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Grenzlande 3: Das Vermächtnis (German Edition)

Grenzlande 3: Das Vermächtnis (German Edition)

Titel: Grenzlande 3: Das Vermächtnis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lorna Freeman
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Jusson. »Aber er hat nicht nur sich selbst in Gefahr gebracht, er hat auch den Leuten um sich herum Schaden zugefügt und die Grundfesten der Burg erschüttert, als er sich bemühte, sich zu befreien.« Sein Blick richtete sich wieder auf mich. »Wir haben diese Art von Gespräch bereits geführt, Cousin, mehrmals.«
    Ich versteifte mich unwillkürlich.
    »Genau genommen habt Ihr ihm nur verboten, seine Wachen abzuschütteln, Euer Majestät«, ergriff Suiden meine Partei. »Und das hat er auch nicht getan. Außerdem, hätte Hase diese Person nicht verfolgt, hätten wir nicht erfahren, dass es tatsächlich noch einen Hexer in der Burg gibt, bis es möglicherweise zu spät gewesen wäre.«
    Jusson warf seinem Hauptmann einen kurzen Seitenblick zu.
    »Was mich besonders bekümmert«, mischte sich jetzt auch Thadro ein, »ist, dass er Leutnant Hases Feder hat. Welches Unheil kann er damit anrichten?«
    »Sehr großes Unheil«, erwiderte Wyln.
    »Wenn er noch lebt«, meinte Suiden. »Hexer oder nicht, das war ein tiefer Fall.«
    »Oh, er hat überlebt«, antwortete Thadro. »Sie haben Lord Wyln gehört. Er ist ein Luftmagier. Außerdem gab es keine Leiche …«
    Jusson tippte auf die Armlehne seines Stuhls. Suiden und Thadro verstummten und sahen ihren König verwirrt an. Jusson holte tief Luft.
    »Ich verstehe das trotzdem nicht«, nutzte Prinzessin Rajya die Gelegenheit. »Wenn Hase so stark in seinen Aspekten ist, wie konnte ihn der andere Hexer dann überwältigen?«
    »Er hat noch sehr wenig Ausbildung genossen«, erklärte Wyln. »Und selbst die mächtigsten und geschicktesten Magier können überwältigt werden, wenn man sie überrascht.« Er sah mich finster an. »Trotzdem, Ihr hättet es besser wissen müssen, Zweibaums Sohn. Erde gegen Luft, und wenn es nicht anders geht, dann Wasser.«
    »Ja, Ehrenwerter cyhn«, murmelte ich.
    »Laut seinen eigenen Worten hat er doch den Erdaspekt eingesetzt«, meinte Thadro.
    »Das hat er«, gab Wyln zu. »Am Schluss.«
    »Das Problem ist aber, dass Hase nicht wie ein Hexer denkt, ob er nun ausgebildet ist oder nicht«, erklärte Suiden. »Er denkt wie ein Soldat und reagiert wie ein Soldat. Seine Zaubereien scheinen meistens eher zufällig zu passieren.«
    »Verständlich«, erwiderte Prinzessin Rajya gedehnt. »Besteht dann das Kunststück darin, dass er dieses soldatische Denken lange genug ignorieren kann, um ein Magus zu werden?«
    »Nein«, widersprach Wyln. »Das Kunststück ist, beides zu werden …«
    Jusson tippte etwas kräftiger auf die Armlehnen, und jetzt sahen Suiden und Ihre Hoheit den König verwirrt an, während Wyln die Stirn runzelte. Jusson wartete einen Moment und öffnete dann erneut den Mund, um zu sprechen.
    »Wahrscheinlich ist es ganz gut, dass ihm diese Feder gestohlen wurde«, meinte einer der Adligen aus den Südlanden, der nicht gesehen hatte, dass der König sprechen wollte. Auf seinem Gesicht zeichnete sich eine Verachtung ab, die ich nicht mehr gesehen hatte, seit Bürgermeister Gawell mich in Freston verhöhnt hatte. »Sie ist schließlich ein heidnisches Symbol, das ihm von einem heidnischen Priester gegeben wurde.«
    »Ein Symbol, das der Dämon ibn Chause unbedingt entwenden wollte«, warf ein anderer Südländer ein. »Schon vergessen? Das ihn beschützt hat und auch die von uns, die im Sterben lagen; und er hat selbst die gerettet, die bereits tot waren.«
    »Beschützt?«, fragte Lord Idwal.
    »›Im Sterben lagen und schon tot waren‹?«, erkundigte sich Munir.
    »Dämon?«, wollte Prinzessin Rajya wissen.
    Sie sprachen alle gleichzeitig.
    »Das ist eine lange Geschichte«, erwiderte Suiden.
    »Die Feder ist das Symbol einer Verpflichtung«, erklärte Wyln. »So wie eine Krone das Symbol für den Bund zwischen einem König und seinem Volk ist. Oder Ehegelübde die Verbindung zwischen einem Mann und seiner Frau besiegeln. Wer immer gesagt hat, dass Grund zur Sorge besteht, weil dieser Gabenwirker die Feder jetzt besitzt, hat recht. Wir müssen sie zurückholen …«
    Jusson hämmerte seine Faust auf die Lehne. In der darauf folgenden Totenstille rührte niemand einen Muskel, und keiner wagte auch nur zu atmen. Zufrieden richtete der König seinen Blick wieder auf mich. »Es wurde angedeutet, dass Wir in Unseren Anweisungen nicht klar genug gewesen sind, also wollen Wir es noch einfacher formulieren: Du wirst bei deinen Leibwächtern bleiben, die dafür Sorge tragen werden, dass du zu jeder Zeit genau dort sein wirst, wo du sein

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