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Grenzlande 3: Das Vermächtnis (German Edition)

Grenzlande 3: Das Vermächtnis (German Edition)

Titel: Grenzlande 3: Das Vermächtnis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lorna Freeman
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Schauplatz der Zerstörung vor sich, bis sie Thadro auf der Bühne bemerkten und zu ihm liefen.
    »Sir!«, keuchte Ryson. »Die Königlichen Gemächer wurden mit einem Zauber belegt, und Hauptmann Javes sowie Meister Laurel sind verschwunden.«

17
     
    »Als Groskin und ich dort eintrafen, haben wir alle genau so vorgefunden, Sirs«, sagte Ryson zu Thadro und Suiden.
    Jusson hatte nach Rysons Erscheinen keine Zeit verloren und war mit wehenden Schößen zur Burg zurückgekehrt. Wir anderen folgten ihm auf dem Fuß, mit nassen Schuhen und vollkommen durchweicht, und hinterließen eine Schlammspur in der Großen Halle. Doch wie schon am Abend zuvor hatte Lady Margriet das nicht erschüttert. Erneut trieb sie die Bediensteten an, Feuer in dem großen Kamin zu entzünden und die Gäste, die stehen konnten, mit Handtüchern, Decken und heißen Getränken zu versorgen. Für diejenigen, die sich nicht auf den Beinen halten konnten, befahl sie Strohsäcke und Pritschen in der Nähe des Feuers aufzustellen. Die Heilerin der Burg kümmerte sich um sie, tröstete und behandelte die Verletzten, zu denen auch Kveta zählte. Offenbar war die Wölfin gerade von den Stallungen zurückgekehrt, als eine durch die Luft fliegende Planke sie getroffen hatte. Sie humpelte auf drei Beinen in die Burg und lehnte knurrend mein Angebot ab, sie zu tragen. Die Bediensteten hatten sie auf einen Strohsack gelegt, wo sie mit geschlossenen Augen ruhte. Die Ohren hatte sie an den Kopf gepresst. Ich sah das jedoch nur im Vorbeigehen, weil Jusson die Treppe zu seinen Gemächern hinaufeilte. Idwal, Thadro, Suiden, Wyln sowie ich und alle, die ohne Hilfe gehen konnten, folgten ihm. Ich warf einen Blick in das Geschoss unter uns, als wir es erreichten. Alles sah normal aus, obgleich es leer war; von den Glückspilzen, die aus irgendeinem Grund nicht an der Feier teilgenommen hatten, gab es keine Spur. Den Grund dafür erfuhr ich, als wir das Obergeschoss erreichten.
    Die verschwundenen Königstreuen, Soldaten und königlichen Bediensteten befanden sich allesamt in den Gemächern des Königs. Sie waren jedoch nicht wach, lebhaft und mit ihren verschiedenen Aufgaben beschäftigt, sondern lagen ausgestreckt oder zusammengerollt auf dem Boden. Die Waffen der Soldaten und Königstreuen lagen verstreut dort neben ihnen, wo sie sie hatten fallen lassen. Mit einer Ausnahme. Ein Königstreuer saß vollkommen angekleidet mit seinem federgeschmückten Helm und heruntergelassenem Visier auf dem gekrönten Stuhl am Kamin. Er hatte sein blankes Schwert auf den Knien, und der Stuhl war zur Tür gedreht. Jusson blieb unvermittelt stehen und betrachtete die Szenerie ausdruckslos. Wir anderen drängten uns hinter ihm.
    »Gott möge uns beschützen«, sagte ein Adliger leise und schlug ein Kreuz zum Schutz gegen Zauberei.
    »Wir haben nach Hauptmann Javes und Meister Laurel gesucht, Sirs, aber wir konnten sie nicht finden«, sagte Ryson zu Thadro und Suiden. »Deshalb ist Groskin mit ein paar der Jungs, die auf dem Jahrmarkt waren, zu den Kasernen gegangen, nur für den Fall, dass der Hauptmann es sich in den Kopf gesetzt hatte, dorthin zu gehen, und Meister Laurel ihm vielleicht gefolgt war, um ihn zurückzuholen.«
    Wyln und Thadro stiegen vorsichtig über die am Boden Liegenden und gingen in Javes’ Gemach, während Suiden zu dem Soldaten neben ihm trat, die Hand auf das Handgelenk des Mannes legte und dann seinen Puls am Hals fühlte. Ich blieb beim König. Beim Anblick meiner Kameraden, die regungslos am Boden lagen, hatte ich das Gefühl, als hätte man mir in den Magen geschlagen.
    »Er lebt«, erklärte Suiden. Dann ging er zu dem Königstreuen in dem Sessel und fühlte auch dessen Puls. »Der hier auch.«
    »Ja, Sir«, sagte Ryson. »Das haben wir als Erstes überprüft. Es sieht so aus, als würden sie schlafen. Aber wir konnten sie einfach nicht aufwecken.«
    Ryson hatte recht. Die Männer sahen tatsächlich aus, als würden sie schlafen. Ihre Gesichter waren leicht gerötet, ihre Brustkörbe hoben und senkten sich unter ihren Atemzügen, und ihr Atem bildete in der überraschend kalten Luft kleine Wölkchen. Als ich die Kälte registrierte, fröstelte ich erneut und hob meine Hand, um den Verschluss meines durchnässten Umhangs zu öffnen.
    »Die Schmetterlinge sind weg«, sagte Jeff vom Kamin.
    Ich vergaß den Umhang und blickte zu ihm hinüber. Der Kamin war dunkel, die Flammen erloschen, die Asche grau, und keine bunten Flügel wärmten sich in der heißen

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