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Grenzlande 2: Die Königstreuen (German Edition)

Grenzlande 2: Die Königstreuen (German Edition)

Titel: Grenzlande 2: Die Königstreuen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lorna Freeman
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unaufhörlich wuchs. Aber bei meinen Worten verstummten alle Umstehenden, und das Schweigen dehnte sich aus, nachdem die Leute meine Worte wiederholt hatten, und zwar immer und immer wieder, mit verstörender Genauigkeit. Die Menge, die sich ohnehin nicht gerade schnell bewegt hatte, blieb schließlich stehen.
    »Einfach wundervoll, Hase«, erklärte Jeff finster.
    Arlis, sich seiner heiklen Lage bewusst, entschied sich zu schweigen. Aber sein Blick hätte Steine schneiden können.
    Jusson zog es vor, seine Missbilligung an Laurel auszulassen. »Ihr musstet ihn ja unbedingt fragen, oder?«
    »Die Lady hat zu ihm in seiner letzten Vision gesprochen«, protestierte Laurel. »Ich dachte, vielleicht hätte Sie es erneut getan, ihm vielleicht einen weisen Rat eingeflüstert, wie er den Dämon besiegen könnte. Ich habe ganz gewiss nicht erwartet, dass er herausposaunt, er habe unseren Tod gesehen.«
    »Nicht unseren Tod«, verbesserte ich ihn rasch, während meine Wangen sich röteten. Meine Rune kribbelte, und ich setzte hastig hinzu: »Jedenfalls nicht sicher. Nur für den Fall, dass wir scheitern.«
    »Ah«, mischte sich Thadro ein. »Das ist etwas anderes. Wenn wir scheitern! Jetzt fällt mir wirklich ein Stein vom Herzen.«
    In diesem Moment tauchte Chadde mit einigen ihrer Soldaten wieder auf und drängte sich durch die Reihen zu uns. Ich seufzte leise über diese willkommene Ablenkung.
    »Gut, da kommt die Hüterin meines Friedens«, meinte Jusson. »Vielleicht hat sie ja bessere Neuigkeiten als die, dass wir alle sterben werden.«
    »Wir haben ein wenig die Lage vor uns ausgekundschaftet, Euer Majestät«, sagte Chadde, als sie zu uns trat. »Helto und seine Bande sind im Rathaus.« Die Friedenshüterin runzelte die Stirn und wirkte bedrückter, als ich sie je erlebt hatte. »Sire, auf dem Platz davor sieht es aus, als herrschte noch tiefster Winter. Alles ist gefroren.«
    Jusson seufzte laut. »Offenbar hat sie auch keine besseren Nachrichten für uns.«
    Der König betrachtete seine zaudernde Armee, nahm Chaddes Arm und trat wieder nach vorn. »Kommen Sie, Friedenshüterin, gehen Sie ein Stück mit mir. Und sagen Sie mir alles, was Sie gesehen haben.« Thadro und Wyln folgten ihnen sofort, ebenso wie ich, die Königstreuen, die Adligen und ihre Bewaffneten. Nach kurzem Zögern setzten sich die anderen ebenfalls in Bewegung. Und obwohl ihre Blicke sehnsüchtig in dunkle Seitenstraßen und Gassen glitten, gingen sie wenigstens in die richtige Richtung. Wir erreichten die Hauptstraße, bogen ab und hatten den Stadtplatz vor uns. Ein allgemeines Keuchen fuhr durch unsere Reihen, und alle Blicke, die in kleine Gassen auf der Suche nach einem Fluchtweg gespäht hatten, richteten sich jetzt staunend nach vorn.
    »Wie eine Eishöhle in irgendeinem blöden Kindermärchen«, flüsterte Jeff.
    »Ja«, erwiderte Arlis, ebenfalls flüsternd. »Und gleich bekommen wir es mit der Winterhexe zu tun.«
    Es gab eine sehr deutliche Grenzlinie. Auf der einen Seite schimmerten das milde Gelb und Orange des Herbstes, auf der anderen das glitzernde Weiß tiefsten Winters. Eiszapfen funkelten, die von Giebeln, Dachrinnen und Fensterbrettern herabhingen, während Reif Muster auf die Scheiben malte und die Bäume mit einem sanften Glanz überzog. Das Wasser im Brunnen war gefroren, Eistropfen von der Gischt der Fontäne lagen auf dem Boden. Unsere Stiefel knirschten, als wir daran vorbeigingen, und hinterließen pudrige Kristalle auf den Pflastersteinen.
    Und über allem brannte die Feuersäule des Totenhauses, deren Flammen sich hoch in den Himmel erhoben.
    »Cyhn?« , fragte ich, während meine Hand zu meiner Seite glitt.
    »Ich habe es bemerkt«, erwiderte Wyln und zog meine Hand von meiner Wunde. »Und, nein, ich weiß nicht, was es bedeutet.«
    Noch ist nicht Winter.
    Ich sah Laurel an. Der Faena hatte den Kopf in den Nacken gelegt und betrachtete nachdenklich die Feuersäule. »Was?«, fragte ich ihn.
    Laurel sah mich an. »Was heißt ›was‹?«, erwiderte er.
    »Rebellen und Pferdediebe«, sagte Jusson, bevor ich antworten konnte. Ich sah nach vorn zu dem improvisierten Pferch neben den Treppen des Rathauses, in dem sich, wie es aussah, sämtliche königlichen Pferde befanden. Von den Stallknechten war nichts zu sehen. Finster betrachtete ich die Wachposten vor dem Pferch, und mein Nacken prickelte, als ich daran dachte, wie leicht wir bis hierher gekommen waren.
    »Es ist eine Falle, Sire«, sagte ich zu Jusson. »Sie wollen

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