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Greystone Saga: Mit Schwert und Feder: 1 (German Edition)

Greystone Saga: Mit Schwert und Feder: 1 (German Edition)

Titel: Greystone Saga: Mit Schwert und Feder: 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dana Graham
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dann wurde ihr schwarz vor Augen.
     
    Der Klang seines Namens riss Ian aus seinem umdämmerten Zustand. Er hörte, wie jemand auf das Kräuterhaus zu rannte, dann war Stille. Trotz seiner Orientierungslosigkeit war er sich sicher, sich das nicht eingebildet zu haben. Erfolgslos versuchte er, sich hinzuknien. Sein Kopf dröhnte bei jeder Bewegung und seine gefesselten Hände und Füße machten es unmöglich, sich aufzurichten. Plötzlich hörte er wieder etwas. Doch diesmal war es nicht sein Name, der gerufen wurde.
     
    „Joanna!“ Jake rannte schneller, als er seine Schwester auf der Erde liegen sah. Kaum war er bei ihr angekommen, ließ er sich neben ihr auf die Knie fallen und strich über ihr Gesicht. „Bitte, sag etwas“, rief er, doch sie reagierte nicht. In diesem Moment sah er ihre Lippen und bemerkte, dass einige Knöpfe ihres Kleides geöffnet waren. Er begann, die restlichen Verschlüsse zu öffnen und zog das Kleid von ihren Schultern. „Was zur Hölle ist das für ein Ding?“ Entsetzt starrte er auf das Korsett und die Unmengen von Schleifen und Bändern, mit denen es festgeschnürt war. Er griff nach dem obersten Knoten. „Halte durch, ich habe dieses verdammte Mieder gleich offen.“
    Doch diese Annahme erwies sich als falsch. Nachdem Jake den ersten Knoten gelöst hatte, erkannte er, dass er alle Bänder einzeln würde aufknoten müssen, um es ihr auszuziehen. Einer Eingebung folgend griff er an seinen Gürtel, nur um gleich darauf verärgert aufzuschreien. „Verflucht, wieso habe ich mein Messer in meinem Zimmer gelassen?“ Voller Verzweiflung riss er am Korsett, doch das mit Rohr verstärkte Kleidungsstück gab nicht nach.
    „Jake, ich habe ein Messer!“ Dumpf drang Ians Stimme aus dem Kräuterhaus.
    Jake starrte zur Tür. Dann fiel sein Blick auf den am Boden liegenden Schlüssel, der seiner Schwester aus der Hand gefallen war. In Sekundenschnelle war er aufgesprungen und zum Kräuterhaus gelaufen. Er schloss die Tür auf und sah sich nach Ian um. Dieser lag immer noch gefesselt auf dem Bauch, hatte aber den Kopf gehoben und blickte ihn an.
    „Linke Seite“, hörte Jake ihn murmeln. Er zog das Messer aus Ians Hosenbund und rannte zu Joanna zurück. Die Nachlässigkeit seiner Wachen, Ian nach Waffen zu durchsuchen, erwies sich in diesem Moment als Vorteil. Er setzte die Klinge am obersten Band an und zog sie nach unten. Mit Genugtuung sah er, wie die kleine Waffe die Bänder mühelos zerschnitt. Eilig steckte er das Messer in seinen Gürtel und zog Joanna das Korsett vom Leib. Dann nahm er seine Schwester in die Arme, hob sie hoch und trug sie ins Kräuterhaus, wo er sie behutsam auf den Teppichen ablegte. Ihre Lippen wurden wieder rot und ihre Atmung gleichmäßiger – bald würde sie zu sich kommen. „Gibt es hier Kissen und Decken?“ fragte er Ian.
    „Nein“, antwortete Ian kaum hörbar. „Nimm Schürzen vom Haken.“
    Jake stand auf und holte ein paar Kittel. Sorgsam legte er sie unter Joannas Kopf und bedeckte ihren Körper. Mit vorwurfsvoller Stimme wandte er sich an Ian: „Gemütlich habt ihr zwei es euch hier nicht gemacht.“ Zorn loderte in seinen Augen auf. „Ich könnte dich umbringen, wenn ich daran denke.“
    Doch Ian hatte seine Augen bereits wieder geschlossen.
     
    Ian erwachte und stellte fest, dass er sich im Krankenzimmer befand. Es war dunkel draußen, also hatte er den ganzen Tag über geschlafen. Die Fesseln hatte man ihm abgenommen, und er streckte sich vorsichtig. Von dem Dröhnen in seinem Kopf war nur noch ein leichtes Pochen übrig. Auch die Übelkeit war zu seiner Erleichterung vorbei. Dafür hatte er jetzt Hunger. Dann sah er, dass er nicht alleine im Raum war. Zwei Soldaten saßen ihm gegenüber. Als sie bemerkten, dass er wach war, stand einer von ihnen auf und verließ den Raum. Kurz darauf klopfte es an der Tür, woraufhin der zweite Wachposten ebenfalls das Krankenzimmer verließ.
    Herein trat Jake, in seiner Hand ein Schwert. Eilig richtete Ian sich im Bett auf. Diesmal würde ihn der Earl nicht unvorbereitet finden. Seine Hand fuhr zu seinem Messer – es war nicht da. Natürlich, er hatte es Jake gegeben. Welche Ironie! Hektisch sah er sich im Zimmer nach anderen Gegenständen um, mit denen er sich verteidigen konnte. Zur Not würde er durch das Fenster fliehen.
    Jake schien seine Gedanken zu erraten. Er legte das Schwert auf ein freies Bett, bevor er weiter zu ihm ging. „Entspann dich, Ian, ich habe nicht vor, dir etwas

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