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Grenzgaenger

Grenzgaenger

Titel: Grenzgaenger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hiltrud Leenders , Michael Bay , Artur Leenders
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dass van Appeldorn und Heinrichs zurück sind, dann könnten wir eine Soko-Besprechung machen.»
    «Sehr gut, ich habe nämlich ausnahmsweise einmal Zeit. Und mir scheint doch, das Ganze ist eine etwas größere Sache.»
    «Weiß Gott», stimmte Toppe ihm zu.

    Heinrichs und van Appeldorn waren eben zurückgekommen und nicht gerade in Hochstimmung. Sie waren zunächst in Nimwegen gewesen, wo die holländischen Kollegen in ihrem Beisein mit José Bruikelaers Eltern gesprochen hatten. Heinrichs und van Appeldorn verstanden recht gut Holländisch, sie waren beide am Niederrhein aufgewachsen. Das Platt der Gegend kam dem Niederländischen sehr nahe, und wenn man hier aufgewachsen war, stellte man als Erwachsener plötzlich erfreut fest, dass man eine Fremdsprache – zumindest passiv – beherrschte, ohne sie jemals wirklich gelernt zu haben.
    Toppe allerdings, der aus dem Rheinland kam, verstand für gewöhnlich nicht ein Wort.
    «Es war genauso unerfreulich wie beim letzten Mal», erzählte van Appeldorn.
    Nur eine Neuigkeit brachten sie mir: Josés Exfreund Henk war seit über einem Jahr in Indonesien. Vorsichtshalber hatten sie die holländischen Kollegen um eine genauere Überprüfung gebeten. Aber gegen Henk Cuypers lag nichts vor, auch nicht gegen José Bruikelaer.
    Danach waren sie wieder zum Emmericher Krankenhaus gefahren, immer noch keinen Schritt weiter.
    «Ich weiß nicht», murrte Heinrichs. «Irgendwie ist das ganz schön deprimierend. Die erzählen einem alle jede Menge Zeug von der Frau, wie tüchtig die war und wie nett, und was sie alles zusammen gemacht haben. Und wenn man nachhakt, dann ist das alles nur heiße Luft. Richtig kennen tun die sich alle gar nicht.»
    «Meinst du nicht, dass das fast überall so ist?», fragte Toppe. «Wenn man sich hauptsächlich beruflich kennt.»
    Astrid kam mit einem Tablett Kaffee ins Büro, gleich hinter ihr van Gemmern.
    «Gibt’s was Neues?», fragte Breitenegger hoffnungsvoll, aber van Gemmern schüttelte den Kopf. «Düsseldorf hat alles bestätigt», sagte er nur und setzte sich.
    Das Telefon klingelte, und Breitenegger nahm ab.
    «Für dich.» Er hielt Toppe den Hörer hin. Es war Gabi.
    «Stör ich?»
    «Ein bisschen schon.»
    «Okay, dann nur ganz kurz. Sofia hat eben angerufen. Sie und Arend haben ein herrliches Rinderfilet gekauft und kommen gleich rüber. Wir wollen zusammen kochen und essen. Kannst du’s bis halb neun schaffen?»
    Er hatte Mühe, ihr zu folgen. «Ich weiß noch nicht», antwortete er und sortierte seine Gedanken.
    «Ach komm, versuch’s, ja?»
    «Natürlich versuch ich’s. Bis gleich.»
    Alle sahen ihn an.
    «Tja», begann er, immer noch unkonzentriert. «Was meint ihr?»
    «Eine richtig ungemütliche Geschichte», ergriff Heinrichs das Wort. «Samstag der erste Mord, Montag der zweite. Wenn man’s weiterspinnt, wäre morgen der nächste fällig.»
    «Ach Mensch, hör doch auf», winkte van Appeldorn unwirsch ab, «wir sind doch nicht bei Agatha Christie.»
    «Ist euch eigentlich aufgefallen, dass immer am Abend vor der Tat eine Fete stattgefunden hat?», fragte Breitenegger.
    «Ja», antwortete Toppe, «darüber hab ich auch schon nachgedacht. Aber bis jetzt sieht es doch so aus, als wären bei den beiden Feten völlig verschiedene Gäste da gewesen. Allerdings haben wir von der Fete bei Reuter noch keine komplette Gästeliste. Das ist das Nächste, das wir überprüfen müssen.»
    Er ergriff ein Barthaar am Kinn und rupfte es mit einem kurzen, energischen Ruck aus. Eine Weile drehte er es zwischen Daumen und Mittelfinger und betrachtete es. Dann fuhr er fort: «Es ist doch wirklich merkwürdig. Auf der einen Seite ist es in beiden Fällen eindeutig geplanter Mord, andererseits aber gibt der Täter sich gar keine Mühe, seine Spuren zu verwischen. Beim ersten Mal versucht er das noch so ansatzweise, indem er die Tasse verschwinden lässt und das Gift. Aber auch da hinterlässt er schon Fingerabdrücke. Bei der zweiten Tat versucht er dann überhaupt nicht mehr, irgendeine Spur zu beseitigen. Er lässt sogar den vergifteten Wein stehen. Es sieht für mich wirklich so aus, als wäre es ihm egal, ob er erwischt wird.»
    «Oder er ist einfach nur zu doof», warf van Appeldorn ein.
    Toppe hatte da so seine Zweifel. «Glaubst du, dann wäre er auf diese Giftgeschichte gekommen und auf das Erhängen und die Luftembolie?»
    Heinrichs guckte besorgt. «Eigentlich weist so ein Verhalten, kriminalistisch gesehen, auf ein Sexualmotiv hin. Das

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