mit 8 Stunden Zeitverschiebung war es nun mal so. Ganz vertieft in mein Handy, lief ich in jemanden hinein. Ich murmelte nur: »Sorry.« Und wollte dann weiter gehen. Aber eine nur all zu bekannte Stimme ließ mich erschreckt aufsehen.
»Hi Jess!«
Shit...Luke. Ihn wollte ich nach unserer letzten nicht so besonders schönen Begegnung am liebsten nie wieder sehen. Vor allem was tat er hier in den Winterferien?
»Luke«, stieß ich durch zusammen gebissene Zähne hervor.
»Ich hab hier etwas von deinen Eltern«, sagte er locker und gab mir einen Briefumschlag. Luke spielte wohl gerne Laufbursche. Eigentlich wollte ich nichts mehr von ihnen wissen. Ich dachte, dass ich mich das letzte Mal mehr als deutlich gemacht hatte und sie mich definitiv nach so einem Vorfall aus deren Leben streichen würden. Bis heute hatte ich es definitiv nicht bereut solche Worte gesagt zu haben. Aber aus reiner Neugierde nahm ich den Umschlag aus Lukes Hand und würde ihn mir irgendwann mal ansehen, wenn ich dazu bereit war.
»Noch etwas?«, sagte ich bissig. Luke wirkte etwas nervös, denn er zögerte etwas beim Reden.
»Ich wollte...«, er fuhr sich mit einer Hand durch sein blondes, kurzes Haar und holte tief Luft, »Ich wollte mich entschuldigen. Ich hätte, das nicht tun sollen.«
Etwas erstaunt sah ich ihn an. Das hätte ich nicht erwartet. Jedoch wollte ich ihm nicht verzeihen. So etwas konnte man einfach nicht verzeihen, nicht vergessen. Ich schüttelte nur meinen Kopf.
»Was?«, fragte er irritiert.
»Luke...so etwas kann man nicht verzeihen, so nett deine Geste hier jetzt auch zu sein scheint...aber nein.«
Luke sah frustriert aus. Aber was hatte er denn auch anderes erwartet, dass ich ihm um den Hals fiel und so tat als ob nie etwas geschehen wäre? Ich starrte ihn etwas unglaubwürdig an als er mich plötzlich attackierte und mich auf meine Lippen küsste, mich bei den Hüften packte. Der Umschlag fiel aus meiner Hand und ich legte beide Hände auf seine Brust um ihn wegzudrücken. Endlich geschafft schlug ich ihm mit meiner Flachen Hand ins Gesicht. Adrenalin pumpte durch meinen Körper.
»Du Arsch!« Ich schnappe mir den Briefumschlag und bevor ich wegrannte sah ich, wie Luke seine rechte Wange mit seiner Hand rieb und ein schelmischer Grinser formte sich ein seinem Gesicht.
»Das war es auf jeden Fall wert«, schrie er mir noch nach.
Was fiel Luke nur ein. Warum tat er immer wieder solche Dinge? Machte er das einfach um mich zu verletzten? Ich musste es unbedingt Jake sagen. Oder nein besser nicht...er würde nur durchdrehen, sofort wieder her fliegen und Luke umbringen. Und das konnte ich nicht riskieren. Ich müsste es einfach als ein Geheimnis behalten und auch nicht Max sagen, er war ja schließlich nicht besser und würde Luke auch umbringen wollen und ihn brauchte ich genau so wie Jake. Somit konnte ich nicht riskieren, dass die beiden irgend einen Schwachsinn machten. Am besten ich verdrängte diesen
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