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Grenzlande 2: Die Königstreuen (German Edition)

Grenzlande 2: Die Königstreuen (German Edition)

Titel: Grenzlande 2: Die Königstreuen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lorna Freeman
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gesehen hatte, war ich der Meinung gewesen, der Lord von Fellmark wäre überraschend wenig von den Vorurteilen der meisten Nordländer infiziert, vor allem im Vergleich zu Ranulf. Offensichtlich aber hatte Beol lan seine Ansichten nur besser verheimlicht. Seine Miene war angespannt, und seine silbrigen Augen glühten fast, als er Wyln hochnäsig musterte.
    Der jedoch beugte sich nur vor. »Gaukler?«, fragte er. »Sie sind Schauspieler?«
    »Ja.« Ranulf hatte seine Mimik ebenfalls wieder unter Kontrolle. Sie war wie üblich finster. »Sie wurden von ihrem Meister im Stich gelassen und haben mit Beollan und mir darüber gesprochen, ob wir sie unter unsere Schirmherrschaft stellen könnten.«
    Ich musterte die Gaukler mit vor Schmerz zusammengekniffenen Augen. Der Mann mit dem zusammengestückelten Umhang fehlte tatsächlich. Und noch jemand war nicht da. »Hat Meister Rodolfo Rosea mitgenommen?«, erkundigte ich mich.
    Arlis und Jeff zuckten bei der Erwähnung der schönen Rosea zusammen. Ranulf richtete seinen finsteren Blick erneut auf mich, aber bevor er etwas sagen konnte, trat eine der Frauen einen kleinen Schritt vor.
    »Sie kennen uns, Mylord?«, fragte sie und machte einen knappen Knicks.
    Als ich die Frau genauer betrachtete, erkannte ich in ihr Lady Alys’ Zofe, ohne Perücke und Polster, durch die sie auf der Bühne etwas matronenhaft gewirkt hatte. Ohne diese Requisiten wirkte ihr Körper zierlich und weiblich, ihr Gesicht ansprechend und interessant. Die Sonne fiel durch das Fenster und ließ ihr schwarzes Haar glänzen, und ihre braunen Augen und ihr breiter Mund zeugten von Humor. »Ja, Mistress«, erwiderte ich und richtete mich etwas auf. »Wir haben Sie gestern auf dem Theaterplatz gesehen.«
    »Ich bin Gwynedd, Mylord.« Sie knickste erneut, diesmal etwas tiefer, und verzog ihre vollen Lippen zu einem angedeuteten Lächeln. »Ich kann mich an Sie erinnern. Ihr Auftauchen unter den Zuschauern hat einige Aufregung hinter der Bühne verursacht.« Sie warf einen Blick auf die Kugeln, die neben meinem schmerzenden Kopf schwebten. »Aber waren das gestern nicht Schmetterlinge?«
    Ranulf grinste erneut boshaft. »Was? Schwebende Kugeln und Schmetterlinge?«
    Darauf reagierte ich mit einer sehr, sehr unhöflichen Geste.
    »Es sind Feen, ehrenwerte Leute«, antwortete Laurel, während er eine Prellung in Arlis’ Gesicht mit einer Tinktur behandelte. »Von Königin Mabs Hof.« Er runzelte die Stirn. »Ich habe sie ganz vergessen, Hase. Wo sind sie?«
    »Sie sind davongeflogen, nachdem wir aus dem Gefängnis befreit worden waren.«
    »Diese Schmetterlinge waren Feen?«, erkundigte sich Thadro finster. »Sie haben erlaubt, dass Höflinge einer fremden Königin sich an Sie hängen, Leutnant?«
    »Sir«, ich unterdrückte einen Seufzer. Kommandeur Krittelsack war auferstanden.
    »Ihre Anwesenheit war eine Bedingung des Hohen Rates für Hases Rückkehr, ehrenwerter Kommandeur«, erklärte Laurel. Er hatte Arlis’ Wunden behandelt und hob jetzt Jeffs Kopf, um ihm etwas aus einer Phiole auf seine geplatzte Lippe zu träufeln. »Die Feenkönigin verlangte Gleichstellung, da Hase bereits von dem Anführer der Faena und einem deorc oelf aus Fyrst Lorans Geschlecht begleitet wurde.«
    »Einem was?«, erkundigte sich Chadde.
    »Einem Dunkelelf«, übersetzte ich.
    »Königin Mab war recht überzeugend, und der Rat hat ihren Bedingungen zugestimmt.« Laurel verkorkte die Phiole, schob sie in seine Gürteltasche und trat an den Kamin. Ich folgte ihm mit den Augen und versteifte mich, als ich den Teekessel am Haken hängen sah. Laurel öffnete seine Tasche und entnahm ihr einen kleinen Beutel. Ich wimmerte.
    »Wir haben uns sehr bemüht, unsere Zahl zu beschränken«, setzte Wyln hinzu. »Es gab noch andere, die Hase hierherbegleiten wollten. Einschließlich eines Drachen.«
    Das stimmte. Dragoness Moraina hatte lange darüber diskutiert, ob sie mit uns nach Iversterre kommen sollte. Zum Glück für alle Beteiligten hatte sie sich dagegen entschieden. Einstweilen.
    Beollans Miene hellte sich etwas auf. »Meiner Treu. All das Ihretwegen?«
    »Ja«, sagte Wyln, bevor jemand antworten konnte. »Große Dinge werden von Hase erwartet, dem Sohn von Lerche und Zweibaum.«
    »Große Dinge für wen?« Ranulfs Miene war nachdenklich geworden.
    »Für alle«, erklärte Wyln.
    Während sie diesen Brocken verarbeiteten, trat Laurel mit dem Kessel voll ekligen Tees zu mir und untersuchte meine Verletzungen. Wyln stand auf, damit der

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