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Grenzgänger

Grenzgänger

Titel: Grenzgänger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nina Behrmann
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Warteschleife ging in die zweite Runde und Kay spürte, wie sich seine Haare sträubten. Er mochte es nicht sonderlich zu warten und diese Musik sorgte dafür, dass sich seine Kopfschmerzen schneller näherten, als ihm lieb war.
    Gerade als er auflegen und noch einmal neu wählen wollte, ertönte eine mechanische Stimme: »Herzlich willkommen bei Madame Futura. Zurzeit sind leider alle Plätze belegt, aber sie werden mit dem nächsten freien Mitarbeiter verbunden.«
    »Ich will keinen freien Mitarbeiter, ich will mit Sandra sprechen.«
    Das Tonband schien wenig an Kays Wünschen interessiert und schaltete wieder auf die Warteschleife um. Der Fey fluchte. Im Vorraum schrie der Ficus auf. »Lass das! Ich kann Flüche verstehen!«
    »Klappe!«
    Abermals wurde die Musik unterbrochen. »Herzlich Willkommen bei Madame Futura…«
    »Sandra!«, fauchte der Fey in den Lautsprecher. Das Tonband wurde weggedrückt und diesmal meldete sich eine echte weibliche Stimme.
    »Willkommen im Reich des Übersinnlichen. Mein Name ist Sandra und wie kann ich…«
    »Bitte lass das«, seufzte Kay erschöpft und strich sich die gelösten Strähnen seines Zopfes wieder in die Frisur. Er hasste es, wenn er derart die Beherrschung verlor.
    »Kay! Schatz!« Die Stimme am anderen Ende der Leitung klang schon etwas reifer. »Was kann ich denn für dich tun, Liebchen? Wieder jemand ausgebüchst?«
    »Sozusagen. Ich suche einen Vampir.«
    »Und eine Hexe!«, meldete sich der Ficus von draußen. Die Wände des Büros waren dünn. Kay seufzte abermals. »Und eine Hexe. Der Vampir hat aber gerade Vorrang.«
    »Hui, das klingt aber wichtig. Hast du denn etwas von ihm da, Herzelein?«
    »Wirf einen Blick in deinen Computer. Der Name des Gesuchten ist Roumond. Soweit ich erfahren habe, handelt es sich bei ihm um einen Vampir. Er muss zurzeit in der Stadt ansässig sein.«
    Für eine Moment hörte Kay nur das Klappern einer Tastatur und dazwischen laute wie »Hm« oder »Soso«. Dann ertönte wieder Sandras Stimme. »Hab ihn gefunden. Sieht ganz passabel aus – was willst du denn von ihm?«
    »Er hat eine Frau belästigt.«
    »Mich könnte der auch belästigen. Doch doch, ein leckeres Kerlchen. Wenn ihr mit ihm fertig seid, schickt ihn mal bei mir vorbei!«
    »Um das zu tun, müssen wir ihn erst einmal finden, Sandra«, erwiderte Kay.
    »Hab schon verstanden. Ich mach mich gleich daran. Wo ist denn das dumme Pendel…«
    Wieder wurde die Stimme von Hintergrundgeräuschen verdrängt. Kay hörte es klappern, dann ein Wühlen und etwas klirrte hell. Schließlich kam Sandra wieder an den Hörer zurück. »Hab ihn!«
    »Den Vampir?«
    »Den Pendelstein, Dummerchen! So fix bin ich auf meine alten Tage auch nicht mehr.«
    Kay wusste nicht, was er darauf antworten sollte.
    Es klapperte, als sie den Hörer zur Seite legte und mit ihrer Arbeit begann. Kay hatte ihr ein- oder zweimal dabei zugesehen. Es war eigentlich nichts weiter als unspektakuläres Orten von Auren bestimmter Zielpersonen. Sandra war in diesem Bereich die beste Hexe, die er in der Umgebung kannte, denn sie brauchte meist nichts weiter als ein Foto, um jemanden zu finden. Ein Jammer, dass sie ihr Geld mit billigen Kartentricks verdiente.
    »Mhm, Liebchen? Bist du noch da?«
    Kay beugte sich näher ans Telefon. »Ich bin hier. Hast du etwas erfahren?«
    »Nichts genaues. Er hat sich in letzter Zeit wohl ziemlich oft quer durch die Stadt bewegt. Aber er besucht sehr oft das Lagerviertel in der Nähe des Bahnhofs.«
    »Hast du vielleicht etwas Präziseres??«
    »Eine rote Lagerhalle.«
    Kay rieb sich über den Nasenrücken, als er sich die Gegend in Erinnerung rief. Dort wurden Güter, die vom Hafen oder dem weiter entfernten Flughafen kamen, gelagert, ehe sie per Zug weitergeschickt wurden.
    Es gab eine Menge Lagerhallen in dieser Ecke der Stadt. Die Frage war, wie viele davon rot waren. Dennoch – es war ein Hinweis und ein wesentlich konkreterer als das, was sie sonst in Erfahrung hatten bringen können.
    »Soll ich dann jetzt noch nach deinem Hexchen suchen, Liebchen?«
    Kay wurde aus seinen Gedanken gerissen. Er nickte, bis ihm wieder einfiel, dass Sandra es über das Telefon schwerlich sehen konnte. »Ja bitte. Ihr Name ist Arien Rot – ihre Tochter ist der Meinung, sie ist nur verreist, aber wir haben von einem Klienten den Auftrag bekommen, sie zu suchen.«
    »Klingt eher nach einem Missverständnis.«
    »Denke ich auch. Aber wir müssen uns um jeden Auftrag bemühen.« Selbst wenn der

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