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Grenzlande 3: Das Vermächtnis (German Edition)

Grenzlande 3: Das Vermächtnis (German Edition)

Titel: Grenzlande 3: Das Vermächtnis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lorna Freeman
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nicht vor, mit irgendjemandem irgendwohin zu gehen. Allerdings hat Seine Majestät mich nicht gefragt.«
    »Warum hat er es dann angenommen?«
    Wyln hörte stumm zu, als ich ihm von Berenices öffentlicher Bitte erzählte, sich mit mir unter vier Augen zu treffen. Als ich fertig war, hatten wir bereits die Galerie erreicht, und trafen auf Jussons Adlige, die aus ihren Unterkünften in anderen Teilen der Burg auftauchten. Offenbar war ein Diener ausgeschickt worden, um Jussons Ruf weiterzugeben. Der König blieb kurz stehen, um seine Adligen auf den neuesten Stand zu bringen und gleichzeitig Groskin und eine Abteilung Soldaten zu den Pferden zu schicken. Wyln packte meinen Arm, zog mich aus dem Gewühl und trat mit mir in eine abgelegene Ecke. Meine Wachen und Jeff begleiteten uns, hielten jedoch wegen der Aspekte, die mich umkreisten, ein wenig Abstand. Obwohl man ihre Lordschaften eingekerkert hatte, waren die Bediensteten der Burg bereits aufgestanden und hatten brennende Kerzen in die Wandhalterungen gesteckt. In ihrem Licht sah ich den besorgten Ausdruck auf Wylns Gesicht.
    »Verstehe«, meinte er, als ich fertig war.
    »Wirklich, Ehrenwerter cyhn? «, erwiderte ich. »Ich verstehe es nicht.«
    »Für Euch ist so etwas neu«, erklärte Wyln ruhig. »Eine hohe Position und das Leben am Hofe … ein sehr tückisches Terrain, voller Sümpfe und verborgener Fallgruben.«
    »Nicht schlimmer als das Leben in einer Garnison«, meinte ich murmelnd.
    »Einerseits ja«, räumte Wyln ein. »Menschen sind Menschen, ganz gleich, welche Position sie im Leben bekleiden. Auf der anderen Seite jedoch macht es einen großen Unterschied, ob man sich die Zehen in Freston anstößt oder an Ivers Sohns Hof ins Straucheln gerät. Bei Ersterem handelt Ihr Euch einen verstauchten Fuß und vielleicht ein paar Tage im Militärgefängnis ein, Letzteres könnte einen Thron stürzen. Schließlich seid Ihr daran gewöhnt, nur für Euch zu handeln und zu entscheiden …«
    »Nicht in der Armee«, widersprach ich.
    Wyln lächelte kurz. »Also gut. Ihr seid daran gewöhnt, innerhalb eines festgelegten Rahmens für Euch selbst zu entscheiden. Aber jetzt hat sich dieser Rahmen verändert. Unter normalen Umständen hättet Ihr die Möglichkeit, nachzuforschen und herauszufinden, wo die Gefahren liegen; aber in Eurem Fall war weder die Zeit noch der Luxus dafür. Bedenkt dann weiterhin, dass dies hier auch für Ivers Sohn neu ist…«
    »Neu? Er ist schon fast seit meiner Geburt König.«
    »Und Ihr seid sein erster und einziger Thronerbe«, erklärte Wyln. »Ein Thronerbe zudem, den er nur durch die Berichte anderer kennt, und im Rahmen der extrem kurzen Zeit, die er mit Euch verbracht hat. Eine Zeit, die darüber hinaus von Schwierigkeiten und Gefahren befrachtet war.«
    Ich musterte Wyln einen Moment, bevor ich meinen Blick auf Jusson richtete, der zwischen seinen Adligen stand, flankiert von Thadro und Suiden. »Ich bin durch drei Eide an seinen Thron gebunden. Und durch einen vierten Treueschwur an ihn direkt. Bedeuten meine Gelübde gar nichts?«
    »Soweit ich weiß, hat Gherat Drus Sohn ebenfalls ihm und seinem Thronerben die Treue geschworen, sowohl als Vasall wie als lebenslanger Freund«, erwiderte Wyln.
    Ich öffnete meinen Mund, stellte jedoch fest, dass ich darauf nichts zu erwidern wusste, und klappte ihn wieder zu.
    »Ein Herrscher lernt schnell, dass Treueschwüre nur so viel wert sind wie die Personen, die sie leisten«, fuhr Wyln fort. »Und ein Herrscher hat nur eine Möglichkeit herauszufinden, wie vertrauenswürdig eine Person ist, nämlich die, auf die Taten dieser Person zu schauen. Ihr hättet Ivers Sohn von der Bitte der Ehrenwerten Berenice erzählen sollen, Hase, vor allen Dingen, nachdem er ihre Mutter und ihren Vater in Gewahrsam genommen hat. Ebenso hättet Ihr ihm sagen sollen, warum Ihr gestern den Suchtrupp verlassen habt und auch, was genau zwischen Euch, der Ehrenwerten Berenice und Prinzessin Rajya in der Nacht davor passiert ist.«
    »Ich habe nichts verschwiegen.« Ich rieb meine Hand an meinem Bauch, als meine Wahrheitsrune mich zwackte. »Ich habe nur nicht gedacht, dass es so wichtig wäre. Jedenfalls nicht im Vergleich zu dem, was sonst noch alles passiert ist.«
    »Wie gesagt, ich verstehe das«, meinte Wyln. »Wir müssen nur erreichen, dass Ivers Sohn es auch versteht. Bis dahin möchte ich jedoch, dass Ihr in der Nähe bleibt.«
    »Keine Sorge, Ehrenwerter cyhn «, sagte ich. »Ich habe nicht vor zu

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