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Grenzgänger

Grenzgänger

Titel: Grenzgänger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nina Behrmann
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sich das alles ins Gegenteil verkehrt. Du bist alles, aber nicht mehr menschlich.«
    »Was meinst du damit?« Felines Mienenspiel schwankte zwischen Angst und Neugier. Wäre sie nicht so aufgewühlt gewesen, hätte Kay lächeln können.
    »So ein Fall ist mir bisher nicht bekannt gewesen. Dir?«, fragte er an Feng gewandt. Der schüttelte den Kopf. »Du bist sowohl Fey, als auch Grenzgänger. Es ist ungewöhnlich. Sehr sogar«, brummte Feng und konnte seine Augen nicht mehr von Feline nehmen.
    Sie vergrub das Gesicht in den Händen und stöhnte dumpf. »Warum nur?«, schrie sie und stand urplötzlich auf. Bevor Kay oder Feng sie aufhalten konnten, war sie schon hinausgelaufen.
    »Denkst du, Arien hat so etwas geahnt, als sie Feline zu uns schickte?«, fragte Feng, während seine großen Hände mit einem Kugelschreiber spielten.
    Kay sah auf die Papiere vor sich. Sie enthielten Informationen über Roumond. Zumindest das, was sie bisher hatten herausfinden können. Er seufzte und schob die Blätter zur Seite.
    »Ich weiß es nicht. Falls ja, war es unverantwortlich und ich werde mit ihr darüber reden müssen, wenn sie wieder auftaucht. Falls nein…«
    Feng nickte nur leicht. »Und was ist mit diesem Engel, Samhiel? Es scheint, dass er als Letzter mit ihr zusammen war.«
    »Was nicht heißen muss, dass es auch seine Schuld war.«
    »Oh, ich bin sicher, dass er es war«, meldete sich der Ficus zum ersten Mal zu Wort.
    »Du bist ihr Hausgeist, nicht?«, fragte Kay. Der Ficus schüttelte die Blätter und zwei fielen auf den Boden. Kay hob missbilligend die Braue.
    »Du warst dabei?«, hakte Feng nach.
    »Ja. Gesehen habe ich nichts. Aber soweit ich es gespürt habe, waren nur sie und er anwesend.«
    Feng warf den Kugelschreiber mit einem dumpfen Klappern auf den Tisch. Er tippte auf die Blätter vor Kay. »Also, was sollen wir machen? Uns aufteilen? Ich möchte Feline ungern allein da draußen wissen. Sie hat keine Ahnung von dem, was sie jetzt ist.«
    »Wir haben auch keine Ahnung von dem, was sie ist«, murmelte Kay und nahm das Blatt auf, das Roumonds Foto zeigte. Ein sympathisches Gesicht, graumelierte Schläfen, braune Haare. Ein Allerweltsgesicht.
    »Aber ich weiß, was du meinst. Vielleicht solltest du sie suchen und ihr helfen. Ich kümmere mich weiter um Roumond.«
    Feng nickte und stand auf.
    »Und was mache ich?«, fragte der Ficus, als auch Kay Anstalten machte, das Büro zu verlassen.
    »Nimm die Anrufe entgegen«, schlug Kay ihm vor.
    Dieses E-Book wurde von "Lehmanns Media GmbH" generiert. ©2012

Kapitel 15

    Ich lief einfach raus, ohne auch nur einen Gedanken daran zu verschwenden, dass mein Auto in der Tiefgarage stand. Der Wind der vom Hafen wehte, griff mir einmal mehr in die Haare und ich senkte den Kopf, um ihm zu entgehen. Wohin ich ging, war mir egal. Stumpf stapfte ich weiter und versuchte, meine aufgewühlten Gedanken zu beruhigen. Fey. Grenzgänger. Samhiel. Feng und Kay. Ich tastete mit klammen Fingern in meine Jackentasche. Meine Handschuhe lagen natürlich im Auto.
    In der Hoffnung, dass sie in der Zwischenzeit vielleicht endlich nach Hause gekommen war, rief ich bei meiner Mutter an. Tatsächlich nahm jemand ab, aber es war nicht sie.
    »Hallo?«
    »Karin?« Zumindest hatte mein Wunsch in Bezug auf ihre Nachbarin funktioniert.
    »Ja. Ich gieße nur gerade Ariens Pflanzen, deshalb habe ich abgenommen.«
    Sie wirkte schuldbewusst, aber das kannte ich bereits.
    »Ist schon in Ordnung. Weißt du vielleicht, wohin meine Muter verreist ist?«
    »Tut mir Leid, Kind.« Sie nannte mich immer Kind. Seit zwanzig Jahren. Ich hasste das. Ungerührt meiner Gedanken fuhr sie fort: »Sie sagte nur, dass sie für ein paar Tage verreisen würde. Aber wohin, das hat sie nicht gesagt.«
    »Gut, dann versuch ich es einfach in ein paar Tagen noch einmal. Vielleicht ist sie dann wieder da.«
    »Mach das. Und komm mal wieder zum Kaffee vorbei.«
    »Mach ich. Bis dann.«
    Ich steckte das Handy wieder in die Tasche und ging weiter. Meine Absätze klapperten monoton auf dem Asphalt und ich war dankbar, dass ich für den Moment allein war. Die Einzige, mit der ich nun sprechen wollte, war meine Mutter, aber so wie es aussah, war sie in nächster Zeit nicht zu erreichen.
    Ich ging weiter und versuchte, das Geschehene in irgendeiner Art und Weise zu begreifen. Wenn Kay Recht hatte, und das hatte er meist so viel hatte ich schon mitbekommen, dann besaß ich jetzt Zähne wie ein Vampir. Ich trank Blut und konnte ein paar

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