Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Grenzlande 3: Das Vermächtnis (German Edition)

Grenzlande 3: Das Vermächtnis (German Edition)

Titel: Grenzlande 3: Das Vermächtnis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lorna Freeman
Vom Netzwerk:
vergaß einen Moment meinen Ärger, als ich sowohl den Drang zurückzutreten als auch das Verlangen unterdrückte, zu ihr zu gehen und mich ihr zu nähern, und zwar sehr nah.
    Prinzessin Rajyas Augen verengten sich zu Schlitzen, aber bevor sie etwas sagen konnte, erhob sich Lord Idwal aus seinem Stuhl. »Geh wieder hinauf!«, befahl er. »Sofort!«
    »Papa, der Hirsch hat sich bewegt«, antwortete Berenice. Sie deutete auf den Wandteppich. »Genauer gesagt, er bewegt sich schon wieder.«
    Bei Berenices Worten drehten sich fast alle um und starrten auf den Teppich. Die darunter standen, legten die Köpfe in den Nacken und blickten hinauf. Dann erinnerten sie sich daran, wo sie waren und mit wem, und fuhren wieder herum. Von unseren Leuten hatte sich keiner bewegt. Dafür hatten sie mich mit Leidensmienen angeblickt.
    »Leutnant«, sagte Thadro und kniff sich in den Nasenrücken.
    Ich schüttelte den Kopf. »Das war ich nicht. Er hat sich von allein bewegt, Sir.« Trotz allem, was Kveta dachte.
    »Es würde mich nicht einmal kümmern, wenn er herunterstiege und eine Gavotte tanzte.« Idwal starrte immer noch seine Tochter an. »Du gehst sofort hinauf zu deiner Mutter.«
    »Wissen Sie«, erklärte Prinzessin Rajya, »trotz Ihrer verblüffenden Verwandlung erstaunt es mich, dass einer von Ihnen auch nur denken konnte, König Jusson würde seinen Thronerben und derartig mächtigen Zauberer an ein solch unbedeutendes casim verschwenden.«
    »Tatsächlich, Hoheit?«, erwiderte Berenice. »Ist es andererseits nicht weit bemerkenswerter, dass Ihr glaubt, Seine Majestät würde ebendiesen Thronerben und Magus den gierigen Händen eines Mannes ausliefern, der nicht nur finstere Pläne Iversterre betreffend hegt, sondern sogar seinen eigenen Thronfolger vertrieben hat?«
    Prinzessin Rajyas Gesicht verfinsterte sich. »Das war ein Fehler, der jetzt korrigiert …«
    »Nein, Tochter«, fiel Suiden ihr sanft ins Wort. Sein Blick glitt zu Munir, und seine Miene wurde hart. »Ich kehre nicht zurück. Niemals.«
    »Das musst du aber!«, widersprach die Prinzessin. »Du bist Hlafakyri i’alDraconi …«
    »Ich sagte, schweigt!«, fuhr Munir Ihre Hoheit an.
    Berenice lachte. » Hlafakyri i’alDraconi? Das sagtet Ihr schon gestern nach dem Abendessen. Es ist wirklich verblüffend, was die Leute so verraten. Ich bin jedenfalls nicht so dumm.«
    »Sie sind dumm genug, sich Ihrem abbe zu widersetzen«, konterte Prinzessin Rajya. »Welche Absichten er auch haben mochte, er hat offenbar seine Meinung geändert.«
    »Das hat er nicht«, sagte Berenice. Sie drehte sich zu ihrem Vater um und blickte zu ihm hinunter. »Papa, nicht nur der Hirsch, sondern auch der Wald …«
    »Er wird lebendig, hab ich recht?« Als ich mich das fragen hörte, schloss ich abrupt den Mund. Aber es war schon zu spät. Erneut konzentrierte sich die Aufmerksamkeit aller Anwesenden auf mich. Nur Wyln sah zu den Fenstern, und auf seinem Gesicht zeichnete sich Verstehen ab.
    »Er wird lebendig, Cousin?«, fragte Jusson, der offenbar vergaß, dass er mich eigentlich mit seiner Nichtachtung strafte.
    »Die Bäume, Euer Majestät«, erwiderte ich. »Der ›Hüter‹ ist kein Wesen, das im Wald lauert. Es ist der Wald selbst, und er hat sich letzte Nacht gegen eine Bedrohung gewehrt.«
    »Eigentlich nicht«, meinte Berenice. »Jedenfalls nicht genau. «
    »Das spielt keine Rolle«, ergriff Idwal das Wort. »Es wird keine Vereinigung zwischen Chause und Mearden geben. Geh sofort wieder hinauf!«
    »Nein, Papa!« Berenice machte Anstalten, sich an Prinzessin Rajya und Munir vorbeizuschieben, um in die Große Halle hinabzugehen. Gleichzeitig gab Idwal einigen seiner stämmigen, bewaffneten Bediensteten ein Zeichen, zur Treppe zu gehen und sie daran zu hindern. Aber sie alle wurden durch die dichte Traube von turalischen Soldaten und denen der Königlichen Armee am Fuß der Treppe aufgehalten.
    »Das alles ist nur Ihre Schuld!«
    Mein Blick schwang zu Idwal zurück. »Selbstverständlich«, erwiderte ich liebenswürdig. »Ich habe Sie dazu gebracht, Briefe zu schreiben, in denen Sie Entschädigung für Dinge forderten, die vor meiner Geburt geschehen sind.«
    »Widerlicher Lüstling!«, stieß Idwal hervor. »Sie sind genau wie Ihr Vater und können einfach nicht das Maul halten.«
    »Wo wir gerade von großer Klappe reden«, sagte ich. »Haben Sie Königin Herleve eigentlich besonders erlesene Stücke aus der Mitgift meiner Mutter versprochen?«
    »Das ist mehr als

Weitere Kostenlose Bücher