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Grenzlande 3: Das Vermächtnis (German Edition)

Grenzlande 3: Das Vermächtnis (German Edition)

Titel: Grenzlande 3: Das Vermächtnis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lorna Freeman
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an, die von Blättern umhüllte Halskette und den geschwärzten Dolch in den Händen des Grünen Lords, bevor er eine Weile den Greif musterte. Schließlich blieb sein Blick an Kveta hängen. Er schwieg, als Laurel einen Bediensteten nach oben schickte, der kurz darauf mit Laurels Medizinbeutel zurückkehrte. Geduldig wartete der König, als der Faena meine Verletzungen versorgte und schließlich zur Seite trat, damit Finn mich in eine Decke hüllen konnte. Dann tauchte Laurel mit einer vollen Tasse auf und wartete, bis ich sie geleert hatte. Zum Glück hatte er den Tee mit so viel Honig gesüßt, dass der bittere Geschmack fast überdeckt wurde. Fast. Aber wichtiger war, dass ich spürte, wie seine Wärme sich in mir ausbreitete und die Knoten und Verspannungen löste, die sich in meinem Körper breitgemacht hatten. Mir schoss der furchteinflößende Gedanke durch den Kopf, dass ich den Tee am Ende vielleicht noch mögen könnte, und ließ mich wieder gegen den Greif sinken.
    Ein helles Klicken sagte mir, dass ich nicht der Einzige war, der seinen Tee ausgetrunken hatte. Jusson hatte seine Tasse abgestellt, lehnte sich auf seinem Stuhl zurück, streckte die Beine aus und verschränkte die Hände über seinem Bauch.
    »Bringt mir den Dolch«, befahl er.
    »Ehrenwerter König«, sagte Laurel.
    »Euer Majestät«, sagte Thadro gleichzeitig.
    »Das ist nicht klug, Elfenkönig«, mischte sich der Lord des Forsts als Dritter ein.
    »Ich werde ihn nicht berühren«, beruhigte sie Jusson. Er sah zu, wie der Grüne Lord den geschwärzten Dolch auf das kleine Tischchen legte, und lächelte kurz, als er wachsam daneben Posten bezog. Sein Lächeln verschwand jedoch, als er den Blick auf Kveta richtete.
    »Drachenflüche und Beschwörung von dunklen Mächten«, sagte Jusson. »Schwarze Hexerei und Wahnsinn. Entführungen und Einkerkerung. Dann noch ein dreimaliger Mordversuch an jemandem, der Sie seine Freundin nannte. Warum?«
    Kveta blieb stumm.
    »Ich kann es herausfinden, Ehrenwerter König.« Die Wahrheitsrune auf Laurels mittlerer Kralle leuchtete hell auf.
    »Gut«, sagte Jusson.
    »Ihr hetzt den Faena auf die Wölfin?« Offenbar vergaß Munir, dass er als Nächster auf der Liste des Königs stand. Vielleicht aber hatte er das gerade nicht vergessen.
    »Warum nicht?«, erwiderte Jusson gelassen. »Sie ist eine Bürgerin der Grenzlande, nicht von Iversterre. Nach allem, was Wir gehört haben, sind die Faena verantwortlich für ihre Schurken, und Meister Katze hier ist das Oberhaupt aller Faena. Von daher erscheint es Uns vollkommen angemessen, dass Wir ihm erlauben, in diesem Fall seines Amtes zu walten …«
    Während Jusson sprach, war Laurel rasch zu Kveta getreten, die immer noch in den Krallen des Greifs gefangen am Boden lag. Ehe er sie jedoch erreicht hatte, flammte ein greller Blitz auf, und Laurel flog zurück. Der überraschte Faena prallte gegen Wyln, der taumelte, sich aber wieder fing. Der Greif stieß ein ohrenbetäubendes Kreischen aus, aber es gelang Kveta, sich aus seinen Krallen zu befreien. Sie drängte sich an dem Grünen Lord vorbei, riss den Dolch vom Tisch, wirbelte herum und schlug damit nach Jusson.
    Die Waffe prallte von einer festen Wand aus Luft ab. Kveta zögerte keine Sekunde, fuhr herum und wollte mich angreifen. Aber ich benutzte meinen Eschenholzstab als Langstock und schlug zu, dass es krachte; sie stürzte mit gebrochenem Bein zu Boden. Heulend hob sie die Hand mit dem Dolch, aber ich traf ihren Arm. Bevor ich sie erneut schlagen konnte, war Laurel zur Stelle. Seine Wahrheitsrune glühte heller als die Mittagssonne. Wieder zuckte ein Blitz durch die Halle, der diesmal von dem Faena ausging und Kveta aufschreien ließ, während sich ihr Menschenkörper in fast unmöglicher Weise krümmte. Dann brach sie schluchzend zusammen. Ein Schimmern überlief sie, und im nächsten Moment war sie wieder eine Wölfin. Sie lag zusammengerollt auf dem Boden, die Nase am Schweif, und zitterte am ganzen Körper, während ihr leises Jaulen die Halle erfüllte.
    Ich trat zur Seite, als der Lord des Forsts an mir vorbeiging, um den Dolch aufzuheben. In diesem Moment bemerkte ich einen roten Fleck auf Kvetas schwarzem Fell, trat über sie und pflückte meine Feder heraus. Ich wollte sie schon in meinen Zopf stecken, zögerte jedoch und schob sie lieber in die Hosentasche. Dann drehte ich mich zu Laurel herum und erwartete markige Sprüche über Symbole von Verpflichtungen, die in feindliche Hände gerieten,

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