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Grenzlande 3: Das Vermächtnis (German Edition)

Grenzlande 3: Das Vermächtnis (German Edition)

Titel: Grenzlande 3: Das Vermächtnis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lorna Freeman
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um, als er hinter Thadro trat. Draußen war es immer noch dunkel; zwei königliche Bedienstete standen mit brennenden Kerzen an der Tür, um den Weg die Wendeltreppe hinab auszuleuchten. Aber gerade als sie den Riegel betätigen wollten, sprang die Tür auf, und Wyln trat ein. Der Feuerwandler wirkte frisch und munter, und nichts deutete darauf hin, wo er die letzte Nacht verbracht hatte. Er hatte sich umgezogen, musste also oben in der verzauberten Kammer gewesen sein. Als er sah, dass die Leute auf ihn zukamen, trat er zur Seite. Sein Blick glitt über die Soldaten und Königstreuen, bevor er an mir hängen blieb. Seine geschwungenen Brauen zogen sich zusammen.
    »Guten Morgen, Lord Wyln«, begrüßte ihn Jusson.
    »Ich entbiete Euch ebenfalls einen guten Morgen, Ivers Sohn«, erwiderte Wyln. »Gibt es einen Grund, warum Zweibaums Sohn unter Arrest steht?«
    »Es gibt mehrere Gründe«, antwortete Jusson. »Wir wollen zum Frühstück hinuntergehen. Leistet Ihr uns Gesellschaft?«
    Wyln zögerte, trat dann zur Seite und ließ den König samt Gefolge hinausgehen. Dabei fiel sein Blick auf den Gobelin. Er riss die Augen auf, trat näher und strich mit den Fingerspitzen über den Stoff des Wandbehangs. Als ich näher kam, konnte ich ihn in dem Licht meiner Feuerkugel deutlich erkennen. Die Gestalt war jetzt ganz aus dem Schatten der Bäume herausgetreten. Es handelte sich um denselben Lord des Forsts, der schon auf dem geschnitzten Wandschirm in der Eingangshalle der Burg dargestellt war. Verwirrt wollte ich zu meinem cyhn vor den Gobelin treten, aber meine Wachen schoben mich weiter und zur Tür hinaus.
    Die Kerzen warfen tanzende Schatten über die Wände, als wir vorsichtig die Wendeltreppe hinabgingen. Ich befand mich am Ende des Zuges. Kveta war eine der wenigen, die zurückblieben. Ich vermutete, dass die Wölfin noch so viel Schmerzen hatte, dass sie nicht die Stufen auf sich nehmen mochte. Meine Aspekte dagegen begleiteten mich. Ich unterdrückte meine Sorgen wegen des Wandteppichs und streifte die Kugeln mit einem kurzen Blick, während ich an meine Unterhaltung mit Kveta dachte. Vielleicht hatte ich mich ja geirrt, was ihren Eigensinn anging. Sie bildeten immer noch ein Viereck um mich; die Luft- und Feuerkugeln schwebten vor mir, Erde und Wasser hinter mir. Angriff und Verteidigung. Aber gegen wen oder was, das war hier die Frage. Da war dieser unbekannte Hexer auf der Promenade sowie die Person, welche die oberen Gemächer des Königs verzaubert und dabei Laurel, Cais, Finn und die Schmetterlinge entführt hatte. Dann waren da noch die Attentäter im Wald am gestrigen Abend. All dies konnte sowohl von unterschiedlichen Angreifern oder aber von denselben Personen bewerkstelligt worden sein. Schließlich schob ich jeden Gedanken an äußere Bedrohungen beiseite und konzentrierte mich auf den Hinterkopf von Jusson, der vor mir die Treppe hinabschritt. Als er hinter einer Biegung verschwand, fiel mein Blick auf Thadro und dann auf Suiden, bevor er schließlich auf Arlis landete, der sich bis zu Groskin vorgearbeitet hatte. Der rote Schleier vor meinen Augen war zwar verschwunden, aber ich spürte immer noch den Druck meiner Wut in meinem Zwerchfell, wo sie schwer und langsam brannte.
    »Nein, Zweibaums Sohn.«
    Ich zuckte ein bisschen zusammen und drehte mich zu Wyln herum. Der Zauberer war nicht wie erwartet zu Jusson gegangen, sondern hatte sich an meinen Wachen und den Kugeln vorbeigedrängt und ging jetzt neben mir die Treppe hinab.
    »Ehrenwerter cyhn ?«
    »Ihr wisst genau, was ich meine«, entgegnete Wyln. »Lasst es nicht einmal Wurzeln schlagen in Euch.«
    »Forscht Ihr wieder meine Gedanken aus?«, fragte ich ihn.
    »Das ist überflüssig«, meinte Wyln, »weil ich nur einen Blick auf Euer Gesicht werfen muss.«
    Ich senkte den Kopf und betrachtete meine Stiefelspitzen. Sie leuchteten im Licht der Feuerkugeln. »Ich bin müde«, sagte ich leise. »Sehr, sehr müde.«
    Wyln seufzte melodisch. »Und was hat das ausgelöst? Dass Ihr Eurer Aspekte beschworen habt?«
    »Nein«, antwortete ich. »Sie sind von allein aufgetaucht, während ich schlief.«
    »Tatsächlich?« Wyln betrachtete sie kurz, bevor er seinen Blick wieder auf mich richtete. Die Flammen in seinen Augen leuchteten hell. »Warum steht Ihr unter Arrest?«
    »Der König dachte, ich wollte mich mit Lady Berenice davonschleichen. «
    »Und? Wolltet Ihr?«, erkundigte sich Wyln.
    Ich schüttelte den Kopf. »Nein, Ehrenwerter cyhn. Ich hatte

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