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Grenzlande 3: Das Vermächtnis (German Edition)

Grenzlande 3: Das Vermächtnis (German Edition)

Titel: Grenzlande 3: Das Vermächtnis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lorna Freeman
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nannten.
    Glücklicherweise schien Kveta meine Frage nicht zu beleidigen. »Das ist kein Halsband, kleines Karnickel«, erwiderte sie spöttisch. »Und es ist kein Elfenbein. Das ist ein Amulett aus Schildkrötenknochen. Es bringt mir Glück.«
    »Wirklich?« Ich grinste. »Ich weiß nicht, wie wirksam es ist. Der Schildkröte hat es jedenfalls kein Glück gebracht.«
    »Dass ich hier bin und die Schildkröte nicht, genügt mir«, erwiderte Kveta. Sie zuckte mit den Ohren, was bei Wölfen einem Schulterzucken gleichkam. »Es ist verblüffend, wie man Dinge, die man auf festem Land verachtet, auf dem Meer plötzlich respektiert.«
    Javes lachte kurz. »Sehr wahr, Kapitän Kveta, sehr wahr.« Dann unterhielten sich Kveta und der Hauptmann über den Aberglauben der Matrosen und die Schutzzauber, während wir uns zwischen Meardens Dinnergästen hindurchdrängten. Ich beobachtete die Menge, während ich beiläufig zuhörte, wie sich die beiden darüber stritten, ob es wirklich etwas nützte, wenn man ein Messer in den Mast rammte, um die Flaute zu brechen. Es waren dieselben Leute, die uns bei unserer Ankunft am Nachmittag begrüßt hatten: wohlhabende Kaufleute, Stadtälteste, Landadel und der ein oder andere Kapitän, alle in ihrer besten Garderobe. Jussons Adlige hatten sich unter sie gemischt und trugen ebenfalls zum Glanz der Halle bei. Sie schlenderten umher, mischten sich unter die Leute, gingen von Gruppe zu Gruppe, unterhielten sich und lachten. Das heißt, alle mischten sich unter die Leute bis auf Prinzessin Rajya und Hauptmann Suiden. Der Hauptmann und Ihre Hoheit standen in einem freien Kreis, den die Wachen der Prinzessin um sie herum bildeten. Suiden hatte die Arme vor der Brust verschränkt und hörte mit ausdruckslosem Gesicht zu, während seine Tochter redete. Das Rot auf ihren Fingernägeln blitzte, als sie ihre Worte gestenreich unterstrich. Keiner von beiden blickte her, als wir an ihnen vorbeigingen. Ein kleines Stück weiter bildeten Laurel und der kahlköpfige Hexer Munir ebenfalls eine kleine Gesprächsrunde. Anders als bei Suiden und Prinzessin Rajya jedoch blieb es nicht unbemerkt, als wir vorübergingen. Laurel zog die Augen zusammen, als er sah, dass Kveta neben mir hertrottete. Er wollte uns abfangen, aber Munir legte ihm eine Hand auf den Arm. Laurel drehte sich zögernd zu ihm herum, sein Schweif jedoch peitschte missbilligend durch die Luft. Der Hexer dagegen tat, als wäre nichts passiert. Seine Miene blieb höflich interessiert, die Tätowierungen auf seinem kahlen Schädel schimmerten, und er hatte die Hände in die weiten Ärmel seiner Robe geschoben. Sie war grau wie diejenige, die er zuvor getragen hatte. Nur war diese Robe mit silbernen Fäden durchwoben, die im hellen Kerzenlicht glitzerten. Der Fluss der Fäden zog meinen Blick auf sich. Sie verschwanden in den Falten des Gewandes und tauchten wieder auf, und ihr Muster schien mich anzuziehen. Ich blinzelte und sah hoch. Ich begegnete dem Blick von Munirs schwarzen Augen. Als er bemerkte, dass ich ihn betrachtete, nickte er und lächelte schwach.
    »Oh, du hast wohl einen Freund gewonnen«, bemerkte Kveta, die den kleinen Austausch beobachtet hatte.
    »Ich weiß nur nicht, warum«, murmelte ich und blickte wieder geradeaus.
    »Irgendwie glaube ich nicht, dass Meister Kahlkopf so etwas wie Freundschaft im Sinn hat«, meinte Javes und sah dann zu Kveta hinab. »Sie haben doch eine Weile auf der Reise hierher mit diesem Hexer verbracht. Hat er über Lord Hase gesprochen? «
    »Warum sollte ein Hexer vom turalischen Hof wohl mit einem unbedeutenden Tier aus einem hinterwäldlerischen Land reden?«, fragte Kveta gelassen.
    Ich hatte mir die Überraschung über Javes’ Frage nicht anmerken lassen, teilweise deshalb, weil er offenbar erwartete, dass Kveta sie beantwortete, vor allem aber, weil er damit andeutete, dass der Hexer Munir wusste, wer ich war, bevor er Iversterre überhaupt betreten hatte. Bei Kvetas Antwort jedoch blickte ich sie erstaunt an. »Er hat den Kapitän seines eigenen Schiffes ignoriert?«
    »Wisst Ihr denn nicht, dass das Imperium der Sonne der Nabel der Zivilisation ist, Zweibaums Sohn?«
    Javes, Kveta und ich drehten uns zu Wyln herum. Der Blick des Zauberers war auf Munir gerichtet, und erneut bildete sich eine kleine Falte zwischen seinen Brauen. »Diejenigen von uns, die nicht das Privileg genießen, dort geboren und seine Bürger zu sein, sind nur provinzielle Rüpel ohne jeden Schliff und ohne jede

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