Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Grenzlande 2: Die Königstreuen (German Edition)

Grenzlande 2: Die Königstreuen (German Edition)

Titel: Grenzlande 2: Die Königstreuen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lorna Freeman
Vom Netzwerk:
warum angetan? Mit dem Angriff auf Hase und dem Mord an dem unseligen Menck halten wir einen Teil des Puzzles in Händen, aber wir müssen auch den Rest kennen, um zur Lösung zu gelangen. Ein guter Ausgangspunkt wäre die Untersuchung der ehrenwerten Friedenshüterin, was den Tod dieses Unseligen angeht.«
    »Also sind wir wieder bei den Fragen angekommen, die wir ganz am Anfang gestellt haben«, meinte Jusson. Erneut musterte er das Lagerhaus. »Ich nehme an, wir sollten herausfinden, wem es gehört, selbst wenn wir nur erfahren, was darin gelagert wurde. Kann diese Frage ohne Schwierigkeiten beantwortet werden, Friedenshüterin Chadde?«
    »Ja, Euer Majestät«, antwortete Chadde. »Das Lagerhaus gehört einer Familie, die seit der Schließung des Osttores ein hartes Schicksal getroffen hat. Ich bezweifle, dass sie etwas damit zu tun hat, aber ich werde diesbezüglich Ermittlungen anstellen.«
    »Ach ja«, meinte Jusson. »Das zugemauerte Tor. Sagen Sie mir: Warum wurde es zugemauert? Verläuft die Königsstraße nicht vom Osttor durch Freston?«
    »Ja, Euer Majestät«, sagte Chadde erneut. »Jedenfalls war das vor der Schließung so.«
    »Als wir hier ankamen, mussten wir fast um die halbe Stadt bis zum Königstor reiten«, erklärte Jusson. »Das macht doch keinen Sinn.«
    »Es ist eine recht verwickelte Geschichte, Euer Majestät«, sagte Chadde.
    »Ich habe im Moment ein bisschen Zeit«, erwiderte Jusson. »Müssen Sie sofort zu dieser Taverne?«
    Chadde maß den Sonnenstand. »Nein, Euer Majestät.«
    »Dann können Sie …« Jusson unterbrach sich und sah zum Tor. Wyln und Laurel folgten seinem Beispiel. Nach einem Moment hörte auch ich Geräusche auf der Straße, die lauter wurden. Auf Thadros Signal hin marschierten zwei Königstreue über den Hof und öffneten das Tor. Die Stadtwache stand immer noch davor, doch statt die Herannahenden aufzuhalten, traten sie zur Seite und verbeugten sich. Im nächsten Moment tauchte Doyen Dyfrig im Torbogen auf, flankiert von seinen beiden Kirchenschreibern Keeve und Tyle. Den dreien folgte der Gardist, den Thadro eben erst zu dem Doyen geschickt hatte.
    »Seine Eminenz war bereits auf dem Weg hierher, Sir«, meldete der Gardist dem Lordkommandeur.
    »Ach ja?«, bemerkte Jusson, der die Meldung mitbekommen hatte. »Gibt es dafür einen besonderen Grund, Eure Eminenz?«
    »Oh, ja, ich habe einen Grund, Euer Majestät«, erwiderte Dyfrig. Der Doyen trug eine einfache braune Robe und keinen Hut. Sein weißes Haar war von dem raschen Marsch zerzaust. Aber in der Hand hielt er den Amtsstab mit den kleinen Silberglocken, und seine blauen Augen waren alles andere als matt, als er Laurel anstarrte. Er rammte den Stab auf die Pflastersteine, und die Glocken bimmelten wie zum Jüngsten Gericht.
    »Was habt Ihr mit Mencks Leichnam angestellt, Faena?«

14
     
    Obwohl die Stadtwache zurückgeblieben war, um das verlassene Lagerhaus zu sichern, war es eine große und recht bunte Gruppe, die in den Hof des Totenhauses strömte. Die Königstreuen marschierten zuerst hinein, und ihre Schritte hallten laut darin wider. Jusson folgte ihnen und hielt mit seinen langen Beinen mühelos Schritt. Thadro und Dyfrig flankierten ihn. Der Doyen hatte trotz seines Alters ebenfalls keine Mühe, das Tempo zu halten. Seine Knöchel traten weiß hervor, als er bei jedem Schritt den Amtsstab auf den Boden rammte, sodass die Glöckchen ständig bimmelten. Dyfrig wurde von Keeve und Tyle begleitet. Neben ihnen ging Laurel, an dessen eigenem Stab die Perlen klickten und die Federn und Stoffbänder flatterten, Wyln mit der Feuerkugel über der Schulter, Chadde, die keine Accessoires aufzuweisen hatte, und ich, mit Feder, Zopf, Stab und meinen beiden Kugeln. Weitere Königstreue bildeten die Nachhut.
    Der kleine Innenhof füllte sich rasch.
    Aber obwohl sich alle in dem Hof sammelten, wirkte er im Licht des Morgens ebenso trübe wie in der Nacht zuvor. Selbst die Gebäude, die sich um das Totenhaus herum erhoben, zeigten uns blanke Fassaden ohne Fenster oder andere Öffnungen, als hätten sie dem Beweis unserer Sterblichkeit den Rücken zugekehrt. Jedenfalls der Sterblichkeit der meisten von uns. Wyln blieb neben mir stehen. Sein junges Gesicht war dem Totenhaus zugewandt, und mit seinen uralten Augen verfolgte er die Linien des Schutzzaubers.
    »Sehr gründlich«, bemerkte er leise zu Laurel, der auf meiner anderen Seite stehen geblieben war.
    Laurel brummte zustimmend. »Sie wollten den Leichnam nicht

Weitere Kostenlose Bücher