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Greystone Saga: Mit Schwert und Feder: 1 (German Edition)

Greystone Saga: Mit Schwert und Feder: 1 (German Edition)

Titel: Greystone Saga: Mit Schwert und Feder: 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dana Graham
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entgegenkommen.“
    Joanna dachte über das Gehörte nach. „Also gut“, sagte sie schließlich. „Ich begleite Jake zum Frühstück.“
    „Dann lasst mich Euch helfen, das Korsett zu schnüren.“
     
    Eine Stunde später betrat Joanna zusammen mit Lady Tamara die große Halle. Der Duke of White Sands und seine Begleiter waren bereits anwesend und unterhielten sich mit ihrem Bruder. Als Jake sich zu ihr umdrehte, wusste sie, dass Lady Tamara mit ihrer Einschätzung richtig lag. Die Erleichterung, die sich auf dem Gesicht ihres Bruders widerspiegelte, hätte nicht größer sein können. Mit einem Lächeln auf den Lippen durchschritt Joanna den Raum. Jake kam ihr entgegen und bot ihr den Arm. Allerdings vermied er es, ihr in die Augen zu schauen, während er sie mit dem Duke bekannt machte.
    Das Frühstück hätte eine nette Angelegenheit werden können, denn der Duke erwies sich als sympathischer und interessanter Mann. Doch Joannas Gedanken waren die ganze Zeit bei Ian, und sie musste sich anstrengen, möglichst unbefangen am Gespräch teilzunehmen. Essen konnte sie nichts – ihr Magen fühlte sich nicht nur aufgrund des Korsetts wie zugeschnürt an. Zum Glück fiel es niemandem auf, dass die Speisen auf ihrem Teller nicht weniger wurden.
    Nach einer Weile erschien ein Wachsoldat am Eingang zur Halle. Der Mann blickte zu Jake, trat aber nicht ein. Ihr Bruder entschuldigte sich, stand auf und ging zu ihm. Während er mit dem Soldaten sprach, bildeten sich Falten auf seiner Stirn. Das gefiel Joanna nicht. In dem Gespräch ging es bestimmt um Ian. Sie musste wissen, was der Mann, der inzwischen wieder fortgegangen war, ihrem Bruder erzählt hatte! Mit einem charmanten Lächeln erhob sie sich ebenfalls und ging zu Jake, der noch an der Tür stand. Als sie ihn erreichte, machte sie sich nicht die Mühe, höflich zu sein. „Was hat der Soldat erzählt?“ Ihr Blick fiel auf den Schlüssel in seiner Hand. „Warum hat er dir den Schlüssel zum Kräuterhaus gegeben?“ Ihr Bruder schwieg und sie sah ihn mit zusammengezogenen Brauen an. „Jake, wenn du mir nicht sofort die Wahrheit sagst, fange ich an, laut zu schreien.“
    Ihr Blick musste überzeugend gewesen sein, denn er antwortete widerwillig: „Ian ist aufgewacht. Er sagte der Wache, ihm sei schwindlig und schlecht. Der Soldat hat ihn zwar nicht gesehen, meinte aber, er klang benommen.“ Jake hob beschwichtigend die Hände. „Ich habe dem Soldaten befohlen, den Apotheker zu holen und ins Wachzimmer zu bringen. Dort sollen sie auf mich warten, bis das Frühstück vorbei ist. Dann gehe ich mit ihnen ins Kräuterhaus und schaue nach ihm.“ Er bemerkte das Glitzern in Joannas Augen. „Du darfst mich begleiten.“
    „Nach dem Frühstück? Das dauert zu lang. Du weißt, was diese Anzeichen bei einer Kopfverletzung bedeuten. Es muss sofort jemand nach ihm sehen.“
    Beschwörend sah Jake sie an. „Es geht jetzt nicht.“
    „Oh doch!“ Wütend schnappte sich Joanna den Schlüssel aus seiner Hand.
    „Nein!“, zischte ihr Bruder. Er packte ihr Handgelenk und hielt sie fest. „Du bleibst hier!“
    „Ich denke nicht dran.“ Geschickt befreite sie sich aus Jakes Griff. Das Letzte, was sie sah, bevor sie aus der Halle rannte, war der verblüffte Gesichtsausdruck ihres Bruders, der auf seine leeren Hände starrte. Beglückt über ihr Entkommen stürmte Joanna den Flur entlang. Sie durfte keine Zeit verlieren, denn Jake würde ihr sicherlich gleich Wachen hinterherschicken, um ihr den Schlüssel abnehmen zu lassen. Also musste sie schneller vorankommen, was in diesen rutschigen Pantöffelchen, die sie trug, unmöglich war. Beherzt zog sie sie aus. Draußen auf den schlammigen Wegen würde sie sie sowieso verlieren. Sie trat aus der Pforte ins Freie und zuckte zusammen, als sie ihren Fuß auf den kalten Boden setzte. Entschlossen raffte sie ihren Rock hoch und eilte weiter.
    Das Kräuterhaus war schon in Sichtweite, als Joanna bemerkte, dass sie kaum mehr Luft bekam. Dieses blöde Korsett ließ sie nicht ausreichend atmen. „Ian!“, rief sie im Weiterlaufen. Ihre Lungenflügel wollten sich öffnen, doch es war kein Platz dafür in ihrem fest verschnürten Körper. Vor ihren Augen verschwamm alles. Schwankend blieb sie stehen und versuchte, die Verschlüsse ihres Kleides zu lösen, doch es gelang ihr nicht. Sie brauchte dringend Luft und bekam doch keine mehr. Der Schlüssel fiel ihr aus der Hand und ihre Lippen verfärben sich blau. Röchelnd brach sie zusammen,

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