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Grenzlande 1: Die Verpflichtung (German Edition)

Grenzlande 1: Die Verpflichtung (German Edition)

Titel: Grenzlande 1: Die Verpflichtung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lorna Freeman
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auf und quittierte ihn mit einem Achselzucken. »Die Gunst des Königs wiegt einen Haufen Sünden auf, Hase.«
    Ich erwiderte nichts, sondern legte meine Hand behutsam vor die Vorderbeine des Schmetterlings, der auf meine Handfläche krabbelte. Er flatterte leicht mit den Flügeln, als er über die Rune glitt und auf einen meiner Finger kroch.
    »Aber es stimmt doch, oder?«, erkundigte sich Jeff. »Was du den Hauptleuten erzählt hast, dass wir … wie hast du es genannt … alle verwandelt sind. Verändert von Menschen in Magische.«
    »Ja.« Ich drehte die Hand, sodass der Schmetterling auf die Rückseite meines Fingers kroch, und hob sie vor meine Augen. »Es stimmt, und das weißt du genau.« Ich warf ihm einen Seitenblick zu. »Warum hast du Groskins Geschichte nicht bestätigt?« Der Schmetterling schlug mit den Flügeln. Der Lufthauch strich über mein Gesicht.
    Jeff zuckte mit den Schultern, und in seinen Augen spiegelte sich Zorn. »Weil ich kein Verlangen danach habe, mich in Slevoics zarte Hände zu begeben, ganz gleich, was auf mich herabstürzt.« Er sah meine Miene und verzog den Mund. »Der Scheußliche Slevoic hat schon einmal bei einer anderen Prügelei die Nummer mit dem Stumpen abgezogen. Er hat ihn dem Soldaten direkt ins Auge gerammt, sodass er erblindet ist. Dann hat er dem armen Teufel erzählt, dass seine Schwestern die Nächsten wären, falls er es Ebner verraten würde – und er hat sie beide beschrieben, mit Namen und allem.«
    Ich blinzelte verwirrt, als mir klar wurde, welchen Reiter Jeff meinte. Mir hatte man gesagt, er wäre betrunken ins Feuer gefallen. Er war wegen Dienstuntauglichkeit aus der Armee entlassen worden und arbeitete jetzt als Stallbursche in einer Herberge, stand bis zu den Knien in Pferdemist.
    »Du bist manchmal ein bisschen merkwürdig«, fuhr Jeff fort. »Und du hast zu viele Geheimnisse vor deinen Kameraden.«
    »Ich bin nicht merkwürdig …«, begann ich, als ein zweiter Schmetterling auf meinem Handgelenk landete.
    Jeff redete einfach weiter. »Aber du lächelst nicht, wenn du die Verletzungen beschreibst, welche die Männer erlitten haben, die mit dir auf Patrouille waren.« Er verzog erneut spöttisch den Mund. »Er sabbert förmlich bei dem Gedanken, dich allein zu fassen zu kriegen, Hase.«
    Das war mir nicht neu.
    Es war still, während wir beobachteten, wie ein Regiment Hummeln einen blühenden Busch gegen alle Eindringlinge verteidigte. »Ich bin also ein Dachs?«, wollte Jeff nach einer Weile wissen.
    »Ja.«
    Er seufzte. »Es gibt so viel Tiere auf der Welt, und ich muss ein kleines, pelziges Vieh erwischen.«
    »Ich weiß nicht, Jeff«, meinte ich. »Die Dachse in der Umgebung des Hofs meiner Eltern waren ziemlich beeindruckend. Selbst die Wölfe machten einen Bogen um sie.« Die beiden Schmetterlinge flatterten mit den Flügeln, und der Luftzug wehte mir das Haar aus dem Gesicht.
    »Was ist mit Ryson?«, fragte Jeff und hielt dann kurz inne.
    »Ein Wiesel«, sagten wir beide gleichzeitig.
    »Obwohl Skunk fast genauso naheliegend gewesen wäre«, meinte Jeff. »Slevoic ist wieder zur Stallarbeit eingeteilt«, fuhr er dann fort. »Javes hat ihm befohlen, die Ausrüstung zu säubern und zu reparieren.« Er grinste hämisch. »Ryson und Groskin schieben gemeinsam Küchendienst, bis Suiden den Befehl aufhebt. Basel hat sich darüber so aufgeregt, dass er vergessen hat, Suiden Sir zu nennen, und den Toast anbrennen ließ.«
    Ich riss die Augen auf, als mein Frühstück sich in meinem Magen zu Blei verwandelte. »Holla, Groskin und Ryson? Wer wagt es da, noch zu essen?«
    Während Jeff behauptete, er würde immer darauf warten, dass einer der anderen Reiter den ersten Bissen verdrückte, flogen die beiden Schmetterlinge weg. Der Luftzug wehte an mir vorbei, durch den Baum, sodass die Zweige schaukelten und die Blätter rauschten. Ich lehnte mich gegen die Lehne der Bank und schlug die Füße übereinander. Und löste sie auch ebenso schnell wieder, als eine Spinne aus dem Granatapfelbaum fiel und dicht neben meinen Füßen landete. Sie war blass und länger als ihre bunteren, muskulöseren Brüder, und wir sahen ihr hinterher, wie sie davonhuschte. Bis wir überzeugt waren, dass sie nicht zu uns zurückzukehren gedachte.
    Ich verlor die Spinne im Schatten eines Springbrunnens aus den Augen, lehnte mich wieder zurück und streckte erneut die Beine vor mir aus. Nachdem ich meine Stiefel eingehend betrachtet hatte, seufzte ich. »Also gut, vielleicht hast du

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