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Grenzlande 1: Die Verpflichtung (German Edition)

Grenzlande 1: Die Verpflichtung (German Edition)

Titel: Grenzlande 1: Die Verpflichtung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lorna Freeman
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bevor Sie hirnlos in etwas hineinlaufen, was Sie hätten kommen sehen müssen.«
    »Jawohl, Sir.« Ich stand auf. »Es hat mich nur überrascht und so weiter.«
    »Das denke ich mir, Leutnant. Aber vergessen Sie eines nicht, ganz gleich was oder wer der Stab in den Grenzlanden war: Hier ist er nur ein Amtsstab, dessen einzige Besonderheit seine Glöckchen sind.«

14
     
    Am nächsten Morgen beendete Hauptmann Suiden die Vorbereitungen für unsere Fahrt den Banson hinab, und am frühen Nachmittag gingen wir an Bord des Flussbootes. Ich hatte den Morgen über meine unfreiwillige Pflicht als Laurels Adjutant erledigt. Durch einen sehr komplizierten Tanz des Magischen und des Weltlichen – Laurel mit Schutzzaubern und ich mit Zangen – hatten wir die Glocken von dem Totenstab entfernt und sie für Doyen Allwyn beiseitegelegt, aber er tauchte nicht auf, bevor wir zum Schiff abrücken mussten. Nachdem ich an Bord gegangen war, stellte ich mich an die Reling und kehrte unseren Gästen den Rücken zu. Leider funktionierte es nicht, denn ich wurde gesehen.
    »Ho, Leutnant Hase«, rief Kommandeur Freser und winkte mich zu sich.
    Ho?, dachte ich, trottete zu ihnen hinüber und machte Anstalten zu salutieren.
    »Lassen Sie das, Mylord«, unterbrach der Kommandeur mich lächelnd. »Also, was halten Sie von unserer schönen Stadt?«
    Hoho, dachte ich. Jemand hat ihm gesteckt, wer ich bin. »Sie ist sehr hübsch, Sir.«
    »Eine Schande, nicht wahr, Major Verne, dass Sie keine Zeit für eine kleine Besichtigung haben. Aber ich nehme an, dass Gresh im Vergleich zu Iversly verblasst.« Freser machte eine Kunstpause. »Ich war selbst nie da. Wie ist die Königliche Stadt denn so?«
    »Leutnant Hase ist seit wie vielen Jahren in Freston stationiert? Fünf, Mylord?«, erkundigte sich Hauptmann Javes.
    Ich nickte. »Jawohl, Sir.«
    »Ich bin sicher, dass sich Iversly in dieser Zeit sehr verändert hat«, erklärte er.
    Ich bedachte Javes mit meiner Version eines nichtssagenden Lächelns und nickte erneut über seine ebenso nichtssagende Antwort. Kommandeur Fresers Lächeln franste an den Rändern ein wenig aus, während Major Verne mit einem Finger über seinen Schnauzbart fuhr.
    »Nun, lassen wir diese Stadtvergleiche auf sich beruhen«, meinte Gouverneurin Hoelt. »Ich bin überzeugt, dass Ihre Familie sich freut, Sie wiederzusehen.«
    Mein Lächeln strahlte wie eine ganze Kompanie von Nichts-Sagern. »Jawohl, Madam.«
    Die Gouverneurin verzog frustriert den Mund, als Laurel leise grollte und mit einer Tatze über seinen Schnurrbart fuhr. Als die Gouverneurin frische Beute witterte, strahlte sie. »Ah, Botschafter Laurel. Konntet Ihr die Glocken vom Amtsstab Doyen Allwyns entfernen?«
    »Ja, Ehrenwerte Gouverneurin.«
    »Gut«, mischte sich Kommandeur Freser ein. »Aber ich habe den Doyen heute Morgen noch nicht gesehen. Hat er sie schon bekommen?«
    »Nein, Ehrenwerter Kommandeur. Wir mussten abrücken, bevor er eintraf. Ich habe sie mitgebracht, weil ich sie nicht in der Kaserne lassen wollte. Es bekümmert mich ein wenig, dass ich für solch mächtige Kirchensymbole verantwortlich bin.« Laurel runzelte die Stirn und rieb sich nachdenklich das Kinn. Dann strahlte er. »Vielleicht könnt Ihr sie ja dem Ältesten übergeben, Kommandeur Freser, oder Ihr, Gouverneurin Hoelt.«
    Die Gesichter der beiden Angesprochenen verzerrten sich vor Entsetzen.
    »Oh, keine Angst«, beruhigte Laurel sie hastig. »Ich bin fast sicher, dass sie ungefährlich sind.«
    Einen winzigen Moment lang wirkte Javes aufrichtig amüsiert, und ich drehte den Kopf zur Seite, in Richtung Hafen, um mein Grinsen zu verstecken – und sah dann noch einmal genauer hin. Doyen Allwyn. Er trug eine einfache braune Kutte und stand am Fallreep, allein, mit seinem Gepäck vor seinen Füßen.
    »Und was hat das zu bedeuten?«, knurrte Laurel neben mir.
    Der wachhabende Reiter meldete den Doyen, und Hauptmann Suiden tauchte vom Achterdeck des Schiffes auf. In seinem Kielwasser folgten der Kapitän und dessen Bootsmann. »Heil Ihnen, Doyen Allwyn.« Hauptmann Suiden verbeugte sich, als der Doyen an Bord kam. Er trug sein Gepäck selbst. »Ich habe Ihre Nachricht erhalten.«
    Neugierig folgte ich Kommandeur Freser und seinen Begleitern, während sie zu Suiden gingen. Als ich neben ihn trat, sagte der Hauptmann: »Leutnant Hase, bitten sorgen Sie dafür, dass das Gepäck des Doyen verstaut wird.«
    Ich nickte und bückte mich, um dem Doyen das Gepäck aus der Hand zu nehmen.

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