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Greystone Saga: Mit Schwert und Feder: 1 (German Edition)

Greystone Saga: Mit Schwert und Feder: 1 (German Edition)

Titel: Greystone Saga: Mit Schwert und Feder: 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dana Graham
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zufällig auf. Er sei so nett und lustig, viel reifer als die anderen jungen Männer und überaus gut aussehend. Natürlich machten sie sich auch Gedanken darüber, welche geheimnisvolle Krankheit er wohl hinter sich hatte.
    Wenn ihr wüsstest, dachte Joanna. Dennoch musste sie den jungen Frauen in allen Punkten zustimmen – bis auf einen. War Ian gut aussehend? Sie war sich nicht sicher. In ihrem Kopf hatte sie noch immer das Bild aus den ersten Tagen: ein abgemagerter, müder und heruntergekommener junger Mann. Sie beschloss, ihn später beim Essen genauer zu betrachten. So, als ob sie ihn noch nie zuvor gesehen hätte, um zu einem möglichst unvoreingenommenen Bild zu kommen. Als sie das kurz darauf in der großen Halle ausprobierte, staunte sie nicht schlecht. In den drei Monaten, die Ian nun schon auf Burg Greystone war, hatte er sich körperlich vollkommen erholt und das regelmäßige Essen und das Fechttraining hatten ihr Übriges getan. Er sah absolut umwerfend aus, gesund und kraftvoll. Seine muskulöse Figur konnte man unter der Kleidung zwar nur erahnen, aber ihr wurde schlagartig klar, warum ihre Studentinnen fast jeden Abend in der Waffenhalle verbrachten. Sofort verschlechterte sich Joannas Laune wieder. Sie stellte sich vor, wie Ian allabendlich von einem Dutzend jungen Frauen beobachtet und angebetet wurde, während er einen Kampf nach dem anderen gewann. Wahrscheinlich konnte er sich vor Heiratsanträgen bald kaum noch retten! Bei der nächsten Feier würden die Damen sicherlich Schlange stehen, um mit ihm tanzen zu können. „Was bin ich froh, mich nicht mehr um ihn kümmern zu müssen“, murmelte sie. Doch echte Freude wollte sich bei ihr nicht einstellen.
    Zwei Wochen später war Joannas Wut auf Ian gänzlich verraucht. Stattdessen musste sie sich eingestehen, dass sie ihn vermisste. Wie oft schon hatte sie in der Apotheke gestanden und auf den Schreibtisch geblickt, an dem er seine Aufgaben für Galad immer gemacht hatte? Mittlerweile hoffte sie bei jedem Klopfen an der Tür, dass er es war. Sie seufzte. Ohne Ian war es langweilig geworden, denn auch die unangenehmsten Arbeiten hatten mit ihm zusammen Spaß gemacht. Besonders eintönig empfand Joanna die Abende, die sie mit Jake und Galad gemeinsam in der Bibliothek verbrachte. Die beiden Männer unterhielten sich oder lasen und sie saß, ebenfalls meist lesend, daneben. Komisch, noch vor kurzem hatte sie es nicht anders gekannt und jetzt hatte sie das Gefühl, etwas Wichtiges verloren zu haben.
    Inzwischen hatte sie eingesehen, dass ihr abrupter Verhaltenswechsel Ian sehr gekränkt haben musste, und er sich zu Recht über sie ärgerte. Doch sie konnte nicht mehr zurück. Der Weg, den sie eingeschlagen hatte, war für Ian der Beste. Und er schien sie seinerseits überhaupt nicht zu vermissen. Joanna starrte trübsinnig vor sich hin, als sie plötzlich bemerkte, dass Galad sie über sein Buch hinweg besorgt betrachtete. Doch als sie ihn ansprechen wollte, wandte er sich ihrem Bruder zu. Mit Grausen dachte Joanna an den nächsten Tag. Am Nachmittag sollte sie einen Vortrag über Heilpflanzen vor den Studenten halten – Lord Tennison hatte sie darum gebeten. Der Vortrag an sich war auch nicht das Problem, sondern die Tatsache, dass sie zwei Stunden lang mit Ian in einem Raum war, und sie ihn als seine Lehrerin schwerlich ignorieren konnte.
     
    Von seinem Platz im Unterrichtszimmer aus beobachtete Ian Joanna unauffällig. Seit dem Bankett hatten sie kein Wort mehr miteinander gewechselt. Ihr abweisendes Verhalten im Kräuterhaus hatte ihn mehr verletzt, als sie wahrscheinlich ahnte. Allerdings war er zu stolz gewesen, ihr das zu sagen. Schließlich waren bei ihm mehr als nur freundschaftliche Gefühle im Spiel, und das durfte sie keinesfalls erfahren. Stattdessen hatte er sich auf diesen dämlichen Streit eingelassen, um mit seiner Wut und Enttäuschung klarzukommen – und mit seiner Eifersucht. Wie konnte sie sich für so einen schrecklichen Menschen wie den Earl interessieren? Für Ian war klar, dass sie die Verbindung zu ihm nur wegen der bevorstehenden Verlobung mit Saldham abgebrochen hatte. Er schaute nach vorne zu ihr. Sie wirkte müde, besonders glücklich schien sie ihr zukünftiger Bräutigam nicht zu machen. Aber wenn sie es so wollte. Er würde sicher nicht mehr zu ihr gehen! Ian runzelte die Stirn und lenkte seine Aufmerksamkeit wieder auf Joannas Ausführungen über die Heilpflanzen. Ihr Vortrag war sehr interessant, trotzdem

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