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Grenzlande 3: Das Vermächtnis (German Edition)

Grenzlande 3: Das Vermächtnis (German Edition)

Titel: Grenzlande 3: Das Vermächtnis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lorna Freeman
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konnte. Die Zuschauer verstummten schlagartig. Die Blicke der Städter und Bauern Meardens verfinsterten sich, aber ihre Mienen waren nichts im Vergleich zu den düsteren Gesichtern der Bewaffneten und Soldaten aus Freston und Tural sowie der Seeleute. Ich sah, wie Caefan Jasry den Kopf schüttelte, dass ihre wilden Locken nur so sprangen, als sie eine Schutzgeste gegen das Böse machte. Dann ließ mich die Luftkugel los, und ich konnte meine Füße wieder auf den Boden setzen, wobei ich sorgsam darauf achtete, nicht die scharfen Schneiden der Klingen zu berühren. Dann drehte ich mich um und sah den Witzbold vor mir, der vorhergesagt hatte, dass ich vom Pferd fallen würde. Ich ballte die Fäuste, aber bevor ich ihm etwas antun konnte, schoben sich Jeff, Ryson, Groskin und etliche andere Soldaten der beiden Patrouillen durch die Menge auf den freien Platz. Ryson zog mich sanft zurück und drehte sich dann zu meinem Ankläger herum.
    »Hast du deinen verfluchten Verstand verloren?«, erkundigte er sich ruhig.
    Der Witzbold warf sich in die Brust, und seine Augen glühten. »Er ist ein Betrüger! Er hat nur mit Magie gewonnen, genauso wie er gerade jetzt auch Magie eingesetzt hat, um …«
    »Es würde mich nicht einmal kümmern, wenn er sich in einen riesigen Frosch verwandeln und nach Hause hüpfen würde. « Ryson packte den Mann an der Schulter und zwang ihn nach einer kurzen Rangelei, auf die gekreuzten Schwerter zu blicken. »Die Waffen sind so scharf, dass sie Leder, Haut und Knochen durchtrennen, und du hast ihn gestoßen, sodass er gestolpert ist …«
    »Soldat«, sagten Thadro und Suiden gleichzeitig, die immer noch neben dem König standen. Ryson ließ meinen Ankläger los.
    »Das interessiert mich nicht!«, stieß der Mann hervor und wich zurück. Dann spie er vor mir auf den Boden. »Betrüger!«
    »Lisle«, sagte Idwal, woraufhin der Mann verstummte. Der Lord von Mearden trat zu uns in den freien Kreis. Sein Blick war undurchdringlich, und er hatte die Lippen fest zusammengepresst. »Vielleicht sollten wir das lieber in der Halle regeln.«
    »Nein, das sollten Wir nicht.« Jusson trat ebenfalls zu uns in den Kreis. »Die Anschuldigung wurde hier geäußert, also wird darüber auch hier entschieden.« Er sah Lisle an. »Wie hat Lord Hase betrogen, Meister Lisle?«
    Lisle sah sich unter seinen Reiterkameraden um, die ihm offenbar den Rücken deckten. Dann warf er sich wieder in die Brust und drehte sich zum König um. »Er hat einen Schutzgeist beschworen, Euer Majestät!«
    »Den Teufel habe ich getan«, erwiderte ich in die gemurmelte Zustimmung der anderen Reiter und die erschreckten Ausrufe der Zuschauer.
    Jusson hob die Hand, und das Gemurmel erstarb.
    »Und wie sah dieser Schutzgeist aus?«, fragte der König Lisle.
    »Es war ein Hirsch«, erwiderte der Mann, »aber von einer unnatürlich hellen Farbe.«
    »Er sah aus wie ein Geist, das stimmt«, mischte sich ein anderer Reiter in den Chor des zustimmenden Gemurmels.
    »Sie meinen, so transparent wie Nebel?« Jusson hob den Blick. »Oder so weiß wie der dort auf dem Wappen Ihres Lords?«
    Alle drehten sich um und sahen auf das Wappen, das an der kleinen Plattform neben der Startlinie hing, alle bis auf Lord Idwal. Ein Ruck durchfuhr ihn, und der abwesende Ausdruck verschwand von seinem Gesicht. »Ein weißer Hirsch?«, fragte er mich. »Ein weißer Hirsch ist mit Ihnen gelaufen?«
    »Bis zu den Toren der Burg, Mylord«, erwiderte ich. »Ich dachte, er wäre hier hereingelaufen, aber ich konnte ihn nicht sehen, als ich anhielt …« Ich verstummte und betrachtete das Wappen auf der Fahne, die sich im Wind bewegte. Der Hirsch darauf schien erneut lebendig zu sein. Wieder brandete Gemurmel auf, in das sich diesmal die Stimmen der Schiffsmannschaft der Guter Streich mischten, als sie auf den tänzelnden und scheinbar zwinkernden Hirsch deuteten.
    Jusson brachte erneut alle mit einer Handbewegung zum Schweigen. »Also?«, wandte er sich an Lisle. »Was war es nun? Eine geisterhafte Erscheinung oder ein weißer Hirsch aus Fleisch und Blut?«
    Lisle hatte sich ebenfalls zu der Fahne umgedreht, die er jetzt mit offenem Mund anstarrte. »Es war … Letzterer«, brachte er schließlich heraus. Einer seiner Kameraden gab ihm einen Tritt, und er zuckte heftig zusammen. »Ich meine, er sah aus wie der auf dem Wappen, Euer Majestät.«
    »Verstehe«, antwortete Jusson. »Und was hat dieser Hirsch getan?«
    »Er ist vor ihm hergelaufen.« Lisles Stimme klang

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