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Grenzgaenger

Grenzgaenger

Titel: Grenzgaenger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hiltrud Leenders , Michael Bay , Artur Leenders
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Sag bloß, du kriegst noch Geld von ihm. Oder hat der etwa mal bei dir gewohnt?»
    Karin Hetzel lachte.
    «Nein, wieso?», fragte Sofia verständnislos. «Den hab ich früher mal gekannt. Ist sicher schon fünfzehn Jahre her. Das war damals so ein Knäblein, wollte in der Szene Fuß fassen, schrecklich grün noch. Wo man hinging, traf man den. Besonders in TAN-Kreisen.»
    «TAN?», fragte Toppe.
    «Theater am Niederrhein. Wir hatten doch mal ein eigenes Theater hier. Weißt du das nicht? Kleve – das Kulturzentrum am unteren Niederrhein!»
    «Nöö», erwiderte Toppe dümmlich.
    «Na, jedenfalls krebste der in der Szene so am Rande rum, in der Theaterkneipe und so. Und ich glaube, der hat auch ein paarmal dem Hugo Modell gestanden.» Sie zeigte mit dem Kinn in Schöning-Dudels Richtung.
    «War da was zwischen denen?», fragte Toppe.
    «Kann schon sein.» Sofia warf mit einer Kopfbewegung ihre Zöpfe nach hinten. «Obwohl dieser Küsters damals höchstens fünfzehn war. Aber frag den Hugo doch selbst.»
    «Vielleicht.» Toppes Gedankenkarussell hatte sich wieder in Gang gesetzt. Er stierte auf den Fußboden.
    «Es war wohl eine Schnapsidee, dich hierherzubringen», sagte Gabi leise.
    «Ach was, ist doch schön.»
    Am Eingang wurde es unruhig, und Toppe schaute auf. Halb in der Tür stand Ackermann und bemühte sich, möglichst unauffällig Toppes Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Er musste furchtbar aufgeregt sein, denn er wippte auf und ab, und seine Augen hinter den dicken Brillengläsern funkelten.
    Toppe verkniff sich ein Stöhnen und humpelte zur Tür.
    Es war völlig still geworden, und alle starrten ihn an.
    «Was gibt’s denn?»
    «Mensch, Chef, ob Se’ et glauben oder nich’», flüsterte Ackermann mit lautem Zischen, und Toppe zog ihn rasch mit sich hinaus bis auf den Bürgersteig.
    «Ich hab Hetzels Nachbarin endlich erwischt. Wissen Se, die mit der Schwester in Wachtendonk. Und die sagt, die hat einen gesehen, der an dem Morgen aus Hetzels Haus gekommen is’. Um kurz nach elf, sagt se. Und dann hat se mir den beschrieben, und da wurd ich aber hellhörig, kann ich Ihnen sagen. Und da hab ich ihr dat England-Foto gezeigt, und da sagt die doch: ‹Der hier war’s – den hab ich schon öfters hier gesehen›, sagt die. Küsters, Chef, Küsters war dat, der da aus’m Haus von Hetzel gekommen is’.»
    «Gute Arbeit», lobte Toppe. «Nehmen Sie mich mit?»
    «Wohin, Chef?»
    «Ins Präsidium. Wir wollen die Fahndung rausgeben.»

[zur Inhaltsübersicht]
    Dreiundzwanzig
    «Da kriegt man echt Lust auf ’ne Verfolgungsjagd, wa?», fand Ackermann und beobachtete die vier Wagen, die ihnen schon die ganze Zeit folgten, im Rückspiegel.
    Kurz vor der Einfahrt zum Präsidium überholte sie einer nach dem anderen, und als Toppe sich mühsam aus dem Auto gequält hatte, standen sie schon vor ihm: sämtliche Reporter, die auf der Vernissage gewesen waren.
    Toppe schnitt mit einer kurzen, heftigen Krückenbewegung alle Fragen ab: «Es gibt überhaupt nichts, was für Sie im Augenblick interessant wäre.» Im Weghinken drehte er sich noch einmal um. «Sie brauchen auch nicht zu warten. Hier wird nichts Spektakuläres passieren.»

    Die anderen saßen über den Ergebnissen der gestrigen Bigband-Befragung.
    «Ich habe hauptsächlich nach Küsters gefragt, muss ich zugeben», berichtete Heinrichs. «Die erzählten mir, er sei auf der Rückfahrt besonders unausstehlich gewesen. Habe nur rumgestänkert und fast die ganze Zeit alleine gesessen. Ich habe noch mal nach Streitigkeiten gefragt, aber da wusste wieder niemand was.»
    «Worcester hin oder her», meinte van Appeldorn, «dieser Küsters ist zur Tatzeit an einem Tatort gesehen worden. Das macht ihn erst mal dringend verdächtig. Die Fahndung ist draußen, Helmut?»
    «Ja, sicher. Es kann eigentlich nicht so schwer sein, ihn zu finden. Er fährt ja offensichtlich ganz ungerührt in dieser auffälligen Ente durch die Gegend.»
    «Also, ich verstehe nicht», sagte Breitenegger, ohne die Pfeife aus dem Mund zu nehmen, «dass der, wenn er’s war, überhaupt nicht versucht, sich zu verstecken.»
    «Oh», Heinrichs Augen funkelten, «wenn du wüsstest, wie oft es so was schon gegeben hat. Manche sehnen sich geradezu danach, geschnappt zu werden.»
    «Ja», bestätigte Toppe und erzählte von seinem Gespräch mit Reimann. «Natürlich ist das alles nur Spekulation, aber es passt alles ganz gut zusammen», schloss er.
    «Ich kann mir auch gut vorstellen, dass der noch

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