Grenzlande 3: Das Vermächtnis (German Edition)
sollst. Lass Uns nicht herausfinden müssen, dass du etwas anderes tust. Verstanden? «
Ich musste den starken Drang unterdrücken, ihn zu fragen, wo dieses »Wo« war. »Sehr wohl, Euer Majestät«, erwiderte ich.
»Gut«, erklärte Jusson und machte Anstalten, aufzustehen. »Wir werden dieses Gespräch oben fortsetzen …«
»Sire, Eure Gemächer …«, setzte Thadro an.
»Wir wissen um den Zustand Unserer Gemächer!«, fuhr Jusson ihn an. »Und Wir wissen auch, dass die Etage darunter unberührt ist. Wir werden dorthin gehen.«
Thadro sah aus, als würde er ebenfalls eine Bemerkung unterdrücken, und verbeugte sich. »Jawohl, Sire.«
Jusson holte tief Luft. »In der Zwischenzeit müssen Wir erneut Suchtrupps zusammenstellen, die morgen in aller Frühe aufbrechen. Sie werden nicht nur nach diesem abgestürzten Hexer suchen, sondern auch nach den anderen.« Als er aufstand, richtete er seinen goldenen Blick auf Lord Idwal. »Sie begleiten Uns, Mearden.«
»Ja, selbstverständlich, Euer Majestät.« Idwal verbeugte sich ebenfalls. »Erlaubt mir zuvor, die Sicherheit meines Hauses zu kontrollieren. Ich komme sofort danach zu Euch.«
Jusson zögerte, als wollte er verlangen, dass Idwal ihn sofort begleitete. Dann runzelte er die Stirn und nickte, während er sich auf den Weg zu der großen Treppe machte. Ich wollte ihm folgen, blieb jedoch stehen, weil mich die Königstreuen umringten. Ich versteifte mich noch mehr, als sie stehen blieben, statt den anderen zu folgen. Während ich wartete, spürte ich eine leichte Berührung auf meiner Hand und zuckte zusammen. Teilweise vor Schmerz, teilweise aber auch, weil ich immer noch fühlen konnte, wie meine Finger ihre Form verloren. Ich sah über die Schulter. Berenice stand hinter mir. Von ihrer Mutter und ihrem Vater war nichts zu sehen. Ich warf einen schnellen Blick zur Treppe, um mich davon zu überzeugen, dass Jusson mich ebenfalls weder hören noch sehen konnte, dann drehte ich mich zu ihr herum.
»Mylord, wir müssen uns unterhalten«, sagte Berenice leise. »Sofort.«
»Ich bin im Moment leider ein bisschen beschäftigt«, erwiderte ich.
Ich hatte den Eindruck, als zuckte ein Lächeln um ihre Lippen, aber es verschwand so schnell wieder, dass ich mir nicht sicher war. »Dann so bald wie möglich. Ich könnte Sie in einer Viertelstunde dort treffen, wo wir letzte Nacht gewesen sind …«
Alle Muskeln in meinem Körper, die noch nicht angespannt waren und schmerzten, zogen sich abrupt zusammen, und ich schüttelte hastig den Kopf. Ich hatte mehr Angst davor, dorthin zurückzukehren, wo ich fast zerrissen worden war, als den Befehl eines wütenden Königs zu missachten. Allerdings hatte ich nicht vor, das jemandem zu verraten. Ich deutete diskret auf die Wachen um mich herum. »Ich glaube kaum, dass Seine Majestät mich aus den Augen lässt.«
»Sie sind ein Magus, oder nicht?«, gab Berenice ungeduldig zurück. »Sie können verschwinden, ohne dass er es merkt.«
»Ganz so einfach funktioniert das nicht«, sagte ich. »Auf jeden Fall kann ich nicht …«
»Sie meinen, Sie wollen nicht!«
Ich verneigte mich kurz und ignorierte den Schmerz, der durch meine Beine und meinen Rücken zuckte. »Ganz wie Sie glauben möchten.«
Enttäuschung zeichnete sich auf Berenices Gesicht ab. »So viel Zeit verschwendet!«
»Wie bitte?«
Sie wischte meine Frage mit einer ärgerlichen Handbewegung beiseite. »Wenn es eben nicht anders geht, können wir uns wohl erst morgen früh treffen. So früh wie möglich.«
Ich schüttelte meinen Kopf ein zweites Mal, aber das war ihr vielleicht entgangen, weil meine Leibwächter sich in diesem Moment endlich in Bewegung setzten. »Das liegt ganz an Seiner Majestät«, sagte ich, während sie mich einfach mit sich zogen.
Berenices Augen glühten, als sie mich die erste Treppe hinaufbegleitete. »Werfen Sie vielleicht die Angel nach einer vornehmeren Frau aus?«
Ich lachte kurz auf. »Nein. Das hat mit Prinzessin Rajyas Heiratsofferte nichts zu tun.« Dann wurde mir bewusst, dass die Königstreuen um mich herum mir zuhörten, und ich senkte meine Stimme. »Welche Verbindung auch immer zwischen uns vorgeschlagen wurde«, sagte ich sanft, »hat sich erledigt, Lady Berenice. Ganz offensichtlich hat Ihr Vater seine Meinung geändert, und jede Begeisterung, die Seine Majestät einmal über diesen Vorschlag empfunden haben mag …«
»Als Sie gegen diesen meuchlerischen Hexer gekämpft haben, hat sich der Hirsch bewegt.«
Ich
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