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Grenzlande 3: Das Vermächtnis (German Edition)

Grenzlande 3: Das Vermächtnis (German Edition)

Titel: Grenzlande 3: Das Vermächtnis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lorna Freeman
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verblüfft, dass die Leute dennoch eine andere Wahl treffen. Andererseits ist das Verhalten der Menschen im Zusammenhang mit der Partnerwahl tatsächlich ein Mysterium, habe ich nicht recht, Ehrenwerter Javes?«
    Javes und ich blickten nach unten. Kveta hatte sich zu uns gesellt. Sie erwiderte unsere Blicke mit leuchtend braunen Augen.
    »Ja, allerdings …« Javes unterbrach sich und blinzelte. »Ich meine …«
    Kveta ignorierte Javes’ Verlegenheit. »All diese Täuschungen und Listen, die Ausflüchte, die Spielchen, die Missverständnisse. Es ist wirklich erstaunlich, dass sie überhaupt noch in der Lage sind, die nächste Generation zu zeugen.«
    »Wenn wir den Willen haben, finden wir einen Weg«, murmelte Javes, der sichtlich zurückruderte.
    »Wir, Javes Wolf Damas’ Sohn?« Kvetas braune Augen funkelten. »Mir war nicht klar, dass Ihr mit einem Menschen verbunden seid.«
    »Ich bin nicht … «, Javes unterbrach sich erneut und warf der Wölfin einen bösen Blick zu.
    »Hast du keinen Partner, Kveta?«, sprang ich hastig in die Bresche. »Ich kann mich daran erinnern, dass Ma davon gesprochen hat, bevor ich als Schüler zu dem Magus geschickt wurde.«
    Kvetas Blick trübte sich. »Ich hatte einen, aber jetzt nicht mehr.«
    Ich blinzelte vor Überraschung. Zwar gab es etliche Völker in den Grenzlanden, bei denen Partnerschaften eher kurzlebig waren, Wölfe dagegen paarten sich fürs Leben.
    Kveta schien meine Miene richtig interpretiert zu haben, denn sie verzog ihr Gesicht. »Er ist gestorben.«
    Es gab doch nichts Schöneres, als vor dem Dinner in ein Fettnäpfchen zu treten. »Oh, das tut mir leid.« Ich verbeugte mich kurz. »Mein Mitgefühl und mein Bedauern.«
    »Kein Grund zur Sorge, kleines Karnickel«, sagte Kveta. »Es ist schon einige Zeit her.« Ihre Miene hellte sich auf, und sie stieß mit der Nase Javes’ Hand an. »Aber unser Rudel sucht immer nach frischem Blut. Ich könnte Euren Namen und Euren Duft weitergeben, Wolf Damas’ Sohn …«
    »Hase«, unterbrach Javes sie, während sein Blick an ihr vorbeiglitt. Gleichzeitig trat er ein wenig zur Seite und zog seine Hand aus Kvetas Reichweite. »Thadro will etwas von Ihnen.«
    Ich drehte mich um. Der Lordkommandeur stand ein Stück abseits in einer Gruppe mit Jusson, Lord Idwal, Lady Margriet, Berenice, einigen Adligen des Reiches und Angehörigen des heimischen Landadels. Von Jeff und Arlis war nichts zu sehen. Offenbar war es den Glückspilzen erlaubt worden, in den Kasernen zu bleiben. Der König, die Bewohner von Burg Mearden und die Gäste waren in ihre Unterhaltung vertieft, aber als Thadro bemerkte, dass ich ihn ansah, winkte er mich verstohlen zu sich. Offenbar wurde mir die Entscheidung, ob ich mich zu Berenice gesellen sollte oder nicht, abgenommen.
    Ich legte meine Handflächen gegeneinander und verbeugte mich erneut vor Kveta. »Bitte entschuldige mich. Die Pflicht ruft.«
    Dann drehte ich mich um und setzte mich in Richtung meines kommandierenden Offiziers in Bewegung. »Ich komme mit dir«, erklärte Kveta. »Ich muss unseren Gastgebern meinen Respekt erweisen.«
    Javes, der ebenfalls Anstalten gemacht hatte, mich zu begleiten, blieb wie angewurzelt stehen. Ein gequälter Ausdruck flog über sein Gesicht. »Hase, sagen Sie bitte dem Lordkommandeur, dass ich nach den Männern sehe …«
    »Kommt Ihr heute Nacht noch einmal wieder, Ehrenwerter Javes?«, erkundigte sich Kveta. »Ich hatte gehofft, für morgen ein Treffen mit euch zu verabreden, damit wir über die Nachrichten von einem Onkel Jakub sprechen können.«
    Javes hielt inne. »Gewiss, selbstverständlich«, erwiderte er. Die gequälte Miene war verschwunden, und sein Gesicht zeigte keinerlei Regung. »Möglicherweise kann ich die Kasernen auch nach dem Dinner aufsuchen.«
    Javes trat wieder zu uns, sorgte allerdings dafür, dass ich zwischen ihm und Kveta ging. Ich blickte hinunter und bemerkte in dem dichten Fell am Hals der Wölfin ein Funkeln. Es sah aus wie ein Stück Silber und Knochen.
    »Du trägst ein Halsband aus Elfenbein, Kveta?«, fragte ich verblüfft und presste im nächsten Moment die Lippen zusammen. Wölfe waren dafür berüchtigt, dass sie jede Art von Körperschmuck ablehnten, vor allem Halsbänder. Wie mir ein alter Wolf einst erzählt hatte: »Schließlich sind wir keine Hunde.«
    Und noch leidenschaftlicher lehnten sie die Sitten anderer Rassen ab, die sich mit etwas schmückten, was die Wölfe »Körperteile toter Tiere«

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