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Grenzlande 3: Das Vermächtnis (German Edition)

Grenzlande 3: Das Vermächtnis (German Edition)

Titel: Grenzlande 3: Das Vermächtnis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lorna Freeman
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Träne über ihre Wange rollte. »Ja, Abbin.«
    »Und was Sie angeht …« Suiden hob Munir hoch, bis er ihm in die Augen blicken konnte. Die Beine des Hexers baumelten in der Luft, und unter seiner Robe sah man seine Knöchel.
    »Überlassen Sie es Uns, Lord Munir zu richten«, sagte Jusson schnell.
    »Wie Ihr wünscht, Euer Majestät«, lenkte Suiden ein.
    »Das wünschen Wir allerdings«, bestätigte Jusson. »Und zwar ausdrücklich.«
    Der König unterbrach sich, als Finn mit dem gekrönten Stuhl auftauchte, gefolgt von einer Reihe königlicher Bediensteter, die verschiedene Gegenstände hereintrugen, einschließlich eines kleinen Tischchens, einer Teekanne und eines Teetabletts. Offenbar war Bertram nicht der Einzige, der blitzschnell reagieren konnte. Mein Blick glitt über die königlichen Bediensteten, als ich nach seinem blonden Haarschopf Ausschau hielt. Aber er war nicht zu sehen. Ich machte mir Sorgen, dass Kveta dem Jungen vielleicht etwas angetan haben könnte, und wollte aufstehen, als der Greif hinter mir leise zirpte. Ich drehte mich um und starrte in seine leuchtend grauen Augen. Nun wurde mir klar, um wenn es sich bei dem Fabeltier handelte, und ich sank langsam wieder auf den Boden zurück.
    Jusson schwieg, als Finn seinen gekrönten Stuhl neben die Thronsessel von Idwal und Lady Margriet stellte, und sagte auch nichts, als ein Bediensteter ihm seinen schlichten Goldreif auf dem Samtkissen präsentierte. Als sein Blick auf das Teetablett fiel, lächelte er jedoch und trat zur Seite, während ein Bediensteter mit dem Kessel zum Kamin ging und ihn an den Haken hängte. Dann nahmen die Diener ihm den Helm ab, die Rüstung und das Schwert und kleideten ihn in seine gewohnte, schlichte Garderobe. Schließlich setzte er sich auf seinen Stuhl und trank Tee.
    Er war nicht der Einzige, um den sich die Diener kümmerten. Umringt von Finn und seinen Helfern wurde ich von meinem warmen, gemütlichen Platz unter den Fittichen des Greifs weggeschleppt. Man zog mir den Wappenrock, das Kettenhemd, mein Hemd und das Unterhemd aus. Ich betrachtete einen Moment finster das Blut auf dem Wappenrock und dem Hemd und wollte danach greifen, aber Finn nahm mir beides hastig ab. Dann machte er Anstalten, mir saubere Kleidung anzulegen, aber Laurel hielt ihn auf. Der Faena betrachtete einen Augenblick meine Prellungen, Kratzer und Beulen, grollte dann leise, ging zum Kamin und zog einen Beutel aus seiner Tasche. Der Tee darin sah genauso aus wie diese widerliche Brühe, mit der er mich in Freston so großzügig versorgt hatte.
    Ich verkniff mir einen Seufzer.
    »Warum zitterst du, Hase?«, wollte Jusson wissen.
    Ich drehte mich um. Der König betrachtete meine Verletzungen ebenfalls.
    »Weil ich halbnackt bin und es kalt ist, Euer Majestät?«
    »Nein, das ist nicht der Grund«, widersprach Jusson. Er deutete mit seiner Teetasse auf den riesigen Kamin in der Halle, und ich zuckte tatsächlich vor Schreck zusammen, als ich das lodernde Feuer darin sah. Ich stand zwar nicht direkt in der Nähe des Kamins, aber doch so nahe, dass ich eigentlich seine Wärme hätte spüren sollen. Stattdessen überlief mich ein Schauder, und ich sah, wie sich auf meiner nackten Haut eine Gänsehaut bildete.
    »Eine Reaktion auf die Ereignisse, Euer Majestät«, erklärte Suiden, der eine Teetasse auf den Krallen seiner Klaue balancierte. Cais und Finn waren gerade dabei, den Adligen, Bewaffneten, Soldaten und Burgbewohnern Tee zu servieren. Selbst Lady Margriet und Lord Idwal hielten Teetassen in den Händen, obwohl es sie sichtlich verwirrte, von königlichen Lakaien in ihrer eigenen Halle bedient zu werden. Berenice dagegen hatte Tee abgelehnt und starrte mürrisch den Lord des Forsts an. Ich erinnerte mich unwillkürlich an das einfache Mädchen mit den fröhlich funkelnden Augen und staunte über die Veränderung, die mit ihr vorgegangen war. Andererseits war sie nicht die Einzige, der man die Maske abgerissen hatte.
    Lass es brennen.
    »Ja«, holte mich Thadro aus meinen Gedanken. »Er steht unter Schock.«
    Ich öffnete den Mund, um das abzustreiten, schloss ihn jedoch hastig wieder, als ich meine Zähne klappern hörte.
    »Verstehe«, meinte Jusson. Er warf einen Blick auf die Verwundeten, die in der Großen Halle von den Dienstmägden versorgt wurden, musterte dann die verbrannten Wandteppiche und Rußspuren an den Wänden, bevor er Berenice und die an ihren Vater gelehnte Prinzessin Rajya betrachtete. Dann starrte er einen Moment Munir

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