Grenzlande 3: Das Vermächtnis (German Edition)
verblüfft.
»Nein«, antworteten Jeff, Ryson und ich gleichzeitig.
»Ich habe nur ein bisschen darüber im Feld aufgeschnappt, das ist alles.« Ryson zuckte mit den Schultern. »Normalerweise gibt es immer einen oder zwei Reiter, die während einer Patrouille vom Pferd fallen und sich eine Prellung einhandeln. So lernt man die Symptome zu deuten.« Er grinste spöttisch, und einen Moment wich die Sorge von seinem schmalen Gesicht. »Die Bergpatrouille genießt nicht den Luxus eines eigenen Heilers, deshalb haben wir gelernt, uns um uns selbst zu kümmern.«
»Allerdings«, meinte Jeff. »Aber wir hatten ohnehin nicht viele Heiler in Freston.«
»Und die wenigen, die wir hatten, wurden uns sofort von einer der Patrouillen der Südlichen Königsstraße weggeschnappt. « Ryson warf einen Blick auf den benommenen Königstreuen. »Trotzdem überrascht es mich, dass die Heilerin von Mearden nicht hier ist und ihn untersucht.«
Das wunderte mich auch. Trotzdem zuckte ich mit den Schultern, hielt jedoch inne, als mich ein scharfer Schmerz durchfuhr. »Sie könnte auch nicht mehr für ihn tun, als bereits getan wird«, sagte ich.
»Das stimmt«, pflichtete Ryson mir bei. »Aber sie könnte ihm etwas gegen die Schmerzen geben.« Er warf mir einen wissenden Blick zu. »Und Ihnen auch, Hase.«
Ich knurrte zustimmend, während ich mich bemühte, eine bequemere Haltung zu finden. Es gab jedoch keine. Meine diversen Schmerzen hatten sich zu einem gigantischen, schmerzhaften Pochen vereinigt, daher sah ich mich suchend nach einem Stuhl oder einem Hocker um. Aber die meisten Stühle waren von anderen Verletzten belegt. Einige waren bei dem Kampf mit dem blassen Mann verletzt worden, andere litten noch unter den Folgen des anvea -Fiaskos, und ich vermutete, dass weder Thadro noch Jusson es besonders gern sehen würden, wenn ich zu den Stühlen auf der anderen Seite des Raumes ging, die frei waren. Ich unterdrückte ein Seufzen, verlagerte erneut mein Gewicht und stützte mich auf meinen Stab. Nachdem Thadro und Suiden sich um den Königstreuen gekümmert hatten, gingen sie zu Jusson und den Adligen, die sich um ihn scharten. Sie wollten die morgige Suche planen, die bei Tagesanbruch beginnen würde.
»Was wird mit uns passieren?«, erkundigte sich Jeff leise, während er sie beobachtete.
»Das weiß ich nicht«, erwiderte ich. Ich beschloss, ihm nicht zu sagen, dass ich die Strafe für ihn und die anderen aussuchen musste. »Seine Majestät war jedenfalls ziemlich wütend über das, was passiert ist.«
Jeff fuhr sich mit der Hand über das Gesicht. »Ich habe nicht bemerkt, dass du nicht bei uns warst, Hase. Wirklich nicht.«
»Ich hätte eigentlich inmitten des Suchtrupps sein sollen«, sagte ich. Das wäre ich auch gewesen, wenn ich nicht beschlossen hätte zu türmen. Vielleicht. »Jedenfalls wurde Magie gewirkt.«
»Ja«, meinte Jeff. »Glaubst du, dass es Slevoic war?«
Ich wollte gerade fragen, wer sonst, als ich zögerte. »Möglich wäre es«, sagte ich. »Und einen Hinterhalt zu legen, das würde er genießen. Aber die Verzauberung in den Gemächern des Königs fühlt sich nicht so an wie etwas, das er machen würde. Ganz zu schweigen von der Frage, ob er es überhaupt könnte.«
»Allerdings«, meinte Ryson. »Wenn das der Scheußliche gewesen wäre, würden sie nicht schlafen, sondern wären tot.«
»Und er hätte sich auch nicht die Mühe gemacht, jemanden zu entführen«, sagte ich. »Jedenfalls glaube ich das nicht. Andererseits, es ist ohnehin alles ziemlich ungewöhnlich …«
»Ungewöhnlich?« Arlis schien plötzlich die Sprache wiedergefunden zu haben. Seine Stimme klang hart, auch wenn er leise redete. »Das war ein Besuch in der Hölle. Andererseits ist diese ganze Versetzung hierher höllisch.«
Jeff runzelte erneut die Stirn. »Du musst eben auf die Konsequenzen aufpassen, wenn du dich bei irgendjemandem einschleimst«, sagte er.
»Jeff«, ermahnte ich ihn leise.
»Ach, halt doch den Mund, zum Teufel!«, fuhr Arlis Jeff mit gedämpfter Stimme an und verzog die Lippen unter seinem Bart. »Als wenn es ein Zufall gewesen wäre, dass du dich mit dem Cousin des Königs und Thronerben anfreundest …«
»Arlis!«, zischte ich.
»Ich hatte keine Ahnung, wer zu Hases Familie gehört«, erklärte Jeff.
»Na klar«, meinte Arlis.
»Er wusste es wirklich nicht«, bestätigte ich.
»Keiner von uns wusste es«, mischte sich Ryson ein. »Außer Suiden und Kommandeur Ebner. Und vielleicht Slevoic.« Er
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