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Grenzlande 3: Das Vermächtnis (German Edition)

Grenzlande 3: Das Vermächtnis (German Edition)

Titel: Grenzlande 3: Das Vermächtnis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lorna Freeman
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bebte. Dann hörte der Wirbelwind ebenso schnell auf, wie er angefangen hatte. Ich fiel auf die Steine, landete auf Händen und Knien und rang nach Luft. Ich hörte Schritte, blickte hoch und sah Bertram, der wie ein Schemen an mir vorbei zu der dunklen Gestalt rannte, die immer noch auf den Zinnen stand. Bevor er den Mann jedoch erreicht hatte, schlug der einen Salto rückwärts in der Luft und verschwand. Ich sprang auf, stürzte ebenfalls zu den Zinnen und blickte hinab. Sowohl der blasse Mann als auch meine Feder waren verschwunden.
    Einen Augenblick herrschte Schweigen. Das Zittern und Rumpeln hatte aufgehört, und die Kirchenglocken verstummten allmählich, obwohl Staub und ein schwaches Echo des Läutens noch in der Luft zu hängen schienen. Bertram wandte sich von der Brüstung ab und eilte zu mir. Sein normalerweise rosig glühendes Gesicht war von Sorge verzerrt. Hinter mir ertönten Schritte, und ich wirbelte herum. Es waren der Königstreue, den ich losgeschickt hatte, um Hilfe zu holen, sowie Thadro, Suiden, Lord Idwal, Munir, Wyln, etliche Adlige, dazu Königstreue und Soldaten, Bewaffnete der Burg, ein paar turalische Soldaten und natürlich Jusson.
    »Also«, bemerkte Munir. »Das war wirklich faszinierend.«

20
     
    Wir waren alle in die Große Halle zurückgekehrt. Die Soldaten und Bewaffneten hatten gewissenhaft das Gelände der Burg durchsucht, aber den blassen Mann nicht gefunden, weder tot noch lebendig. Die Akrobaten und anderen Gaukler waren verhört worden, aber keiner von ihnen konnte sich auch nur daran erinnern, die dunkle Gestalt gesehen zu haben, ganz zu schweigen davon, dass ihn jemand gekannt hätte. Die Bediensteten der Burg waren ebenfalls befragt worden, und auch sie behaupteten, nichts zu wissen. Ich stand jetzt vor Jusson. Die Königstreuen und Soldaten der Bergpatrouille, die mir auf die Promenade gefolgt waren, standen neben mir. Mir tat jeder Knochen im Körper weh, als wäre ich von einer marodierenden Armee verprügelt worden. Der Haltung der anderen nach zu urteilen ging es nicht nur mir so. Viele Soldaten hatten Kratzer und Prellungen davongetragen, weil sie von demselben Wirbelwind, der mich festgehalten hatte, weggefegt worden waren. Ein Königstreuer lag benommen auf einer Pritsche neben Kveta. Er war gegen eine Wand geschleudert worden. Jussons Blick glitt über die übel zugerichteten Soldaten, während ich ihm erklärte, warum ich es für eine gute Idee gehalten hatte, einen Fremden durch unbekannte Gänge einer Burg zu jagen, die nicht einmal mir gehörte, und das, nachdem man mir im Wald aufgelauert hatte.
    »Er hatte meine Feder, Euer Majestät«, erklärte ich.
    Jusson saß auf seinem gekrönten Stuhl, die Ellbogen auf die Armlehnen gestützt, die Hände über seinem muskulösen Bauch gefaltet und die Beine ausgestreckt, während er mich ansah. Seine Augen leuchteten golden.
    »Und du hieltest es nicht für klug, erst zu Uns zu kommen, damit Wir dir helfen könnten, sie wiederzubeschaffen?«, fragte Jusson leise.
    »Wenn er das getan hätte, Ivers Sohn, hättet Ihr vermutlich diese Person nicht mehr gefunden«, sagte Wyln, bevor ich antworten konnte. Mein cyhn stand neben mir, als Einziger. Rechts und links neben dem improvisierten Thron standen mir gegenüber Thadro und Suiden. Jussons Adlige hatten hinter ihnen Aufstellung genommen, und sie alle wirkten ziemlich betreten. Prinzessin Rajya, Munir, Lord Idwal, Lady Margriet und Berenice hielten ebenfalls sicheren Abstand zu mir, aus Angst, dass die Wut des Königs auf sie übergreifen könnte.
    »Ach?« Jussons Blick zuckte zu Wyln. »Und warum?«
    »Weil es nach den Worten von Zweibaums Sohn so aussieht, als wäre diese Person sehr geschickt im Umgang mit dem Luftaspekt«, erklärte Wyln.
    »Und sie könnte sich dadurch sozusagen in Luft auflösen?« Thadro war offensichtlich fasziniert.
    »Ich nehme an, man könnte es so nennen«, erwiderte der Zauberer.
    »Vielleicht gehört er auch zu denen, die Hase in diesen Hinterhalt gelockt haben«, mischte sich Suiden ein. Er deutete mit einem Nicken auf die geschwärzten Waffen, die immer noch auf dem Tisch lagen. »Zu denen, die mithilfe der Runen entkommen sind.«
    Kveta bellte leise und drehte ihren Kopf zu dem Hauptmann um.
    »Das ist ebenfalls sehr gut möglich, Euer Hoheit«, räumte Wyln ein.
    »Ganz gleich, wer oder was diese Person ist, hätte Hase getan, was er hätte tun sollen, wäre er nicht erneut gezwungen gewesen, um sein Leben zu kämpfen«, erklärte

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